Siegfried Samuel Höchster
*19.8.1921 in Fürth; ✡ 10.10.2023 in Israel
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Simon Höchster *8.10.1890 in Mainstockheim; ✡8.5.1922 in Fürth
Heirat der Eltern 1.7.1919 in Ansbach
Mutter Martha Seeberger *11.2.1893 in Gunzenhausen; ✡ 1942 in Izbica
Geschwister
Emil Eliezer Aryeh Höchster *13.4.1920 in Fürth; 11.3.2018 in Jerusalem; oo Sita Rabinowitz

Cousin/ine
Leo Höchster *18.6.1919 in Fürth; ✡19.3.1998 in New York; oo Martha Schornstein
Simon Höchster *5.2.1926 in Fürth; ✡11.11.2009 in Philadelphia
Liese Droller *1.1.1921 in München; ✡13.1.2025 in Haifa
Beruf Landarbeiter
Adressen
Heirat Reine Goldschmidt *28.6.1936; ✡11.1.2025
Kinder neun
Weiterer Lebensweg


1914 Simon Höchster Reservist im 21. Infanterie Regiment in den Verlustlisten Bayerns als „leicht verwundet“ gemeldet
1922 Vater Simon verstirbt an einer Darmerkrankung
Ostern 1928 Einschulung in die Volksschule
1932-1938 Realgymnasium
1938-1939 Oberrealschule in Hamburg
10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
Dezember 1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
3.11.1938 Cousin Leo auf der SS QUEEN MARY nach New York
17.5.1939 mit den Eltern bei Minderheiten-Volkszählung
1939 Bruder Emil emigriert nach England; 1941 als „enemy alien“ nach Australien
Siegfried flieht nach Eindhoven
Rotterdam
Hachschara Kibbuz Haimer’s Esch in Twekkelo/Enschede
Siegfried Höchster nach Enschede, er schließt sich dem Kibbuz „Haimers Esch“ des orthodox-religiösen Agudas Jisroel an.
Februar 1938 Eröffnung der Hachschara in der großen, vom berühmten Architekten Beltmann entworfenen ländlichen Villa im Dorf Twekkelo bei Enschede, Strootsweg 460 (heute Haimersweg); die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgte indem großen Obst- und Gemüsegarten; Handwerker wie Möbeltischler, Elektriker, Schuhmacher, Schmiede wurden zumeist in lokalen Betrieben in Enschede, Hengelo, Lonneker und Boekelo ausgebildet.
10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande
1940 lebten in Haimer’s Esch 55 Chaluzim, meist Männer im Alter um die 20 Jahre
1942 Pfarrer Leendert Overduin (1900–1976) von der „Gereformeerde gemeente“ half vielen unterzutauchen, oft gegen Bezahlung der Bauern.
Siegfried Samuel Höchster zur Schlosserlehre bei Jonkers in Enschede
Sommer 1942 die noch verbliebenen arbeitsfähigen Männer aus Haimer’s Esch müssen zur Zwangsarbeit in das „Kamp Schut“
Siegfried Samuel Höchster in das Werkkamp Schut
2./3.Oktober 1942 alle Juden des Zwangsarbeitslagers „Kamp Schut“ werden weggebracht, angeblich zur Familienzusammenführung
Die Chaluzim werden im polizeilichen Judendurchgangslager Westerbork interniert; die bislang nicht internierten Ehefrauen durch Razzien gesucht und ebenfalls nach Westerbork verbracht
22.3.1943 Überstellung der letzten Chaluzim in das KL Vught.
10.11.1943 Vier Lehrlinge aus Haimers Esch werden in der Holzschuhmacherwerkstatt von Carel Bel in Boekkelo bei Enschede verhaftet.
Der Kibbuz wurde 1943 aufgelöst.
Mehrere der Untergetauchten wurden aufgespürt oder verraten. Weniger als die Hälfte der Chaluzim von Twekkelo überlebten die Besatzung.

14.-16.9.1943 Deportation von Siegfried Samuel Höchster mit 1009 Juden aus Westerbork nach Auschwitz

Bei Ankunft an der Rampe wird er zur Zwangsarbeit in Monowitz selektiert
18.4.1945 Evakuierung von Auschwitz; 30000 Tausend Männer auf dem Todesmarsch nach Gleiwitz
Siegfried Höchster blieb krank im Lager zurück
27.1.1945 Eintreffen der Roten Armee in Auschwitz, Befreiung
15.4.1945 in polnischem Rot-Kreuz-Krankenhaus
1945-46 im DP Lager Reichenau bei Biberach
23.4.1946 Einwanderung in Haifa; am ehesten Alija beth auf der TEL HAI
1946-1949 Jerusalem, als Schlosser bei Grünwald
1949 in der Klinik „Les Hirondelles in Leysin, Lausanne, Schweiz zur Therapie seiner Spondylitis (TBC?)
Gedenken
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Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/130307607
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81006929
Verlustlisten Bayerns
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://www.joodsmonument.nl/en/page/137623/haimer-s-esch
https://infocenters.co.il/gfh/list.asp
https://infocenters.co.il/gfh/multimedia/Photos/Idea/53058.jpg
http://sjoel-enschede.nl/s/b/hachsjara.asp