*27.12.1915 in Pforzheim; + 3.8.1995 in Haifa, Israel

Staatsangehörigkeit deutsch; staatenlos; Israel
Vater Hermann Rath *15.9.1884; Kaufmann; +29.11.1932 Bochum; jüdischer Friedhof
Mutter Stefanie Fanny Rath *27.12.1887 in Kolomea; + nach Jan 1942 in Riga
Beide Eltern Zionisten
Geschwister
keine
Beruf Tierarzt Dr. med. vet.
Adressen Bochum, Brückstraße 51
Heirat Ruth Rath *1923, +2013
Kinder
Eitan Rath; Dr. med., Ophthalmoge, Autor zahlreicher wissenschaftlicher Artikel
Noemi Rath
Weiterer Lebensweg
1920-1925 jüdische Volksschule

29.11.1932 der Vater stirbt in Bochum; Beisetzung jüdischer Friedhof Wasserstraße
8.3.1935 Abitur am Gymnasium am Ostring in Bochum
1935 Aufgabe des Möbelgeschäfts durch die Mutter
1935-36 Landwirtschaftsausbildung in Ossiek Rosansky-Brod (Jugoslawien)
als Ausbildung (Hachschara) für die Auswanderung (Aliyah) nach Palästina
März 1936 nach Berlin, aktiv in „Haschomer Hazair“ (sozialistisch-zionistische Jugend)
1937 Beginn des Veterinärstudiums in Leipzig als einziger Jude; Abbruch nach 1. Semester
Sommer 1937 Flucht in die Schweiz
Oktober 1937 Fortsetzung des Studiums in Bern
Leitung der örtlichen Gruppe des „Haschomer Hazair“ (sozialistisch, zionistisch)
30.5.1941 Abschluss mit Dissertation um Dr. med. vet. in Bern
Spezialisierung auf Bienenkrankheiten
1941 illegaler Grenzübertritt der Mutter mit Schleuser scheitert mangels Geld (1200 RM)
1942 Emigration nach Palästina; von Genf über das unbesetzte Frankreich
(unter Begleitung eines Beamten der schweizerischen Fremdenpolizei);
17.5.1939 Mutter als alleinstehende Witwe in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung
Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“
24.1.1942 Mutter vom Bochumer Hauptbahnhof nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse 27.1.1942 Transport der Mutter Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
30.1.1942 Mutter schreibt ihm auf dem Transport einen Brief:

1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
15.3.1942 2. Dünamünde Aktion im Ghetto Riga;
11.10.1942 Ankunft Palästina
1942 im Kibbutz „Hazoera“ zunächst ein halbes Jahr einfacher Arbeiter im Stall
1943 bei der „Hachaklait“ (Viehversicherung) als Vertretungstierarzt mit Einsätzen in ganz Israel
27. 3. 1945 Einbürgerung Palästina
1950 zuständig für die Region „oberes Galiläa“ (Galil Ha ́Elyon) inclusive der grenznahen Kibbuzim
Niederlassung in Safet
1976 nach schwerem Herzinfarkt Pensionierung
bis 1983 Amtstierarzt, in der Nähe von Haifa tätig
seit 1984 Mitglied der Loge „B ́naiu Brith“ in Safed
3.8.1995 Tod in Haifa, Israel
Gedenken
21. 9. 2012 Stolperstein für die Mutter in Bochum, Brückstraße 51
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006926
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller / Gisela Wilbertz (Hg.) Spuren im Stein, Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Klartext Verlag Essen 1997
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Georg Möllers, Jüdische Tierärzte im Deutschen Reich in der Zeit von 1918 bis 1945, Berlin 2002