Rolf Peter Radziejewski
*20.9.1924 in Coburg; +18.4.2002 in Oakland, USA
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Sally Radziejewski *10.9.1892 in Miloslaw; +1.1.1943 in Riga
Mutter Rudolfine Loebenberger *29.9.1889 in Obernbreit, Kitzingen; +1.1.1943 in Riga
Geschwister
Anneliese Radziejewski *11.2.1929 in Coburg; +1943 Riga-Jungfernhof
Adressen Coburg; Nürnberg, Untere Baustraße 20, Obere Pirckheimer Straße 58
Beruf Mechaniker
Heirat Ruth Stone
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 in Nürnberg mit Schwester und Eltern bei Minderheiten-Volkszählung
Zwangsumzug in Nürnberg in die Obere Pirckheimer Straße 58
29.11.1941 Nürnberg -> Riga Skirotawa mit Schwester und den Eltern
Riga Jungfernhof
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 in der SS-Autowerkstatt Lenta, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
30.9.1944 Zwangsarbeiter aus Dondangen und des ABA 701 mit Frachtschiff „Sanga“ nach Liebau, Lettland
5.10. oder 8.10.1944 Häftlinge von „Lenta“ evakuiert, im LKW-Konvoi nach Skrunda
Um den 22.10.1944 Weitertransport nach Libau
In Libau zunächst im Gestapo-Quartier an der Kurhausallee untergebracht
Ende Nov. /Anfang Dezember 1944 Zusammenlegung mit den Häftlingen vom ABA 701 im SS-Sonderlager, Arbeit im Hafen
22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Liebau auf einem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 IRC-Recreation-Camp, Holsbybrunn Lidingo Schweden
Dez. 1945 nach Ryds Brunn Camp

26.3.-8.4.1946 auf der „SS Drottningholm“ von Göteborg nach New York gemeinsam mit
Bernd Katz, Samuel Skutelski, Max und Irene Meyer aus Bochum, Eva und Martin Löwenberg, Edith und Lina Kugelmann, Familie Josef Strauss und den Schwestern Emmi, Sofie und Thea Nathan, alle in Kiel befreit
1951 US-Einbürgerung in San Francisco; Umbenennung in Rolf Stone
Wohnt in Oakland
18.4.2002 Tod in Oakland, USA
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411129-Nuernberg10.jpg
Transportliste Stadtarchiv Nürnberg, Bestand C 31/I, Nr. 26, Bl. 2-15.
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7085); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)
Index to Naturalization in the U.S. District Court for the Northern District of California, 1852-CA 1989
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020