Bettje Degen geb. de Wilde
*11.6.1916 Leeuwarden ✡11.6.2004 Amsterdam
Staatsangehörigkeit Niederlande
Religion jüdisch
Vater Simon de Wilde *29.5.1892 in Sneek; ✡ 30.5.1973 in Amsterdam
Heirat der Eltern 5.6.1914 in Veendam
Mutter Catharina Leviet *9.3.1890 in Veendam; ✡ 25.11.1962 in Amsterdam
Tante Jansje Blik-Degen *29.4.1884 in Amsterdam; ✡ ?
Geschwister
Maurits Degen *2.11.1913 in ASD; ✡ 28.2.1945; oo Magdalena Blocq (1911-1988)
Beruf Metzger, Fleischbeschauer; dann aber Diamantsschneider
Adressen Amsterdam, Hilversum
Heirat
2.9.1936 in ASD Emanuel Degen *8.8.1909 in Amsterdam; ✡ 31.5.1945 in Bergen Belsen
10.12.1947 Aron Jacobs in Amsterdam (*29.3.1908 in Lathen;
Kinder
Marcus Simon Degen *16.6.1939 in ASD;✡2006
Johan Simon Jacobs
Weiterer Lebensweg

2.9.1936 Heirat in Amsterdam mit Emanuel Degen
Emanuel war zunächst Metzger, dann aber Diamantenschneider
Bruder Maurits ebenfalls als Diamantenarbeiter, Schwiegervater Marcus Degen war Diamantschleifer
8.9.-4.11.1942 Emanuel Degen im Sanatorium Zonnestraal in Hilversum, Loosdrechtse Bos wegen Lungenerkrankung; „Zonnestraal“ war 1928 als Sanatorium für an Tuberkulose erkrankte Diamantschleifer erbaut.
Kamp Westerbork
19.11.1942 Betje Degen mit Sohns Marcus in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork, Baracke 69
20.6.1943 Schwager Maurits Degen mit Frau Magdalena und Tochter Estella eingewiesen in die Baracke 93 im Kamp Westerbork
3.7.1943 Schwager Maurits Degen aus Westerbork entlassen
17.7.1943 Schwägerin Magdalena Degen aus Westerbork entlassen
18.5.1944 Emanuel und Schwager Maurits Degen eingewiesen in die Strafbaracke 65 im Kamp Westerbork
Austauschtransporte von Westerbork nach Bergen Belsen
Ab dem 14.9.1943 bis 19.5.1944 kamen etwa 3572 Häftlinge aus Westerbork in sieben Transporten direkt nach Bergen-Belsen, unter anderem Juden mit doppelten Staatsbürgerschaften, Diamantschleifer mit ihren Familien und diejenigen, die auf einer Einreiseliste für Palästina standen.
Die „Austauschjuden“ kommen in das Sternlager Bergen-Belsen, einem vom eigentlichen Konzentrationslager abgetrennten Bereich; sie dürfen weiterhin ihre Zivilkleidung mit dem „Stern“ tragen.
19.5.1944 die Ehepaare Emanuel und Maurits Degen mit den Kindern Marcus und Estella auf dem siebten Transport von 212 „Austauschjuden“ nach Bergen Belsen
Diamanttransport
4.12.1944 Emanuel und Schwager Maurits Degen auf dem Diamant-Transport mit 174 Niederländern von Bergen-Belsen nach Sachsenhausen; die meisten waren zuvor im KL Vught inhaftiert,
Februar 1945 Evakuierung von Sachsenhausen; Emanuel und Maurits Degen auf dem Todesmarsch von Sachsenhausen nach Bergen-Belsen.
Samuel de Paauw bleibt in Sachsenhausen zurück, er ist einer der drei Überlebenden 174 jüdischen Männern des „Diamantentransports”.
28.2.1945 Tod des Schwager Maurits in Bergen Belsen
15.4.1945 Sohn Marcus in Bergen Belsen durch Britische Truppen befreit
31.5.1945 Emanuel Degen stirbt in Bergen Belsen mit schwerer Auszehrung und Erschöpfung
Die Frauen und Kinder der „Diamant groep“
5.12.1944 Die Frauen und Kinder werden aus dem Sternlager geführt. Außerhalb des Lagers werden die Frauen gewaltsam von ihren Kindern getrennt und in das Außenlager Beendorf transportiert.

Sohn Marcus Simon Degen bleibt mit Estella Degen und 50 anderen Kindern aus der Diamantgroep in einer Scheune zurück. Die polnische Häftlingskrankenschwester Luba Tryszynska hört die Hilferufe der Kinder, und bringt diese in einer eigene Baracke im Lager unter. Fast alle Diamantkinder überleben. Auch Marcus Simon und Estella Degen.
Bettje und Magda Degen im KL Beendorf und Frauenlager Eidelstedt
August 1944 kamen 2.500 Frauen aus dem KL Ravensbrück in das Außenlager Helmstedt-Beendorf zur unterirdischen Rüstungsproduktion. Die Bergwerke „Marie“ bei Beendorf und „Bartensleben“ bei Morsleben erhielten die Decknamen „Bulldogge“ und „Iltis“. Anfang Dezember 1944 kommen die Frauen der Diamantgroep hinzu.
Am 10. April 1945 erfolgt die Räumung beider Lager in Eisenbahnwaggons über Magdeburg, Stendal und Wittenberge in das Auffanglager Wöbbelin bei Ludwigslust, wo die Männer bis zu ihrer Befreiung durch amerikanische Streitkräfte am 2. Mai 1945 bleiben. Die Frauen werden nach Hamburg weitertransportiert, wobei zahlreiche an Erschöpfung, Hunger und Durst sterben
20./21.4.1945 in das am erst 7. April geräumte Außenlager Hamburg Eidelstedt werden erneut mehrere hundert Frauen eingewiesen. Anfang Mai kamen weitere Häftlinge aus den Hamburger Frauenaußenlagern Langenhorn/Ochsenzoll und Wandsbek hinzu.
5.5.1945 die 158. Brigade der Royal Army erreicht das Frauenaußenlager des KL Neuengamme; aus dem Kriegstagebuch der des Hauptquartiers 158. Brigade der Royal Army
„480 Frauen – sehr schlimme Zustände, wenig oder keine Lebensmittel, Durchfall, Krankheiten / Deutsche Kriegsgefangene zu Aufräumarbeiten herangezogen. Brot ist knapp. 319 Deutsche, 3 Russinnen, 2 Polinnen, 1 Belgierin, 1 Niederländerin, 4 Italienerinnen, 99 Jugoslawinnen, 18 Tschechinnen, 5 Ungarinnen“
Bettje Degen und Sohn Marcus überleben
Schwägerin Magdalena und Tochter Estella überleben
21.9.1945 Magdalena und Tochter Estella wieder in Amsterdam gemeldet
2.11.1945 Witwe Bettje und Sohn Marcus sind wieder in Amsterdam gemeldet
10.12.1947 Bettje Degen heiratet den „Onderduiker“ Aron Jacobs in Amsterdam
16.6.1948 Magdalena Degen heiratet Levie Teeboom in Amsterdam
Gedenken
Quellen
https://www.joodsmonument.nl/en/page/24794/487-540-tif
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130278539
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130278521
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130278580
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Degen%201909%22%7D
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22De%20Wilde%201916%22%7D
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Maurits%20Degen%22%7D
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Magdalena%20Blocq%22%7D
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938
https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
https://acrobat.adobe.com/id/urn:aaid:sc:EU:3788160f-e50b-425a-b9a8-a092142001f1