Baruch Max

Max Baruch

*20.9.1914 in Köln; ✡ 1944 Tod in Stutthof

Staatsangehörigkeit  deutsch

Religion jüdisch

Vater Josef Baruch *4.5.1877 in Elberfeld; ✡ Tod in Riga

Mutter Bluma Goldstein *2.2.1882 in Lomza; ✡ Tod in Riga

Onkel Alex Baruch *24.4.1886 in Frechen; ✡ Tod in Riga

Tante Helene Friedemann *6.1.1880 in Rott; ✡ Tod in Riga

Geschwister

Cousine

Helma Baruch *25.2.1925 in Köln; Riga-Überlebende; oo Benno Schneider

Beruf Schuhmacherlehrling

Adressen Köln, Großer Griechenmarkt 123; Wolzig;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

Das jüdische Jugend-und Lehrheim in Wolzig

November 1929 Eröffnung der Erziehungsanstalt für verwahrloste Jugendliche in Wolzig bei Berlin

Träger war der Deutsch-Israelitische Gemeindebund

Anfang 1933 befanden sich in dem Heim 68 Jungen

Überfall der SA auf das Jugend-und Lehrheim in Wolzig

Laut Auskunft der Gedenkstätte Sachsenhausen, handelte es sich „um das jüdische Erziehungsheim Wolzig bei Königs-Wusterhausen, eine 1929 gegründete reformpädagogische Einrichtung, die ab 1933 von der Umgebungsgesellschaft feindselig betrachtet wurde. Unter dem Vorwand kommunistischer Umtriebe überfiel eine SA Einheit das Heim und verschleppte am 7.6.1933 40 Jugendliche zwischen 13 und 19 ins KZ Oranienburg, wo sie bis zum 10.7.1933 festgehalten wurden.

7.6. 1933 Der jüdische Gärtner R. Goldschmidt berichtet:

„Um 4 Uhr früh erschien ein Lastwagen mit SA. Die Männer waren bewaffnet, ein Gruppe umstellte das Heim, andere verschafften sich gewaltsam Zutritt, und mit Gebrüll jagte man die Erschrockenen mit Hilfe des Gewehrkolbens aus den Betten zum Hof. Er gab Fußtritte, und Gummiknüppel traten in Aktion, bis die Aufstellung in Marschordnung vollzogen war. Zur gleichen Zeit ging eine andere Gruppe ins Heim und versteckte unter Matratzen, Schränken und Schreibtischen Revolver, Seitengewehre, Totschläger, kommunistische Flugblätter, Broschüren und Bildmaterial gegen das Dritte Reich.“

9.6. 1933 Schreiben des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes an den Regierungspräsidenten in Potsdam:

„In dieser Zeit wurde das Heim durchsucht. Es wurde unter dem Kopfkissen des Zöglings Werner Treuherz eine Schußwaffe gefunden. Treuherz wurde gerufen und gefragt, wie lange er schon in dem Bett, in dem die Waffe gefunden worden sei, schlafe. Er erwiderte: >>Ein Jahr << und bekam zur Antwort: »Und dann hast du nicht bemerkt, daß du eine Pistole unter dem Kopfkissen hast? « Nach Aussage des zurückgebliebenen Personals sollen auch einige Schriften gefunden und beschlagnahmt worden sein.“

Und weiter:

Es wurden, nachdem der Landrat des zuständigen Kreises Beeskow-Storkow telefonisch von dem Ergebnis der Durchsuchung verständigt war, verhaftet: Direktor Oskar Friedmann, Gärtner (Richard) Goldschmidt , Bürohilfe Betty Armer, Erzieher Max Gebhard, Erzieher Fritz Hirsch, Zögling Werner Treuherz. Die genannten Verhafteten und außerdem sämtliche Zöglinge des Heim es wurden gegen 10 1/ 2 Uhr vormittags auf Lastautos verladen und nach Angabe von SA-Leuten in das Konzentrationslager nach Oranienburg überführt.

Die Verhafteten sind nach Berlin gebracht worden.“

27.6.1933 Tag des Verhörs im KL Oranienburg; Max Baruch gibt zu Protokoll „Mitglied der kommunistischen Gruppe“ in Wolzig zu sein

10.7.1933 Entlassung aus dem KL Oranienburg

Ghetto Riga

7.12.1941 Transport von Köln Deutz in 3. Klasse-Waggons der Reichsbahn nach Skirotawa, Riga

10.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

9.8.1944 Ankunft von Max Baruch im KL Stutthof

Keine weiteren Daten; Tod vermutlich in einem der Außenlager des KL Stutthof

Gedenken

Stolpersteine in Köln für Alexander, Helene und Isaac Baruch in Köln, Kleiner Griechenmarkt 61/63

Quellen

Klaus Drobisch, Überfall auf jüdische Jungen im Juni 1933; Dokumente; 1993

„The Times“ vom 19. September 1933 „Life in a Nazi camp. A farm student’s experience“

Mitteilungen von Astrid Ley, Gedenkstätte Sachsenhausen

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411207_3.jpg

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1008132

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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