Hilde Winter Sherman geb. Zander
„Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden.“
* 22.3.1923 in Wickrathberg; +11.3.2011 in Jerusalem
Staatsangehörigkeit
Vater Albert Zander *10.7.1894 in Wanlo; oo 1922; 22.4.1942 Düsseldorf->Izbica
Mutter Paula Wiesenfelder *7.11.1891 in Eiterfeld, Kassel; 22.4.1942 Düsseldorf->Izbica
Tante Emma Harff geb. Zander * 7.6.1908 in Wanlo; + 30.5.1969 in Cali, Kolumbien
Geschwister
Herbert Zander *24.10.1924 in Wanlo; 22.4.1942 Düsseldorf->Izbica
Ruth Zander *8.5.1927 in Wickrath; 22.4.1942 Düsseldorf->Izbica
Beruf Näherin
Adressen Wickrathberg, Berger Dorfstraße im Haus neben der Synagoge
Heirat
1.Ehe 6.12.1941 Kurt Winter *14.10.1912 in Korschenbroich; +27.4.1942 Tetanus-Infektion in Salaspils
Schwiegervater Julius Winter *8.5.1879; AEL Nordmark; +9.5.1958
Schwager Herbert Winter *17.3.1922; AEL Nordmark; +30.5.2015 in Los Angeles
Schwägerin Grete Winter *19.3.1909 Korschenbroich; oo 1939 Alfred Cohnen (1911-1995); AEL Nordmark; +8.8.2008 USA
2.Ehe nach 1945 Willi Szerman (William Sherman), Jude aus Lettland
Kinder
Lilian Paula Sherman *25.9.1951; oo Boris Birmaher; +2003 Israel
Chaya Frida Sherman, Jerusalem
Weiterer Lebensweg
9./10.11.1938 Wohnhaus der Familie wird durch Brand der benachbarten Synagoge unbewohnbar
Kurt Winter im Pogrom verhaftet;
„Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen; Häftlingsnummer 11581
20.1.1939 Kurt Winter entlassen aus „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
11.12.1941 Transport Da 38 Düsseldorf nach Skirotawa, Riga mit 13 weiteren aus der Familie Winter
Sowie Edith Willner *27.3.1914, AEL Nordmark;
13.12.1941 kurz vor Mitternacht Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Laderampe vereist
14.12.1941 morgens Fußmarsch ins Ghetto Riga
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Liebau, Lettland
1.10.1944 Ankunft Liebau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen
22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Liebau auf einem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachtschiff über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo nach Fuhlsbüttel ins Polizeigefängnis gebracht
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 mit weißen Bussen des Int. Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, weiter mit dem Zug nach Kopenhagen, mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 IRC-Recreation-Camp, Holsbybrunn Lidingo Schweden
„Sieben Monate verbrachte ich in Schweden, fünf davon in Kliniken und Hospitälern. Ich hatte Typhus, Ruhr, Bruch der Wirbelsäule, Nierenbeckenentzündung, Gelbsucht.“ (Zwischen Tag… S.141)
November 1945 Emigration nach Bogota, Kolumbien
1980 Niederschrift ihrer Erinnerungen
1984 Buchveröffentlichung bei Ullstein, Zwischen Tag und Dunkel, Mädchenjahre im Ghetto
1995 Umzug zu den beiden Töchtern nach Jerusalem
11.3.2011 Tod in Jerusalem
Gedenken
10.3.2016 Stolperstein für Hilde Sherman in Wickrathberg, Berger Dorfstraße
Quellen
Hilde Sherman, Zwischen Tag und Dunkel, Mädchenjahre im Ghetto, Ullstein, 1984
https://www.yadvashem.org/de/education/newsletter/2/hilde-sherman.html
Jürgen Vits „Kleine Jüdin“ Weil es nicht nur Geschichte ist, 2019
https://heimatverein-wickrathberg.de/files/201910_Kleine_Juedin_V2.0.pdf
Foto Geschwister Zander, By Potrazzaina – Own work, CC BY-SA 4.0,
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=58929716
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411211-50.jpg
http://www.gelsenzentrum.de/vernehmung_heinrich_mueller_aba_701_riga.htm
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Fritz Ostkämper, Carla Pins: „Man darf nicht denken & doch kann ich es nicht vergessen“ 2019
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020