Mendel Basch Mendelis Bašs
*14.4.1919 in Riga; ✡ 9.8.2012 in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater unbekannt Bass
Mutter unbekannt
Geschwister
Abram Basch
Isaak Basch
Beruf ein Schlosser, Dirigent, Komponist, Hochschullehrer
Adressen Riga
Heirat –
Kinder–
Weiterer Lebensweg
1937 Besuch der Handwerkerschule in Riga Ausbildung zum Feinmechaniker
Studium an der Musikhochschule in Riga
1939 Bruder Abraham nach Palästina
1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen
Juli 1940 Lettland wird Sowjetrepublik
22.6.1941Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion
3.7.1921 Verhaftung mit dem Vater und Bruder Isaak; Massenverhaftungen von Juden; alle jüdischen Ärzte werden aus den Krankenhäusern vertrieben und in speziellen Zellen im Zentral- Gefängnis inhaftiert.
Mitte Juli müssen die ca. 40 inhaftierten Ärzte Kohlen schaufeln am Bahnhof Skirotawa
Ende Juli/ Anfang August 1942 Freilassung der Gruppe der 40 Ärzte und der Handwerkern
6.8.1941 Massenerschießung der jüdischen Inhaftierten
Mendel mit Bruder Isaak und dem Vater zur Zwangsarbeit in den Werkstätten des SD in der Peterholmschen Straße (Pētersalas iela), zusammen mit Moses Sapir
Juli 1943 Verlegung der SD-Autowerkstatt, Peter-Holmstraße in die Fabrikgebäude der ehemaligen Textilfabrik „Lenta“
Die „Garagnikes“ unterstehen dem SS-Hauptscharführer Wiedemann einem brutalen Alkoholiker.
Sapir wird von Wiedemann bewußtlos geprügelt
Sommer 1943 Nach dem Verrat des Ghettoplizisten Sascha Israelowitsch wird Jacobson „Oberjude der Garage“ verhaftet und abgeführt
3.November 1943 Auflösung des Ghetto Riga
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig, dazu gehören auch der Vater und Bruder Isaak, die auch nach Stutthof kommen, dort aber umkommen. Mendel Basch verbleibt als Feinmechaniker, der die Ringe und Schmucksachen der ermordeten Juden zerlegen sollte.
Die Lenta-Gruppe über Skrunda nach Libau
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
8.10.1944 die Häftlinge von „Lenta“ evakuiert, im LKW-Konvoi nach Skrunda
22.10.1944 (ca.) Weitertransport nach Libau, die Mechaniker von der Lenta zunächst im Gestapo-Quartier in Libau an der Kurhausallee untergebracht
22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen
Ende Nov. /Anfang Dezember 1944 Zusammenlegung der Skundra-Gruppe mit den Häftlingen vom ABA 701 im SS-Sonderlager, Arbeit im Hafen von Libau, Lettland, Be- und Entladen von Schiffen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 13 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;
10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit
Während eines heftigen Luftangriffs der sowjetischen Luftwaffe floh Mendel und rettete sein Leben.
Nach der Befreiung Musikalische Ausbildung in Komposition und als Dirigent
1950 bis 1996 Dozentan der Musikakademie Riga (ab 1982 als Professor)
1994 bis 1999 an der Pädagogischen Hochschule in Riga
Hauptdirigent ab 1959 am Theater Daugavpils, ab 1962 am Rigaer Operettentheater und von 1975 bis 1994 im Blasorchester von Riga
Gedenken/Ehrungen
28.10.1999 Mendelis Bašs geehrt mit dem Drei-Sterne-Orden, der höchsten lettischen Auszeichnung
Quellen
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017
Max Kaufmann, Churbn Lettland, 1947
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
https://de.wikipedia.org/wiki/Mendel_Basch
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008, Seite 127
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984