Preger Günter

Günter Preger

* 10.2.1923 in Bochum; +27.9.1999 Tod in Bochum

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Max Munjo Preger *30.12.1894

Mutter Unbekannte Christin

Geschwister

Ida Preger *13.2.1919 in Bochum; +6.2.1920 in Bochum, jüdischer Friedhof

Markus Heinz Preger *1921 in Bochum; +3.11.1921 in Bochum, jüdischer Friedhof

Margit Preger * 3.7.1926 in Bochum ; +nach 21.10.1944 in Stutthof

Beruf „Bauarbeiter, Zimmermann“

Adressen Bochum, Bruchstraße 30

Heirat

1.2.1947 in Bochum; zwei Kinder aus dieser Ehe

außereheliche Tochter, geboren Oktober 1942, von Preger nach 1945 anerkannt

Weiterer Lebensweg

1928 Scheidung der Eltern; Kinder bleiben beim alleinerziehenden Vater

18.11.1937 Vater Max wegen „Rassenschande“ verhaftet

13.5.1938 Vater ohne Prozess nach Polen abgeschoben

Die jüdische Lehrerin Else Hirsch übernimmt die Vormundschaft für Margit (auch für Günter?)

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

Januar 1942 Aufforderung der Gestapo Bochum zur Deportation

24.1.1942 deportiert aus Bochum nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse Nähe HBF

27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto

1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto

Febr. 1942 lebt mit Georg und Elfriede Salomon und Marks in einem Wohnraum

März -Juli 1942 Verlegung zum Aufbau des KL Salaspils

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

Herbst 1943 Verlegung ins KL Kaiserwald

November 1943 als vorgeblicher „Blechner“ meldet er sich zur Lenta. Meister Chosan erkennt den Schwindel und schickt ihn zu Kommandant Schwerwitz. Der hat Gefallen an Preger und macht ihn zum “Pferdepfleger“; im Pferdestall stehen sechs russische Panjepferde und zwei Rösser: hier richtet er sich seine Malina ein (privater Verschlag zum Entspannen, Feiern u.a.)

Er gehört bald zu Scherwitz engsten Vertrauten; von den Mitgefangenen wird er als erster nichtlettischer Günstling von Scherwitz angesehen, den er später in allen Verhandlungen schützt.

Er betreibt wie viele andere regen Tauschhandel, wird mit vier anderen von „Chicago“ Heinz Markus aus Königsberg denunziert, der zuvor selbst mit 30 Eiern aufgeflogen war; Scherwitz, der Denunzianten hasst, gibt den fünfen den Befehl, Markus zu töten; die fünf betrinken sich, bringen Markus durch Steinwürfe zu Fall und erschlagen ihn mit dem Spaten (Aussagen von Werner Sauer aus Dortmund, Boris Lurie, Jack Katz)

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof

21.10.1944 Ankunft Stutthof (Beruf „Bauarbeiter, Zimmermann“)

Verlegt nach Thorn, Außenlager von Stutthof

Jan. 1945 Flucht mit der Eisenbahn über Budapest nach Bukarest, dort 3 ½ Monate bis zur

8.5.1945 Kapitulation der deutschen Wehrmacht

7.7.1945 Heimkehr über Frankfurt nach Bochum

Versucht sich als Viehhändler

Trägt sich in die Mitgliederliste der jüdischen Gemeinde ein, nimmt am Gemeindeleben nicht teil

3.7.1962 Aussage im Prozeß gegen Nickel und Teckelmeier in Hamburg : „Später hat man Scherwitz alles Mögliche angehängt, ich kann über ihn nur Gutes sagen.“

13.1.1969 Aussage vor der Kripo Bochum im Prozeß gegen Bovensiepen und Gestapo Berlin

29.9.1973 Aussage im Kaiserwaldprozess in Düsseldorf

27.9.1999 Tod in Bochum

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de945951

https://www.dropbox.com/sh/6abe929dzx9fwi6/AAAyj2j4lHu4BTHcZ9U1qSzLa?dl=0&preview=TR+19-065+Ghetto+Riga+Aussagen+-+Geschichte.pdf

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben, Juden in Bochum nach 1945; Berlin 2014

Hubert Schneider, Die Nürnberger Gesetze, in: Erinnern für die Zukunft Nr. 20, Bochum, 2016

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

https://collections.arolsen-archives.org/archive/4603241/?p=1&s=Preger%201923&doc_id=4603242

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11609581&ind=1

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert