Grünebaum Erich

Erich Herz Ben Josef Grünebaum

*1.3.1914 in Haltern; ✡23.12.1983 in Buenos Aires

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Josef Grünebaum *3.11.1880 in Herbede; ✡12.9.1939 in Buenos Aires

Heirat der Eltern 21.2.1905 in Darfeld

Mutter Jenny Humberg *24.6.1878 in Darfeld; ✡13.6.1955 in Buenos Aires

Großvater Abraham Grünebaum *1857-1897

Großmutter Maria Anna Gumpertz *1851-1915

Cousin Arthur Grünebaum *3.2.1917 in Herbede; ✡März 1943 in Auschwitz

Entfernter Cousin Fritz Grünebaum *3.12.1904 in Witten; ✡28.8.1995 oo Wally Bassarak (*5.5.1909)

Geschwister

Abraham Grünebaum * 13.12.1905 in Haltern ; ✡ 5.11.1981 in Buenos Aires

Herta Grünebaum *Jan. 1907 in Haltern ; ✡ 19.9.1907 in Haltern

Robert Grünebaum * 24.4.1908in Haltern ; ✡ 26.2.1929 in Oldenburg

Walter Grünebaum *4.10.1909 in Haltern ; ✡ 22.2.1928 in Oldenburg

Bertha Grünebaum *30.11.1911 in Haltern ; ✡ 5.1.1956 in Buenos Aires

Arthur Grünebaum *20.12.1912 in Haltern ; ✡ 6.12.1951 Brasilien

Margot Grünebaum *24.8.1916 in Haltern ; ✡ 25.11.2002 in Tijuana

Wilhelm Willi Guillermo Grünebaum *4.2.1918 in Haltern ; ✡ 28.11.1991 in Buenos Aires

Beruf Landwirtschaftlicher Volontär

Adressen Haltern, Gantepoth 12, Recklinghäuser Straße 36; Brake, Oldenburg; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam

Heirat 15.4.1936 in Amsterdam mit Margarete Minchen Cohen *7.10.1913 in Neustadtgödens; ✡21.8.1983 in Buenos Aires

Kinder

Roberto Enrique Grünebaum *12.9.1937 in Buenos Aires; ✡2.11.2016 in Buenos Aires

Silvia Carolina Grünebaum *15.4.1944 in Buenos Aires; oo Heriberto Neumann (1940-1989)

Weiterer Lebensweg

Der Raubmord an Großvater Abraham Grünebaum

25.6.1893 General-Anzeiger für Chemnitz und Umgebung:

„DR. Essen, 22. Juni. Ein gräßliches Verbrechen wurde am 27. März d. J. in dem in der Nähe von Sprockhövel im Kreise Hattingen gelegenen „Hammerthal“ verübt: der Raubmord an dem Viehhändler Abraham Grünebaum aus Herbede an der Ruhr.“

Der mutmaßliche Täter, der 30-jährige Metzger und Gastwirt Gustav Übelgünn wurde verurteilt und hingerichtet.

Familie Josef Grünebaum in Haltern

Ostern 1920 Einschulung von Erich in der Evangelischen Volksschule Haltern

Vater Josef Grünebaum, Pferdemetzger und Viehändler, war in Haltern als freundlicher Mann beliebt:

„Wenn er zum Passah-Fest Kinder sah und diese ihm die Hand gaben, bekamen sie von ihm eine Mazza geschenkt.“

Umzug der Familie von Haltern nach Brake, Oldenburg

Juli 1925 Die Familie zieht mit 8 Kindern von Haltern nach Brake

Besuch der Schule in Oldenburg

Flucht in die Niederlande

1.2.1933 Flucht nach Amsterdam

Der Aufbau des Werkdorp Nieuwe Sluis

Träger des „Jüdisches Werkdorf Nieuwe Sluis“ ist die „Stichting Joodse Arbeid“ (Stiftung Jüdische Arbeit); hier werden jüdische Jugendliche zu Landarbeitern umgeschult (Hachschara) als Vorbereitung auf die Ansiedlung in Palästina (Alija).

Im März 1934 kommt eine kleine Gruppe von Volontären als Aufbaugruppe in die verlassenen Baracken auf der Farm. Dreieinhalb Jahre lang dienten diese als Unterkunft für die Gruppe der Bauarbeiter. Ende 1934 stehen vier Baracken und eine Kantine dicht beieinander rund um das Haukes-Haus.

Oktober 1934 Aufnahme des regulären Ausbildungsbetriebs

Im Zentrum des Werkdorfs wird ein Gemeinschaftshaus errichtet, die Baracken werden in einem Halbkreis herumgebaut.

Anfang 1937 Offizielle Eröffnung der nun fertiggestellten Anlage.

24.4.1934 Erich Grünebaum angemeldet mit einer größeren Gruppe zum Aufbau des Werkdorp Nieuwesluis, Wieringermeer

15.4.1936 abgemeldet aus dem Werkdorp nach Argentinien

15.4.1936 Heirat mit Margarete Cohen

Gezinskarte Amsterdam von Margarete Cohen

6.5.1936 angemeldet aus Amsterdam nach Argentinien

In Argentinien steht er in engem Kontakt mit der ersten Argentinien Gruppe von fünf Chawerim, die bereits am 24.11.1935 emigrierten. Claudio Lipper schreibt

„Helmut (sic! Erich) Grünebaum kam auch nach Argentinien, aber ich weiss nicht, ob er zusammenkam oder in ein anderes Schiff.“

2.2.1937 Werner Rothschild als Sprecher der Werkdorper in Buenos Aires schreibt:

Fritz Grünebaum deportiert in der Mischehenaktion

Fritz Grünebaum verheiratet mit Wally Bassarak (*5.5.1909)

September 1944 Mischlingsaktion; Verbringung der in „Mischehen“ lebenden Juden in Arbeitslager

19.9.1944 Mischehenaktion; verschleppt zur Zwangsarbeit nach Kassel

29.9.1944 Arbeitslager Weißenfels

10.12.1944 Transport nach Halle/Saale, Leuna-Werke

12.1.1945 Auflösung des Arbeitslagers der OT in Halle,

auf dem „Leipziger Transport“ nach Theresienstadt zusammen mit Siegfried Heimberg, ab 1946 Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe

5.5.1945 Übergabe des Ghettos Theresienstadt durch die SS an das IRK

9.5.1945 Eintreffen der „Roten Armee“

Fritz Grünebaum in den ersten Nachkriegsjahren Sprecher der Wittener Juden

Gedenken

Grabsteinfragment für Schwester Herta auf dem jüdischen Friedhof in Haltern

Beisetzung von Erich auf dem jüdischen Friedhof „La Tablada“ in Buenos Aires

Quellen

https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/297886/1

Dieter Stüber, Erinnern und Gedenken, Jüdische Familien in Haltern am See, 2017

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Persönliche Mitteilungen Claudio Lipper, Januar 2025

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/5036173

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Cohen%201913%22%7D&page=3

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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