Heinz Rosenthal
*13.1.1906 in Bunzlau; Riga-Überlebender; ✡ ?;
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Theophil Rosenthal *31.3.1878 in Bischofsburg; ✡ 11.5.1944 in Theresienstadt
Mutter Ida Kantorowsky *2.7.1881 in Bernstadt, Oels; ✡ 12.10.1944 in Ausschwitz
Geschwister
–
Beruf Lagerist
Adressen Bunzlau, Markt 15; Berlin Schöneberg, Innsbrucker Straße 8

Heirat Hertha Hamburger *12.10.1911 in Graetz; ✡ September 1942 in Riga
Schwiegereltern Julius Hamburger und Cilla Holländer
Kinder keine
Weiterer Lebensweg

Hobbyschmalfilmer in seiner Jugend in Bunzlau; ein von ihm gedrehter Amateurfilm mit dem Titel „Der Bunzlauer Taubenmarkt im Wandel der Zeit“ wurde im Dezember 1978 im 3. Fernsehprogramm im Rahmen einer Amateurfilmreihe gezeigt. Am Morgen nach der Sendung meldet sich Heinz Rosenthal aus West-Berlin beim NDR und gibt sich als Autor zu erkennen. (Dazu Dietmar Plate. Erstveröffentlichung in der „Bunzlauer Heimatzeitung“, Ausgabe Juni 2017)
17.5.1939 Heinz Rosenthal mit Frau Hertha in Berlin Wilmersdorf, Güntzelstraße 62 bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Heinz Rosenthal und Frau Hertha mit den Eltern in Bunzlau, Poststraße 8 registriert bei Minderheiten-Volkszählung
Deportation nach Riga
28.8.1942 Einweisung von Heinz und Hertha Rosenthal mit den Schwiegereltern Julius Hamburger und Cilla Holländer sowie Edith Cohn und Selly Oppenheim aus der Innsbrucker Straße 8 in das Sammellager Große Hamburger Straße

30.8.1942 Heinz Rosenthal mit Frau Hertha und den Schwiegereltern Julius Hamburger und Cilla Holländer auf dem 19. Osttransport von Berlin nach Riga; bei Ankunft werden 80 Männer weggeführt zum Aufbau eines Tennisplatzes; alle anderen aus diesem Transport werden im Hochwald erschossen.
Die 80 selektierten Männer sollen danach in Mitau oder Jegelava eingesetzt worden sein.
20.9.1943 Aufnahme von Heinz Rosenthal in das KL Kaiserwald
Juli bis November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga
Kasernierung in den Außenlagern
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
30.7.1944 Ankunft im KL Stutthof ? nach Rosenthal’s Angabe

6.8.-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
10.8.1944 Registrierung von Heinz Rosenthal in Stutthof

13.- 16.8.1944 Heinz Rosenthal von Stutthof ins KL Buchenwald deportiert; nach einer Quarantäne im Zeltlager, kommt er am 8.9.1944 ins Außenlager „Wille“ in Tröglitz, zum Wiederaufbau der BRABAG Hydrieranlagen.
Das Buchenwald Außenlager Tröglitz/Rehmsdorf

8.9.1944 nach 3 Wochen Quarantäne Verlegung in das Außenlager „Wille“ in Tröglitz, zum Wiederaufbau der BRABAG Hydrieranlagenzusammen mit Julius Sollinger
Räumung des Lagers in der Nacht vom 6. zum 7. April 1945. Für den Abtransport der etwa 3.000 verbliebenen Häftlinge in Richtung Leitmeritz und Theresienstadt nutzte die SS einen Zug mit zehn offenen Kohlewaggons. Ungefähr 900 Häftlinge überlebten den Transport nicht. In Reitzenhain, neunzig Kilometer vor Theresienstadt, endete die Zugfahrt aufgrund eines Angriffs der amerikanischen Luftwaffe. Dort erschossen Angehörige der SS und Einwohner vor Ort mindestens 380 Häftlinge, nachdem diese versucht hatten zu fliehen. Die übrigen wurden zu Fuß weiter nach Theresienstadt getrieben. Insgesamt kamen mehr als 5.800 der etwa 8.600 Häftlinge ums Leben, die im Zeitraum zwischen Juni 1944 und April 1945 das Lager in Tröglitz und Rehmsdorf durchliefen.

19.4.1945 Ankunft von Heinz Rosenthal Theresienstadt
5.5.1945 Die SS übergibt das Ghetto an das IRK
8.5.1945 Befreiung in Theresienstadt
Rückkehr nach Berlin
75. Alterstransport Berlin Theresienstadt

4.11.1942 beide Eltern von Berlin, Pariser Straße 32 auf dem 75. Alterstransport nach Theresienstadt
11.5.1944 Tod des Vaters in Theresienstadt

9.10.1944 Mutter Ida auf dem Transport E p von Theresienstadt nach Auschwitz
Nach der Befreiung
8/1945 in Berlin Iranische Straße 3, Jüdisches Altersheim
1978 in West-Berlin
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1143774
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1143928
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1144412
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127207498
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4616126
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6952060
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008, Seite 127
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.