Tattelbaum Leo

Leo Tattelbaum

*14.10.1922; ✡ unbekannt

Staatsangehörigkeit polnisch; staatenlos

Religion jüdisch

Vater Norbert Tattelbaum *17.7.1882 in Wien; ✡7.3.1943 Auschwitz

Mutter Johanna Alexander *17.7.1893 in Krone/Brahe; ✡7.3.1943 Auschwitz

Großeltern Leo Tattelbaum und Julie Sperber

Tante Cäcilie Tattelbaum; oo Samuel Seidner

Cousin Heinrich Adolf Seidner *20.3.1899 in Skala Galizien

Geschwister

Ruth Tattelbaum *29.9.1924 in Berlin; ✡3.3.1942 Auschwitz

Beruf Bote; Landwirtschaftlicher Praktikant

1931 Jüd. Adressbuch Groß-Berlin

Adressen Berlin, Elbinger Straße 74; Rastenburger Straße 3; Havelberg

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Ostern 1928 Einschulung jüdische Volksschule in Berlin

27.3.1936 Schulentlassung

Waldgehöft Havelberg

16.5.1938 Leo Tattelbaum mit einer 8er-Gruppe aus Berlin zur landwirtschaftlichen Hachschara ins Waldgehöft, auch Jagdgehöft Barella, Damlacker Weg, nördlich von Havelberg (1934-1941), finanziert von der Berliner Zionistischen Vereinigung BZV.

Träger bis zum Pogrom November 1938 war der Hechaluz, dann die RVJD. Die frühere Jagdpacht gehörte dem jüdischen Rechtsanwalt Siegfried Freund, er war zunächst auch der Leiter. Es umfasste acht Hektar Land, eine kleine Villa, zwei Wohnhäuser, eine Werkstatt, einen Stall, Gewächshäuser und Schuppen. Bis zu 50 Chaluzim waren hier untergebracht.

16.11.1936 Richard Horn eingestellt als Betriebsleiter in Havelberg; in dieser Funktion bleibt er bis September 1939.

16.5.1938 Eintritt von Werner Waitzfelder als Leiter der Makkabi-Gruppe

30.6.1938 Auf der Belegschaftsliste von Havelberg finden sich neben den angestellten Leitern Horn und Waitzfelder 12 Chaluzim und fünf Chaluzoth.

Im Novemberpogrom 1938 wird das Gehöft verwüstet. Die jungen Männer über 17 Jahre ins örtliche Polizeigefängnis gebracht. Die Chaluza Annette Eick berichtet:

»Die Frau unseres Leiters (Johanna Horn) war auf der Farm geblieben und stand vor der Entbindung. Das Kind blieb im Bauch, sie hat furchtbar gelitten und ist daran gestorben.«

Johanna Horn ist auf dem jüdischen Friedhof unweit vom Waldgehöft begraben.

12.11.1938 Entlassung der älteren Chaluzim aus dem Polizeigefängnis

1939 eine Gruppe der Havelberger geht nach Holland ins Werkdorp Wieringen.

Nach dem September 1939 waren Nachfolger von Richard Horn als Betriebsleiter in Havelberg Siegfried Freund, Artur Posnanski, Alfred Selbiger, Heinz Berg und Hilde Nathan.

Sommer 1941 Bei Auflösung von Havelberg gehen der Leiter Heinz Berg nach Paderborn, die Chawerim Willy Ansbacher und Erich Wallach sowie die Chaweroth Johanna David, Suse Fliess, Ingeborg Frank, Susanne Rosenthal und Carla Wagenberg in das Arbeitslager Neuendorf, die Zwillingsbrüder Manfred und Artur Tannenbaum in die „Domäne Altlandberg“.

17.5.1939 Eltern und Schwester Ruth in Berlin, Rastenburger Straße 3 bei Minderheitenvolkszählung

Deportationen

1.3.1943 Schwester Ruth auf dem 31. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

6.3.1943 Beide Eltern auf dem 35. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

7.3.1943 Funkspruch des Lagerführers an das SS WSHA in Berlin:

„Transport aus Berlin, Eingang 7.3.43, Gesamtstärke 690 einschliesslich 25 Schutzhäftlingen. Zum Arbeitseinsatz gelangten 153 Männer u. 25 Schutzhäftlinge (Buna) und 65 Frauen. Sonderbehandelt wurden 30 Männer u. 417 Frauen u. Kinder.“

Keine weiteren Daten, möglicherweise nach Palästina ausgewandert oder aber in der Ersten Polenaktion am 28.10.1938 aus Havelberg nach Zbaszyn ausgewiesen

Gedenken

Quellen

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1170532

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11208400

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212776

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot35.html

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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