Wilhelm Mendel
*4.6.1899 in Gronau; +30.12.1943 in Riga-Jungfernhof
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Isaak Mendel *25.6.1868 in Coesfeld, Kaufmann; 1939 Herne; +23.9.1942 Treblinka
Mutter Lina Löhnberg *13.10.1868 in Bausenhagen,Hamm; +23.9. 1942 Treblinka
Bruder
Erich Mendel *14.6.1902 in Gronau; Kantor, Lehrer der jüdischen Schule in Bochum; 10.11. -7.12. 1938 in Sachsenhausen; 1.8.1939 Emigration England, Kitchener Camp; oo 1940 Martha Wolff (1896-1995); berühmter Musikwissenschaftler für synagogale Musik; +6.2.1988 USA
Beruf Kaufmann
Adressen Herne; Wattenscheid, Gertrudisstraße 4, Vödestraße 19
Heirat 28.1.1930 in Wattenscheid
Ella Louisa Kraus *29.11.1903 in Bochum; + 12.12.1944 in Stutthof
Schwager
Leo Kraus *27.6.1897 in Bochum; oo Henny Nußbaum, Hildesheim; nach Australien
Walter Kraus *11.10.1904 in Bochum; oo Ruth; Australien +14.4.1958 in Bochum
Otto Kraus *6.7.1910 in Bochum;
Kinder
Günther Mendel *12.11.1931 in Wattenscheid; +27.9.2009 in Oak Lawn, Illinois
Weiterer Lebensweg
1911 Umzug der Familie Mendel nach Herne
1.4.1930 Wilhelm und Schwager Leo Kraus werden Geschäftsinhaber Möbelhaus Kraus
27.2.1932 Vergleichsverfahren bei drohender Insolvenz
Dezember 1937 Verkauf des Möbelhauses J. Kraus
19.2.1938 Verkauf des Hauses Gertrudisstraße 4
10.11.1938 -7.12.1938 Wilhelm in „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
10.11.1938 – Jan 1939 Schwager Leo in „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
10.11.1938 Schwager Walter in „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
17.12.1938 Ella zwangsweise Annahme des Zusatznamen Sara
17.5.1939 mit Ehefrau und Sohn Günther bei Minderheiten-Volkszählung
1939-1941 Wilhelm als Notstandsarbeiter im Tiefbau, Zwangsarbeit
Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“
24.1.1942 Bochumer Hauptbahnhof, weiter nach Dortmund
24.-27.1.1942 Sammellager Saal der Gaststätte „Zur Börse“ in der Steinstraße (beim Viehmarkt)
27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
30.12.1943 Wilhelm Mendel stirbt im Außenlager Jungfernhof
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof
1.10.1944 Ankunft von Frau Ella und Sohn in Stutthof
12.12.1944 Tod der Ehefrau Ella in Stutthof
Der Sohn Günther Mendel überlebt
Gedenken
17.6.1970 Pages of Testimony von Schwager Erich Mendel
Der Platz neben der Neuen Synagoge in Bochum heißt Erich-Mendel-Platz
20.10.2017 Stolpersteine für Ella und Wilhelm Mendel in Bochum Wattenscheid
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Eric_Mandell
Nordrhein-Westfalen, Sterberegister 1874-1938
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984