Mendel Kurt

Kurt Karl Alexander Mendel

*9.10.1920 in Barmen; ✡ 31.10.1942 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater unbekannt;

Mutter unbekannt;

Kurt Mendel ist Vollwaise, Vormund ist Dr. Hedwig Eppstein, Berlin, Ludwig-Kirchstraße 14a

Geschwister unbekannt;

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Barmen; Berlin; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Enschede,

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Zur Hachschara ins Landwerk Ellguth bei Steinau, Schlesien auch als Klein Schnellendorf bei Falkenberg bezeichnet (bis 1938 in Trägerschaft des Hechaluz, Erstausbildung und mittlere Hachschara, dann des Bachad)

10.11.1938 Überfall und Auflösung des Hachschara-Lager Ellguth im Novemberpogrom

10.11.1938 Kurt Mendel mit den Chawerim verhaftet, nach Buchenwald deportiert

12.11. 1938 Inhaftierung „Schutzhaft“ im KL Buchenwald; Häftlingsnummer 10247

30.11.1938 Entlassung aus dem KL Buchenwald

Januar 1939 Wiedereröffnung des Lagers Ellguth mit 40 Chaluzim

Dezember 1938 Kurt u.a. mit Kurt Hannemann, Adolf Hafner, Joachim Simon zum Hachschara-Trainingskurs für die aus Buchenwald entlassene Gruppe aus Ellguth in der Schlosshofstraße in Bielefeld

1939 Flucht aus Bielefeld in die Niederlande

Alfred Wolter schreibt in seinen Memoiren „Gestolen jeugd,“ über Kostgänger in seinem Haus:

„Er zijn ook kostgangers in huis: in 1935 Heinz Freudenthal, een uit Duitsland gevluchte Jood, die werkt op de Lederfabriek en in 1939 komt de Joodse Palestinapionier Kurt Mendel inwonen.“

(Ad van den Oord hält dies für eine Verwechslung mit Kurt Mendel *29.7.1920 in Neuss)

8.8.1939 zur Hachschara ins Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Unterbringung der 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten; 

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

21.7.1941 zur Zentrale der Deventer Vereniging in Deventer Papenstraat 45

4.8.1941 auf Vermittlung der Deventer Vereniging zur Familie Bolthek in Enschede, Tesinklandweg 25

Verhaftet in Belgien bei Fluchtversuch

28.10.1942 Deportation aus der Kaserne Dossin in Mechelen, Belgien nach Auschwitz

31.10.1942 Tod in Auschwitz

7.4.1943 Eintreffen eines RK-Briefes an ihn von Margret Wienskowitz, England, Lincoln

Gedenken

Quellen

Alfred Wolter Memoir Oisterwijk, Netherlands „Gestolen jeugd,“

https://www.joodsmonument.nl/en/page/456304/they-were-our-friends

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6609743

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130340250

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de929580

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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