Akkerman Johannes

Johannes Jakobusz Akkerman

*28.4.1904 in Recklinghausen Bruch; +24.8.1999 in Kortezwaag

Staatsangehörigkeit Niederländer

Religion Zeugen Jehova „Jehova’s Getuige“

Vater Jacobus Johannes Akkerman *12.1.1875 in Terwispel, Overijssel; +5.4.1962 in Heerenveen

Mutter Aukje Sjouke Geertsma *13.4.1881 in Drachten, NL; +20.11.1967 in Geerslot

Geschwister

Renske Jacobusdr Akkerman *3.4.1902 in Bruch, Recklinghausen; +12.7.1918 in Tijnje

Sjoukje Akkerman *1907 in Recklinghausen -Süd; 29.6.1923 in Terwispel Friesland

Jacob Jacobus Akkerman *22.3.1909 in Recklinghausen; +12.9.1987 in Gersloot

Tjeerd Jacobusz Akkerman *?

Tijtske Jacobusdr Akkerman *?

Renske Jacobusdr Akkerman *27.5.1919 in Gersloot; +25.9.2004

(die Kürzel dr und z hinter dem Vornamen Jacobus stehen für „dochter“ und „zoon“)

Beruf Landarbeiter

Adressen Bruch, Recklinghausen; Heerenveen, Gersloot 44

Heirat Dora Eelhart *1920; +20.10.1990 in Gorredijk, Opsterland

Kinder vier

Weiterer Lebensweg

Die Mutter Aukje Geertsma lebte zuvor in Herten-Disteln bei Recklinghausen

Heirat der Eltern 17.5.1901 in Opsterland; danach ziehen die Eltern auf Arbeitsuche nach Bruch, Recklinghausen, wo am 3.4.1902 Schwester am Renske Akkerman geboren wird

1914 Beginn des 1. Weltkriegs; Rückkehr der Familie nach Friesland, Niederlande

Johannes Akkerman leistet seinen Militärdienst als Wehrpflichtiger in der „Koninklijke Landmacht“ ; in den Niederlanden hatte jeder Mann im Alter von 20 bis 40 Jahren grundsätzlich einen elfmonatigen Wehrdienst abzuleisten.

Anfang der 1930er Jahre Beitritt zu den „getuigen Jehovah’s“ (Internationale Bibelforscher)

1936 verweigert er eine Inspektion seiner Militärausrüstung

Door Gouwenaar – Eigen werk, Publiek domein, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2562443

1936 Zwei Monate in Haft in der Strafkolonie Veenhuizen als der erste Bibelforscher in den Niederlanden, der als Wehrdienstverweigerer in Haft kommt.

Ende 1930er Jahre Hauptberufliche Tätigkeit für „Jehova’s getuigen“; Wohnadresse Heerenveen, Gersloot 44

Johann Akkerman auf einer Liste des niederländischen Geheimdienstes „Centrale Inlichtingendienst“ von ‘links-extremistische personen geordend per gemeente’. Diese Personen sollten im Falle von Unruhen („onlusten“) verhaftet werden; sein Eintrag lautet:

„AKKERMAN, Johannes, 28-04-1904, Recklinghausen (Dld); veehouder; dienstweigeraar; aanhanger van “Jehova’s Getuigen”; woont Gersloot.“

10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht mit Verbänden der Heeresgruppe B in die neutralen Niederlande

10.5.1940 erste Verhaftung durch vier niederländische Soldaten, da er auf der Geheimdienstliste steht;

Johannes Akkerman arrestiert im „Oranjehotel“, volkstümlicher Spottname für das Gefängnis von Scheveningen; hier wurden während der deutschen Besatzung die Widerstandskämpfer inhaftiert.

14.5.1940 Entlassen aus dem „Oranjehotel“, Johannes Akkerman kehrt auf den Bauernhof der Eltern in Gersloot zurück

19.9.1940 Zweite Inhaftierung durch den SD „Gestapo“ zusammen mit seiner Schwester Renske

20.9. im „Oranjehotel“ (Zelle 323); wiederholte Verhöre durch SS-Scharführer Friedrich Engelsman, ohne Mißhandlungen

7.12.1940 Entlassung aus dem Gefängnis Scheveningen „Oranjehotel“

Schwester Renske im Gefängnis Arnheim, KL Ravensbrück, Sachsenhausen und Dachau

1939 Beitritt von Schwester Renske zu den Zeugen Jehovah’s, IBV Internationale Bibelforscher-Vereinigung

21.5.1942 Schwester Renske arrestiert im Gefängnis Arnheim wegen Aktivitäten für die IBV;

2.10.1942 Transport von 31 weiblichen Gefangenen aus Arnheim in das Frauen-KL Ravensbrück, von denen nur 7 überlebten; 20 Frauen in Auschwitz durch CO-Gas ermordet

4.11.1942 Renske Akkerman in der Schneiderei im KL Ravensbrück; Häftlingsnummer 14841

Auf der Liste als „IBV“

nach Mitteilungen der Familie hat sie das letzte Kriegsjahr im Haushalt von Himmler gearbeitet;

1945 noch im KL Sachsenhausen und Dachau

Juni 1943 Dritte Verhaftung wegen Aktivitäten für „Jehovas Zeugen“, arrestiert im Gefängnis Arnheim; erneut wiederholte Verhöre durch SS-Oberscharführer Friedrich Engelsman, dann aber mit Mißhandlungen.

12.8.1943 Inhaftierung im KL Vught („rückfällig“); Häftlingskategorie „B.V.“ (Kürzel für „Befristete Vorbeugehaft“, fälschlich im Lagerjargon „Berufsverbrecher“, üblicherweise aber bei wiederholten Vorstrafen)

Verlegung in das berüchtigte Vught-Außenlager Moerdijk

Das Außenlager Moerdijk in alten Schiffsbaracken bestand vom 26.3.1943 bis Ende Februar 1944; Einsatz der etwa 500 überwiegend jüdischen, aber auch politischer Gefangenen beim Bau von Panzersperren

11.2.1944 zurück im KL Vught, inhaftiert im „Strafblok“

12.7.1944 Johannes Akkerman bis zur „Befreiung“ im KL Sachsenhausen

Von Bundesarchiv, Bild 183-78612-00

21.4.1945 Evakuierung des KL Sachsenhausen; die skandinavischen Häftlinge sind bereits mit den Weißen Bussen auf dem Weg nach Dänemark und Schweden, die übrigen Sachsenhausen-Häftlinge  werden auf „Todesmärsche“ getrieben; etwa 3000 Kranke, Ärzte und Pfleger bleiben zurück. Auf den Todesmärschen kommen über 6000 um.

22. /23. 4.1945 die Rote Armee und polnische Einheiten befreien das Hauptlager.

Unterbringung der befreiten Gefangenen aus dem Frauen-KL Ravensbrück und dem Neuengamme-Außenlager Wöbbelin in zwei Wehrmacht-Kasernen in Schwerin

Mai 1945 Entlassung der westeuropäischen Häftlinge in ihre Heimatländer

Quellen

https://www.mappingthelives.org

https://digitaalmonument.oranjehotel.org/nl/person/1611061290/johannes-akkerman

https://digitaalmonument.oranjehotel.org/nl/person/1626961067/renske-akkerman

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/3767958

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/3769460

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/3769464

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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