Kosterlitz Elisabeth

Elisabeth Liesel Kosterlitz geb. Fleischer, adoptiert Veit , umbenannt Kent

*8.11.1905 in Breslau; +

*8.11.1905 in Breslau; +Januar 1996 in Denver, Colorado, USA

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater unbekannt Fleischer

Mutter Maria Kohn *29.12.1863 in Maineck; 2.12.1941 Riga Jungfernhof; + Riga

Geschwister

Julius Fleischer * 14.8.1900 in Bayreuth; 2.12.1941 Riga Jungfernhof; + Riga

Beruf ?

Adressen Breslau; Bayreuth, Maxstraße 71

Heirat Günther Kosterlitz *25.3.1907 in Breslau; + Febr. 1984 in Denver, Colorado

Weiterer Lebensweg

November 1938 Bruder Julius im Bayreuther Gerichtsgefängnis

17.5.1939 mit dem Ehemann in Bayreuth bei Minderheiten-Volkszählung

26.11.1942 Verhaftung in Bayreuth

27.11.1941 Verbringung mit dem Zug nach Nürnberg

27.11.-29.11.1941 im Lager Langwasser auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg

29.11.1942 mittags Fußmarsch von einem Kilometer zum Bahnhof Märzfeld

Transport von Nürnberg nach Skirotawa

2.12.1941 Ankunft des zweiten Deportationszug aus dem Reich in Riga – mit 1.008 Menschen aus Nürnberg/Franken, davon 46 aus Bayreuth; Fußmarsch ins Lager Jungfernhof

Wiederholte Überstellungen ins Ghetto Riga, zuletzt April 1943

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig

29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau

SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um: Günther erleidet „böse Quetschungen“

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;

10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne

8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission

Dez. 1945 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim

1950 im Adressbuch von Denver Colorado als Mechaniker

1956 US-Einbürgerung und Umbenennung in Kent

Febr. 1984 Tod in Denver, Colorado

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939  https://www.mappingthelives.org/

https://collections.arolsen-archives.org/archive/69847250/?p=1&s=Kosterlitz%201907&doc_id=69847250

Index to Naturalization in the U.S. District Court for the Northern District of California, 1852-CA 1989

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Ekkehard Hübschmann, Die Deportation von Juden aus Franken nach Riga; Frankenbund, 2004

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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