Gotthilf Ruth

Ruth Gotthilf

*21.10.1919 in Bärwalde; ✡1968 in Litomerice, CSR

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Siegmund Gotthilf *26.3.1885 in Pöhlen, Neustettin; ✡22.6.1955 Hazorea, Israel

Heirat der Eltern 1909 in Groß Tuchen

Mutter Elsbeth Rosen *25.4.1890 in Rummelsburg; ✡ 31.1.1946 in Kibbuz Givat

Geschwister

Herbert Gotthilf/Golan *22.8.1910 in Bärwalde, Pommern; ✡ 1989; oo Alice Cohn *18.4.1907; ✡1986

Günter Gotthilf *12.12.1914 in Bärwalde; ✡16.6.1952

Margarete Gotthilf/Nurit Elor *27.7.1921 in Bärwalde; oo Erich Luer/ Eran Elor ✡14.6.1968 Kibbuz Hazorea

Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Bärwalde; Berlin Wilmersdorf, Katharinenstraße 4

Heirat Dr. Jan Izo Isidor Grebler *3.4.1912 in Rogatyn; ✡25.7.1989

Kind

Jan Grebler

Weiterer Lebensweg

26.7.1937 Einreise von Bruder Günter in Haifa mit Arbeiterzertifikat des Hechaluz Kategorie C/LS

17.5.1939 Ruth Gotthilf in Havelberg bei der Minderheitenvolkszählung

17.5.1939 beide Eltern und die Geschwister Herbert und Grete in Berlin Wilmersdorf, Katharinenstraße 4 bei der Minderheitenvolkszählung

Waldgehöft Havelberg

1939 Ruth Gotthilf zur landwirtschaftlichen Hachschara ins Waldgehöft, auch Jagdgehöft Barella, Damlacker Weg, nördlich von Havelberg (1934-1941), Träger bis zum Pogrom November 1938 war der Hechaluz, dann die RVJD. Die frühere Jagdpacht gehörte dem jüdischen Rechtsanwalt Siegfried Freund, er war zunächst auch der Leiter. Es umfasste acht Hektar Land, eine kleine Villa, zwei Wohnhäuser, eine Werkstatt, einen Stall, Gewächshäuser und Schuppen. Bis zu 50 Chaluzim waren hier untergebracht.

16.11.1936 Richard Horn eingestellt als Betriebsleiter in Havelberg; in dieser Funktion bleibt er bis September 1939.

2.5.1938 Bruder Herbert Gotthilf mit einer 5er-Gruppe des Makkabi Hazair zur landwirtschaftlichen Hachschara ins Waldgehöft.

16.5.1938 Eintritt von Werner Waitzfelder als Leiter der Makkabi-Gruppe

30.6.1938 Auf der Belegschaftsliste von Havelberg finden sich neben den angestellten Leitern Horn und Waitzfelder 12 Chaluzim und fünf Chaluzoth.

Im Novemberpogrom 1938 wird das Gehöft verwüstet. Die jungen Männer über 17 Jahre ins örtliche Polizeigefängnis gebracht. Die Chaluza Annette Eick berichtet:

»Die Frau unseres Leiters (Johanna Horn) war auf der Farm geblieben und stand vor der Entbindung. Das Kind blieb im Bauch, sie hat furchtbar gelitten und ist daran gestorben.«

Johanna Horn ist auf dem jüdischen Friedhof unweit vom Waldgehöft begraben.

17.5.1939 Schwester Ruth Gotthilf in Havelberg bei der Minderheitenvolkszählung

Nach dem September 1939 waren Nachfolger von Richard Horn als Betriebsleiter in Havelberg Siegfried Freund, Artur Posnanski, Alfred Selbiger, Heinz Berg und Hilde Nathan.

Sommer 1941 Bei Auflösung von Havelberg gehen der Leiter Heinz Berg nach Paderborn, die Chawerim Willy Ansbacher und Erich Wallach sowie die Chaweroth Johanna David, Suse Fliess, Ingeborg Frank, Susanne Rosenthal und Carla Wagenberg in das Arbeitslager Neuendorf, die Zwillingsbrüder Manfred und Artur Tannenbaum in die „Domäne Altlandberg“.

28.12.1939 Alija der Familie Gotthilf, Emigration nach Palästina

Alija beth auf der SS HILDA – Sonderhachschara 2

1939/1940 Alija beth von Isidor Grebler auf der SS HILDA

12.10.1939 Bahnfahrt von Berlin über Frankfurt und Passau nach Wien; die zweite Hälfte des Transportes kam von Breslau nach Wien

14.10. 1939 Ankunft in Wien, über die Schwarzmeerroute Bratislava, Budapest, Belgrad, Bukarest

6.11.1939 Ankunft in Sulina, Schwarzmeer-Hafen

26.11.1939 Abfahrt mit 729 Passagieren auf der SS HILDA

15.1.1940 hinter den Dardanellen von britischer Marine gestoppt und geentert

22.1.1940 Ankunft vor der Dreimeilen-Zone vor Haifa

24.1.1940 Britische Mandatsbehörden verweigern die Landung

29.1.1940 Ankunft Haifa nach Abschluß von Verhandlungen zwischen Sochnut (Jewish Agency) und britischer Mandatsregierung

29.1.1940 mit Bussen in das Internierungslager nach Athlith verbracht

18.2.1940 Entlassung der Frauen aus dem Lager

28.4.1940 Registrierung von Isidor Grebler im Lager Athlith

21.7.1940 Entlassung von Dr. Isidor Grebler aus dem Lager Athlith

Auswanderung nach Tschechien

1957 bis 1962 lebt sie in Litomerice/ Leitmeritz

Gedenken

Grabstein für die Mutter Elsbeth

Quellen

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://collections.yadvashem.org/en/photos/collection/13069463

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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