Blumenthal Werner

Werner Blumenthal

*3.6.1923 in Bochum; +8.11.2006 in Herne

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Gustav Blumenthal * 16.10.1893 in Rössing, Springe; +Juli 1966 in New York

Mutter Erna Hirschberg *28.9.1895 in Hannover; + Juli 1982 in Great Neck, New York

Onkel Hermann Blumenthal *11.10.1897

Geschwister

Lore Blumenthal * 16.8.1926 in Bochum; + 15.10.1999

Beruf Schlosser, Journalist

Adressen Bochum, Neustraße 22

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Ostern 1929 Jüdische Volksschule Wilhelmstraße, Bochum

Ostern 1933 Goethe -Oberrealschule in Bochum

Meister Eisner in der ORT-Schule Foto: Herbert Sonnenfeld 1937

ORT-Schule in Berlin- Niederschönhausen, Wackenbergstraße 61–65 Hachschara Lehrstätte mit Feinmechamik, Schlosserei, Klempnerei, Schlosserwerkstatt bei Meister Eisner, gemeinsam mit Freund Kurt Eisenberg (Kenneth Ellington), Heinz Franke, Herne und Josef Münster aus Recklinghausen

9./10.11.1938 Wohnung und Kurzwarengeschäft der Eltern verwüstet und geplündert

9.11.1938 Vater Gustav und Onkel Hermann im Novemberpogrom verhaftet; „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen

Mutter flüchtet zu Freunden Alfred und Grete

Die ORT-Schule Berlin erhält ein Transportkontingent für 10 Jungen

Die Mutter kommt zu einem Abschiedsbesuch nach Berlin.

1.12.1938 Werner mit dem allerersten Kindertransport von 196 Kindern vom Berliner Anhalter-Bahnhof über Bentheim – hier mußten die Begleiter den Zug verlassen –

nach Hoek v. Holland, zusammen mit Freund Kurt Eisenberg

Trifft im Zug auf Hannelore Meyer aus Bochum, sie berichtet ihm:

Die haben doch auch bei euch zu Hause alles kurz und klein gehauen.

Empfang in Apeldoorn; Werner und Freund Kurt, erster und vierter von links

30.11.1938 Empfang in Apeldoorn

© Accessed at United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of National Archives & Records Administration

2.12.1938 Ankunft der Fähre PRAGUE am Parkeston Quay in Harwich

Ankunft in Dovercourt
© Accessed at United States Holocaust Memorial Museum, courtesy of National Archives & Records Administration
Von Harwich & Dovercourt from Dovercourt, United Kingdom – Warners Holiday Camp, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44975904

Unterbringung im Auffanglager Dovercourt (zuvor Warner’s Holiday Camp)

12.12.1938 Vater Gustav aus Sachsenhausen entlassen

16.12.1938 Onkel Hermann aus Sachsenhausen entlassen

4.1.1939 Schwester Lore Kindertransport mit 15 Kindern aus Bochum über Bielefeld, Rheine nach Amsterdam

4.1.1939 in Amsterdam wurden drei Gruppen gebildet

– Dommelhuis Eindhoven nur Jungen

– Losser K.L. Smitoord nur Mädchen

– Zeehuis Bergen aan Zee gemischt Jungen und Mädchen

4.1.1939 Lore im Zeehuis, Verspijckweg 5, Bergen aan Zee

23.3.1939 Auflösung des Zeehuis in Bergen, die Kinder werden auf das christliche Burgerweeshuis in Amsterdam (ein Flügel wurde zur Verfügung gestellt) – und „Ons Boschhuis“ in Driebergen verteilt

17.5.1939 Eltern in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung

23.5.1939 Entlassung Lores aus „Ons Boschhuis“ Driebergen nach Hamburg; geplant ist für den

27.5.1939 die Emigration der Familie mit der SS ORINOCO nach Kuba; scheitert offensichtlich

Umzug von Eltern und Schwester Lore nach Hannover zu den Großeltern

Nach dem 1.9.1939 Werner in England als feindlicher Ausländer interniert

Werner später interniert in Kanada; Annäherung an Kommunisten, Mitglied der FDJ

27.5.1941 Lore und ihre Eltern erhalten in der US-Botschaft in Stuttgart das Visum für die USA

Juni 1941 Emigration der Eltern mit Lore; Flug über München, Lyon nach Madrid

15.-25.8.1941 auf der SS EXCALIBUR mit den Eltern Erna und Gustav von Lissabon nach New York

Sept. 1942 Antrag für Lore auf US-amerikanischen Sozialversicherung

1946 Werner kehrt zurück nach Deutschland

„Antifaschismus braucht Antifaschisten!“

Lebte als Journalist in Herne

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

www.herne-damals-heute.de/lebenserinnerungen/9-november-1938/

www.kohlengraeberland.de/wp-content/uploads/2020/12/Werner-Blumenthal-nah-2.png

Kurt Eisenberg, Erinnerungen; Sawbridgeworth 1996

Von Harwich & Dovercourt from Dovercourt, United Kingdom – Warners Holiday Camp, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44975904

Ralf Piorr, Eine Reise ins Unbekannte Ein Lesebuch zur Migrationsgeschichte in Herne und Wanne-Eickel, Klartext Verlag, Essen 1998

https://www.herne.de/Migration/_Nahtstellen/Kindertransporte.pdf.pdf

www.dokin.nl/surviving_children/lore-blumenthal-born-16-aug-1926/

www.kortumgesellschaft.de/tl_files/kortumgesellschaft/content/download-ocr/erinnernzukunft/Mitteilungsblatt-EfdZ-2014-Nr-18.pdf

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6572); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-161634/Meister+Eisner+mit+zwei+Sch%C3%BClern+in+der+Schlosserwerkstatt+der+Berliner+ORT-Schule?se=Schlagworte/4a183184-a270-4a0b-9869-bfec78ef8a1b&qps=q%3DBerlin-Siemensstadt%2B%2528Ortsteil%2529%26page%3D3

Mein besonderer Dank gilt Ralf Piorr, Herne für die Unterstützung bei dieser Recherche

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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