Frankenberg Friedrich
*6.10.1890 in Recklinghausen ✡12.9.1944 Buchenwald
Gymnasium Petrinum Nr. 3165; von Ostern 1901 VI bis abgegangen Ostern 1902 VI
Wohnt bei den Eltern Kunibertistraße 20
Vater Eduard Frankenberg *20.1.1860 in Wuppertal, Metzgermeister in RE, ✡ nach Mai 1939
Mutter Amalie Klein *1856, ✡19.1.1918 in Recklinghausen
Geschwister
Johanna Frankenberg *6.9.1885 oo Nathan Michel; ✡ 5.1.1945 Stutthoff
Karl Frankenberg *2.11.1886 in Barmen; 1942 in Frankreich; oo Elfriede Giersfeld
Ewald Frankenberg *8.4.1887; ✡27.1.1936; oo Else Rose (*11.5.1893 ✡ Sobibor)
Julie Frankenberg *1889 +1923; oo Herz
Julius Frankenberg *25.4.1892, Petriner Nr. 3166, Emigration 1937 in die Dominikanische Republik
Helene Frankenberg *31. 12. 1893; oo Sally Blech; beide ✡ 1942 Riga
Otto Frankenberg *20.12.1895; Vizefeldwebel im 1. WK, verwundet 1917; 1.12.1936 auf Reisen, 1937 nach Palästina Tel Aviv
Beruf Uhrmacher
Ehefrau
Sabine Blech *7.1.1888 in Hochneukirch, Neuss ✡ 1951 in Rheydt; Schwester von Sally Blech
11. 12 1941 Deportation mit ihrer Familie ins Ghetto Riga; 1944 ins KL Stutthof; im Januar 1945 ins KL Buchenwald, Befreiung April 1945 überlebt
Kinder
Amalie Margot Frankenberg *6.6.1919 in Hochneukirch, bis 7.3.1940 bei Onkel Ewald; Riga überlebt
Kurt Frankenberg *29.5.1923 in Hochneukirch, ✡Juli 1944 Riga
Hans Josef Frankenberg *19.1.1925 in Hochneukirch, ✡August 1944 Buchenwald
1913 Bei der Stadtverordnetenwahl in Recklinghausen kommt es in der 2. Abteilung (3-Klassen-Wahlrecht) zur Stichwahl zwischen dem Zentrumskandidaten Architekt Lohmann und Metzgermeister Frankenberg (Nationalliberale), die Lohmann mit 1017 gegen 1011 Stimmen für sich entscheidet; bemerkenswert: der Wahlkampf lief ohne antisemitische Parolen!
Fünf Söhne der Familie und zwei Schwiegersöhne im Ersten Weltkrieg „im Felde“
Friedrich Frankenberg, Oberjäger im 1.WK, gemeldet am 1.2.1917 „leicht verwundet“
Otto Frankenberg, Vizefeldwebel im 1. WK, verwundet gemeldet am 31.7.1917
Ewald Frankenberg, 1914 – 1918 Frontsoldat im 1.WK; Eisernes Kreuz II. Klasse
Franz Klupsch führt 1920 diese hohe Zahl an im WK eingezogenen jüdischer Soldaten in seiner Denkschrift „Judenhetze“ als Argument gegen die vorherrschende „Drückeberger“- Unterstellung:
Weitere Lebensdaten
Nach Heirat in Hochneukirch wohnhaft
1937 Rheydt
1938 Bad Godesberg
1939 – 1941 Hochneukirch
11.12.1941 Deportation Zug Da 38 von Düsseldorf nach Skirotawa Riga, Ghetto
13.12.1941 kurz vor Mitternacht Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Laderampe vereist
14.12.1941 morgens Fußmarsch ins Ghetto Riga
Jan 1942 Leiter des deutsch-jüdischen Ordnungsdienstes im Ghetto Riga, Ghettopolizei ca 60-70 Männer, Vertreter war Rudolf Haar
31.10.1942 nach der gescheiterten Flucht von 10 lettisch-jüdischen Ghettopolizisten von Krause zum Leiter des Ordnungsdienstes im kleinen (lettischen) Ghetto von Riga ernannt
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
15.11.1943 nach Auflösung des Ghetto Riga ins KL Kaiserwald
November 1943 vom KL Kaiserwald in den Heereskraftfahrpark H.K.P. in der Ganu Iela, Riga
Max Kaufmann in Churbn Lettland
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig
9.8.1944 Ankunft KZ Stutthof die Frauen verbleiben dort, die Männer gehen nach Buchenwald
16.8.1944 KZ Buchenwald
Tod in der Krankenbaracke KZ Buchenwald am 12.09.1944 , vermutlich ermordet durch jüdische Letten, andere Angaben vom 21.1.1948 „Selbstmordversuch“; offiziell „Herz-Kreislaufschwäche“
Bericht Max Kaufmann, Churbn Lettland Seite 260
Gedenken
Sein Name ist eingraviert zur Erinnerung auf einem Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Recklinghausen Nordcharweg
Quellen
Jan Henning Peters, Jüdische Schüler am Gymnasium Petrinum in Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd 88/89, 1989/1990
Jewish Gen Online Worldwide Burial Registry Germany
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Verlustlisten 1. WK, Seite 17400 vom 1.2.1917
Franz Klupsch, Die Judenhetze, 1920; link https://library.fes.de/pdf-files/bibliothek/bestand/a-35132.pdf
Gertrude Schneider, Reise in den Tod: deutsche Juden in Riga 1941-1944. Berlin 2006
Max Kaufmann, Churbn Lettland, München 1947
https://www.yumpu.com/en/document/read/20265283/small-riga-ghetto
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
http://www.tenhumbergreinhard.de/taeter-und-mitlaeufer/riga-nach-1945.html
Andreas Determann, Begleitbuch zum Film „Wir haben es doch erlebt – Das Ghetto von Riga“ von Jürgen Hobrecht
Gedenkbuch Opfer und Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes in Recklinghausen 1933-1945
Deutsche Minderheiten Volkszählung 1939
ITS Arolsen Archiv Dokumente
Bundesarchiv, Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006382
Yad Vashem Pages of testimony