Leeser Julius

Leeser Julius

*5.8.1885 in Bickern, Wanne, heute Herne, + April 1982 in Jerusalem, Israel

Gymnasium Petrinum Nr. 2982; von Ostern 1898 IIIb bis 1904 Abitur

1899-1900 mittags bei Lehrer Simon Tannenbaum

Familie Leeser in Eickel-Bickern

Manfred Hildebrandt schreibt:

Während der ‚Franzosenzeit‘ ließ sich 1806 die jüd. Metzgerfamilie Leeser aus dem pfälzischen Sobernheim in Eickel nieder. Sie blieb in den folgenden Jahren die einzige ortsansässige jüd. Familie. Der Pferdemarkt in Crange wurde weiterhin starkvon auswärtigen Juden besucht, 1811 verschob der Bürgermeister von Eickel den Termin wegen des jüd. Sabbat auf einen Montag. 1846 nahmen in Eickel Leser Moses und sein Sohn Herz Leser den erblichen Familiennamen Leser an; Moses Abraham, der Neffe von Leser Moses, den Namen Thalmann. 1848 sind für Eickel der Handelsmann Herz Leser, der Schneider Moses Thalmann und der Fleischer Leser Leser nachgewiesen.

Vater Simon Leeser *27.8.1826 +19.11.1888 14 Kinder

Mutter Fanny Leeser geb Hertz *10.9.1842 + 6.3.1915, 17 Kinder

Stiefvater Abraham Leeser, *5.10.1845 + 31.3.1912; Metzger in Wanne 3 Kinder

Stiefmutter Sara Leeser * 16.7.1857, +26. Sept. 1939 (2. Frau des Abraham Leeser)

14 Geschwister und 3 Halbgeschwister

Simon Leeser *15.1.1891 (Nr. 3261)

Leeser Leeser, Levy Leeser, Friederike Hirsch (geb. Leeser), Moses Leeser, Lina Leeser, Rosa Leeser, Hermann Leeser, Gustav Leeser, Leopold Leeser, Saly Leeser, Sophia Leeser, Hedwig Leeser, Robert Leeser, Regina Röttgen (geb. Leeser), Herbert Leeser, Dr. Felix Leeser

Adressen Wanne-Eickel,Bahnhofstraße 7, Hauptstraße 177 in Wanne

Beruf Arzt, Dr. med., Vorstandsmitglied des Ärztevereins; 1933 zur Schließung der Praxis gezwungen

Heirat Else Röttgen *20. 3 1897 in Buer, Gelsenkirchen; Tochter des Kaufhausbesitzers Leo Röttgen; +1951

Schwägerin ist die durch „Das Tagebuch der Anne Frank“ berühmt gewordene Auguste Röttgen *20.9.1900 in Buer, verheiratet mit Hermann van Pels, in dem Tagebuch unter dem Pseudonym „Petronella van Daam“; Am 4. August 1944 wurden die Untergetauchten verraten und verhaftet. Auguste van Pels wurde wie die anderen sieben Untergetauchten über das Durchgangslager Westerbork ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie war eine von 442 Frauen des Transports und überlebte die Selektion am 6. September 1944 als eine von 212 Frauen, zu denen auch Edith, Margot und Anne Frank gehörten. Zwischen Oktober und November 1944 wurde van Pels wahrscheinlich gemeinsam mit Anne und Margot Frank in das KZ Bergen-Belsen deportiert. Am 6. Februar 1945 wurde van Pels in das Außenlager des KZ Buchenwald Raguhn deportiert. Während eines Transports ins Ghetto Theresienstadt verstarb sie am 9. April 1945.

Kinder

Helmut (Hal) Leeser * 1924; 1937 mit German Jewish Childrens AID nach New York

Rolf (Ralph) Manfred *19.5. 1925; 1940 in Queens NY; + 3.4.2001 Closter, New Jersey

Weitere Lebensdaten

1924 Mitglied der Repräsentatenversammlung der SG Wanne-Eickel

1932 Vorsitzender des Schulausschusses

1932 Ehefrau Else Leeser-Röttgen Vorsitzende des Frauenvereins

1932-1938 Letzter Vorsteher der Synagogengemeinde Wanne-Eickel

Mai 1937 Sohn Helmut von Hamburg mit der mit German Jewish Childrens AID nach New York

1938 mit der Familie nach Essen

21.1.-3.2.1939 Julius, Else und Rolf von Vlissingen Holland nach New York zu Sohn Helmut

1940 bei Volkszählung in New York erfasst

1971 Schreiben an Oberbürgermeister Weidmann Wanne-Eickel mit dem Vorschlag der Anbringung einer Gedenktafel für Opfer der Shoa

1973 Umzug nach Jerusalem

Manfred Hildebrandt schreibt:

Nach jahrelangem Ringen – 1971 angeregt durch den nach Palästina emigrierten vormaligen Gemeindevorsitzenden Dr. Julius Leeser – wurde 1976 im Sportpark Wanne-Süd ein Gedenkstein für die frühere Synagoge eingeweiht. 1992 und 1994 lud die Stadt Herne ehemalige jüdische Bürger aus Wanne-Eickel und Herne zu einer Besuchswoche ein.

1976 Einweihung der Gedenktafel Synagoge in Wanne durch Dr. Julius Leeser

Tod April 1982 in Jerusalem

Quellen

Jan Henning Peters, Jüdische Schüler am Gymnasium Petrinum in Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd 88/89, 1989/1990

Das Tagebuch der Anne Frank. Frankfurt am Main, Verlag S. Fischer 1955

Historische Kommission für Westfalen (Hrsg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster, E-Book 2021

https://www.lwl.org/hiko-download/OA_AR/Herne-Wanne-Eickel_(Hildebrandt)_452-459.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Auguste_van_Pels

Holocaust.cz, Datenbank der Holocaust-Opfer

Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Gedenkliste Herne, Die Opfer der Shoah in Herne und Wanne-Eickel

Ellis Island und andere New York Passagierlisten, 1820-1957, Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm PublicationT715, roll 6279)

Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten

Joseph Walk, Kurzbiographien zur Geschichte der Juden: 1918–1945, Leo Baeck Institute

U.S. Social Security Applications and Claims, 1936-2007

U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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1 Kommentar

  1. Als Historiker an der Stockton University in Galloway, New Jersey USA leite ich ein Projekt, alle Holocaust-Überlebende, die im Süden vom Bundesstaat New Jersey gelebt haben, zu dokumentieren. Dazu gehören Julius und Else Leeser (Julius geb. in Bickern). Falls Sie mehr Informationen uber die Leeser Familie haben wäre ich an einem Gesprach, vielleicht per Zoom, sehr interessiert.

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