Martin Manne
*29.1.1898 in Hannover; +25.6.1988 in Lidingö
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos, schwedisch ab 27.3.1953
Vater Samuel Manne *5.1.1860 in Krakau
Mutter Rebecca Nathan *16.7.1866; oo 24.11.1887 in Hamburg
Geschwister
Juliusz Pawel Manne *14.5.1895 in Polen
Willy Manne *8.8.1888; oo Adler; Sohn Norbert Manne; +1915
Paul Manne *15.11.1895 in Hannover; +26.1.1916 kriegsgefallen im 1. WK., 6.Res. Inf.Reg.230
Arthur Jabob Manne *11.1.1900 in Hannover; oo Elisabeth Odolinski (*1904); überlebt in Hannover „priv. Mischehe“
Beruf Sprachlehrer
Adressen Hannover, Körnerstraße 10
Heirat Erika Berta Schwarz *5.2.1915 in Hannover Freren; +3.3.2002 in Lidingö
Kinder
Samuel Manne *31.12.1939 in Rheine; +2.11.1943 in der Novemberaktion deportiert nach Ausschwitz
Eva Manne * 21.6.1946 in Jönköping; oo Kjell Zajd
Renee Manne *2.6.1952 in Jönköping, Schweden
Weiterer Lebensweg
9./10.11.1938 Zerstörung des Betraums im Haus der Familie Schwarz/Manne in der Grulandstraße
14.2.1939 Heirat Erika Schwarz
17.5.1939 mit Ehefrau Erika in Freren bei Deutsche Minderheiten-Volkszählung
31.12.1939 Erika muss den Sohn Samuel in Rheine gebären, da sich andere Krankenhäuser weigern
1941 Zwangsumzug der Frerener Juden ins Judenhaus Lingen, Marienstraße 4
11. Dezember 1941 auf Lastwagen aus Lingen nach Osnabrück mit Frau, Sohn und Schwiegermutter
Zwei Nächte im Sammellager, mit Stroh ausgelegte Turnhalle der Pottgrabenschule nahe des Bahnhofs
11.12.-13.12.1941 Münster Osnabrück Bielefeld nach Riga
15.12.1941 23 Uhr Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa
16.12.1941 Fußmarsch ins Ghetto Riga
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
2.11.1943 bei Räumung des Ghettos „Novemberaktion“ werden Mutter Emma und Sohn Samuel in ihrer Abwesenheit auf LKW geladen und nach Ausschwitz deportiert
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
22.10.1944 Fliegerangriff auf Liebau mit zwei Toten unter den Häftlingen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission
Dez. 1945 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim
Febr.1948 „Testimony against Max Gymnich“ zusammen mit Ure Herzberg und Karl Schneider
27.3.1953 schwedische Staatsbürgerschaft für die Familie Manne
1982 Besuch der Familie Manne in Freren
25.6.1988 Tod in Lidingö
Gedenken
Grab und Gedenkstein der Familie Schwarz auf dem Jüdischen Friedhof
1984 Gedenktafel in der Grulandstraße, wo sich der Betraum befunden hatte
2003 Töchter Eva und Renee besuchen Freren
Juni 2012 Stolpersteine in Freren für die Familien Schwarz und Samuel Manne
27.1.2019 Ausstellung im Bethaus in Freren: Geschichte des jüdischen Lebens in Freren
Quellen
http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20393/Emsland%20Broschuere%202014.pdf
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen, 1914-1918: ein Gedenkbuch, Reichsbund jüd. Frontsoldaten, Verlag Der Schild, 1932
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_411213-o3.html
https://hvos.hypotheses.org/2854
Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Lothar Kuhrts und Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.
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