Ellen Spiegel
* 15.9.1906 in Bochum; Tod in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Julius Spiegel *31.3.1872 in Lübbecke; Kaufmann; oo 17.11.1905, + nach 30.4.1942 Zamosc
Mutter Dina (falsch „Selma“) Löwenbach *23.2.1873 in Dinschede, Oeventrop, Verkäuferin; + nach 30.4.1942 Zamosc
Tante
Toni Dreyfus geb. Löwenbach *19.10.1881 in Freienohl; Bochum; 30.4.1942 nach Zamosc
Bruder
Heinz Spiegel *3.2.1913 in Bochum; Abitur Goethe-Gymnasium; Okt.1933 nach Italien; 1948 Cremona; später Mailand
Beruf Dolmetscherin, Sprachlehrerin, gibt Englisch-Unterricht
Adressen Bochum, Pieperstraße 2, zuletzt Vidumestraße 11 bei Salomon Herz
Heirat ledig
Sohn Hans Spiegel 20.5.1932 in Berlin (unehelich); ermordet in Bikernieki 22.10.1942
Weiterer Lebensweg
1907 Vater Julius übernimmt „Wolfsdorf Damenmoden“, Kortumstraße 74
Nach 1933 Umzug des Geschäftes in die Kortumstraße 103
Oktober 1933 Bruder Heinz Abbruch des Medizinstudiums; emigriert nach Italien, Hachschara in Ricavo di Castellina
30.4.1938 Geschäftsaufgabe, abgemeldet 18.5.1938
15.9.1938 Sohn Hans in Berlin, Reichenheim’sches Jüdisches Waisenhaus, Weinbergsweg 13
1939 wird das Jüdische Waisenhaus aufgelöst, die Kinder auf andere Waisenhäuser verteilt
1939 nach dem Freitagsabendgottesdienst Jungen im Speisesaal des Auerbachschen Waisenhauses
Hans kommt in die Baruch-Auerbach’sche Waisenerziehungsanstalten, Schönhauser Allee 162
1938/39 Ellen Antrag auf Ausreise nach Shanghai beim Far Eastern Jewish Information Bureau
17.5.1939 Ellen bei den Eltern in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung
Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“
24.1.1942 Bochumer Hauptbahnhof, weiter nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse Nähe HBF
27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
15.3.1942 2. Dünamünde Aktion im Ghetto Riga;
30.4.1942 Deportation der Eltern von Dortmund nach Zamosc
19.10.1942 Deportation des Sohnes Hans mit 59 Kindern und drei Betreuer des Baruch-Auerbach’schen Waisenhaus, Schönhauser Allee 162; ebenfalls deportiert der gleichaltrige Gerd Rosenthal, Bruder des späteren Moderators Hans Rosenthal
22.10.1942 bei Ankunft in Skirotawa alle (ca.920) ermordet bis auf 80 junge Männer
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
24.8.1943 letztes Lebenszeichen in Riga
In Riga umgekommen
Gedenken
19.10.2018 Stolpersteine für Ellen, Julius und Dina Spiegel Kortumstraße 103, Bochum
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
http://cahjp.nli.org.il/webfm_send/597
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de972817
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
http://cahjp.nli.org.il/webfm_send/597
StA NRW Münster, Regierung Arnsberg, Wiedergutmachung 462122: Spiegel
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984 Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017