Röttgen Ernst

Ernst „Golka“ Röttgen

*3.6.1925 in Bochum; ✡2.9.2008 in Regba, Israel

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Emil Röttgen *7.12.1882 in Linden; oo29.5.1923; ✡21.5.1943 in Sobibor

Mutter Erna Alexander *30.6.1897 in Bochum; ✡21.5.1943 in Sobibor

Geschwister

Hanna Röttgen *10.4.1924 in Bochum; ✡30.11.1942 in Auschwitz-Birkenau

Eva Emma Röttgen * 2.9.1929 in Bochum; ✡21.5.1943 in Sobibor

Cousin Kurt Pollack *16.3.1924 in Bochum; Auschwitz; ✡28.2.1945 Außenlager

Großcousin Horst Walter Adler

Beruf Schüler

Adressen Bochum, Hattinger Straße 177

Heirat Helena Rosa Vecht *22.11.1923 in Indonesien; ✡4.2.2004 in Regba

Ernst Röttgen mit Ehefrau und drei KIndern

Kinder

Hanna Röttgen *2.9.1951; oo Karlin,

Yael Röttgen; oo Koren,

Michael Röttgen

Weiterer Lebensweg

1933 Vater Emil als „unzuverlässige Person“ vom Bochumer Viehmarkt vertrieben

1935 Mitglied der Ortsgruppe Bochum der Habonim „Bauleute der Freiheit“, zusammen mit Karla Baer und Charlotte Wald

12.11.1938 Vater verhaftet, in „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen

16.12.1938 Vater aus dem KL Sachsenhausen entlassen

1.12. 1938 mit Schwester Hanna nach Rotterdam

27. 12.1938 Emigration der Eltern mit Eva nach Holland

Quarantine Beneden Heijplaat, Quarantainestraat 1, Rotterdam

Hotel HAL (Holland-Amerika Lijn), Vluchtelingenkamp, Wilhelminakade 74, Rotterdam

Loosdrecht, Aliyah facility „het Paviljoen“, Loosdrecht; Vater lehnt die Ausbildung als Vorbereitung für die Palästina Emigration ab. Ernst wird deshalb verlegt nach Driebergen

22.4.1940 Huize Kraaybeek, Hoofdstraat 63, Driebergen

© Yad Vashem Museum, Private Collection Mirjam Waterman Pinkhof, Haifa, Israel

Het Paviljoen Loosdrechtse Rade

Im Jahre 1939 eröffnete die Jeugdalijah in Amsterdam das Hachschara Zentrum „Het Paviljoen Loosdrechtse Rade“, nachdem das Waisenhaus Vondelhof in Amsterdam diese Funktion verloren hatte. 99 Jugendliche fanden hier Zuflucht. Zwischen 1939 und 1940 bestand alternativ das Zentrum in Mijnsheerenland.

Nachdem Einmarsch der Wehrmacht am 10. Mai 1940 wurde das Lager kurzfristig nach Alkmaar evakuiert.

1942 wieder in Loosdrecht, Jugendalija Heim „Het Paviljoen“, Loosdrecht

Loosdrecht Juni 1942 Ernst oben rechts unter dem Vordach, sein Freund Walter Dreyfus (Brille) dritte Reihe rechts

Ernst Röttgen war bei zwei Bauern:

Das kinderlose Ehepaar Strefkerk, Loosdrecht, Nieuw- Loosdrechtsedijk 84

A. Karsemeijer, Loosdrecht, Nieuw- Loosdrechtsedijk 185

Überleben im Versteck als Onderduiker

7.7.1942 Aufforderung an die Amsterdamer Juden, sich freiwillig zum „Arbeitseinsatz“ zu melden.

14./15.7.1942 Razzia in Amsterdam; Registrierung in Westerbork und Deportation nach Auschwitz

15.7.-15.8.1942 von den Madrichim Schuschu Simon und Menachem Pinkhof werden Verstecke für alle Jugendlichen gesucht.

12.8.1942 Erica Blüth erfährt beim Joodse Raad und übermittelt mit Codewort per Telefon, dass auch die Chaluzim aus Loosdrecht ins Kamp Westerbork gebracht werden sollen.  Die Madrichim Menachem Pinkhof und Schuschu Simon sowie Miriam Waterman beschließen, die 30 Jugendlichen mit Hilfe des Netzwerks von Joop Westerweel in Verstecken untertauchen zu lassen.

13.8.1942 Ankündigung von Pinkhof und Simon, dass alle Chaluzim im Verstecke gebracht werden. Die ersten werden noch am selben Abend weggebracht.

Von den 49 „onderduiker“ aus Loosdrecht (Chawe/rim/roth und Madrichim) konnten 34 gerettet werden!

3.9.1942 wie für die anderen Onderduiker wird für ihn durch Bürgermeister von Loosdrecht im Algemeen Politieblad Nr. 35 ein Haftbefehl ausgestellt

Er ist zunächst in Loosdrecht bis zum 7.12.1942. Dann kommt er mit Isi Teitelbaum Bussum in ein Versteck.

April 1943 Menachem Pinkhof liest in dem illegalen Blatt „Vrij Nederland“, dass diese Frau des Verrates beschuldigt wird, er versucht noch die beiden herauszuholen, kommt aber für Teitelbaum schon zu spät: Als dieser von seinem täglichen Spaziergang zurückkehrt, erwartet ihn dort schon der SD (Gestapo)

Flüchtet mit einer Gruppe aus Loosdrecht über Frankreich nach Spanien (mit Walter Dreyfus)

22.9.1942 Vater gegen Deportation „gesperrt“ wegen Funktion im Evakuierungskomitee des Joods Raad Amsterdam

15.4.1943  Eltern mit Eva nach Westerbork

18.5.1943 Deportation der Eltern von Westerbork nach Sobibor

Ernst schloss sich in Loosdrecht Rade einer Jugendgruppe an und flüchtete mit ihnen gemeinsam nach Frankreich, dann über die Pyrenäen nach Barcelona Spanien, dazu gehören vermutlich auch


1944 Karteikarte des JDC-Büros in Barcelona

26.10.1944 Emigration von Cadiz nach Haifa

1952 im Kibbuz El Gad in Israel, dann Regba

4.9.2008 Tod in Regba

Gedenken

30.10.2009 Stolpersteine für die Eltern sowie die Schwestern Eva und Hanna in Bochum, Hattinger Straße 177

Quellen

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22R%C3%B6ttgen%201882%22%7D

https://collections.arolsen-archives.org/archive/130366102/?p=1&s=R%C3%B6ttgen%20Eva%20&doc_id=130366102

https://www.bochum.de/C125830C0042AB74/vwContentByKey/W28AZEAL702BOLDDE/$FILE/097_098_099_100_Roettgen_Emil_und_Familie.pdf

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de954994

http://search.archives.jdc.org/notebook_ext.asp?item=130834

https://dokin.nl/surviving-children/Ernst-Rottgen-born-3-Jun-1925

https://www.joodsmonument.nl/nl/page/122477/eva-rottgen

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Roettgen&s_firstName=&s_place=Bochum&s_dateOfBirth=&cluster=true

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert