Ingeborg Liselotte Neuberg
*9.7.1924 in Bremen; + 3.11.1980 in Stockholm
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Hans Neuberg *13.9.1895 in Bremen; Textilkaufmann; 14.2.1945 deportiert nach Theresienstadt, befreit am 8.5.1945
Mutter Gretchen Schröder *18.9.1898 in Bremen; +23.4.1957
Eltern hatten wohl relativen Schutz durch „privilegierte Mischehe“
Geschwister keine
Beruf Fotografin
Adressen Bremen, Legion-Condor-Straße 108, heute Parkstraße
Verlobung
Henry Charles Robert, US-Bürger aus Los Angeles, Wohnsitz in der Schweiz (Spionage-Agent?)
Heirat
1.Ehe
5.3.1946 in der St.Jakob-Kirche Stockholm Sten Olof Svensson; Kaufmann; +20.11.1968 in Stockholm
Scheidung 1962
2.Ehe
Herr Mårder ; +29.8.1975
Kinder keine
Weiterer Lebensweg
3 Jahre Volksschule
3 Jahre Lyceum
Umzug nach London zu Geschäftsfreunden des Vaters, später auch Liverpool
3 Jahre englische Privatschule
1 Jahr in einem schweizerischen Intrenat
17.5.1939 in Bremen bei Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Juni 1939 -1941 Ausbildung zur Fotografin in München und Bremen
6 Monate Arbeitsdienst
Schreibkraft in einer Chemischen Reinigung
25.1.1945 Ingeborg Neuberg und ihr Verlobter Henry Charles Robert wegen Spionage verhaftet
3 Tage im Polizeigefängnis in Bremen
Ende Jan. – April 1945 AEL Farge Außenstelle Oldenburg, Straßenreinigung, Bunkerbau etc.)
14.2.1945 Vater Hans auf Transport VI/10 Hamburg, Theresienstadt
Anfang April 1945 Todesmarsch vom AEL Oldenburg nach Hamburg
10.-12.4.1945 KL Außenlager im KoLaFu Hamburg
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel
15.4.1945-1.5.1945 „Arbeitserziehungslager Nordmark“
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; ca. 10 Tage Quarantäne in der „Mellersta Förstadskalon“ (Mittlere Vorstadt-Schule) in Malmö
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission
12.7.1945 Holsbybrunn, Brief an Frau Wilzewski, will eine Fernheirat mit Henry Robert arrangieren
1.8.1945 – 30.10.1945 wohnt bei Frau Wilzewski in Stockholm
1.11.1945 Anstellung als Kindermädchen der Familie Helmer in Borås
5. 3.1946 durch Heirat wurde sie ohne besonderen Antrag Schwedische Bürgerin
8.2.1946 wegen Diebstahl von 19 Kronen bei Fam. Helmer vom Gericht in Borås verurteilt
1962 Scheidung von Sten Olof Svensson
3.11.1980 Tod in Stockholm
Quellen
Reichsarchiv Stockholm, Statens Utlänningskommission (= Staatliche Ausländerkommission), SUK FV: 1727, Ingeborg Liselotte Neuberg
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
https://www.statistik-des-holocaust.de/VI10-14.jpg
https://collections.arolsen-archives.org/archive/5105421/?p=1&s=Neuberg%201895&doc_id=5105421
Günter Rohdenburg/Karl-Ludwig Sommer (Hrsg.): Erinnerungsbuch für die als Juden verfolgten Einwohner Bremens, Bremen 2006
List of Jewish survivors in Theresienstadt, compiled 10 May 1945
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.