Leo Rosenblum
* 23.11.1888 in Dabie, Kalisz, Polen; ✡13.2.1942 Bernburg/Saale
Buchenwald-Häftlingsnummer 8457
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Zacharias Rosenblum
Mutter Miriel Berger
Geschwister
Chaim Leiser Heinrich Rosenblum *13.8.1892; oo Carrie Biedermann(1891-1972); ✡Juni 1971 in St. Gallen
Rosa Rosenblum oo Moritz Oppenheimer; beide verstorben in Paris
Samuel Rosenblum
Und neun weitere Geschwister
Nichte Mirjam Miri Rosenblum *25.12.1920; ✡12.8.2000 in Knoxville, Texas
Beruf Dentist
Adressen Waltrop, Bahnhofstr./Dortmunder Str. 54; Dortmund, Helmut-Barm-Straße 22
Heirat 1921 Berta Betti Meier *9.11.1886; ✡9.9.1943 in Auschwitz
Kinder –
Weiterer Lebensweg
31.3.1933 verleumderische Kampagne der „National-Zeitung“, sie fordert die Überprüfung der Aufenthaltserlaubnis und Abschiebung des „lästigen, unerwünschten Ausländers“. Durch diese Hetze fühlten sich SA-Leute ermuntert, Rosenblum in seinem Haus zu überfallen und es zu verwüsten. Die von Nachbarn um Hilfe gerufene Polizei kam nicht.
15.6.1933 Umzug nach Dortmund, Helmut-Barm-Straße 22
28.10.1938 Verhaftet und abgeschoben in der „Polenaktion“ nach Zbaszyn
Frühjahr 1939 Rückkehr nach Dortmund
17.5.1939 in Dortmund mit Ehefrau Berta bei Minderheiten-Volkszählung
12. September 1939 verhaftet in der 2. Polenaktion, Polizeigefängnis Steinwache
17.1.-5.9.1940 KL Sachsenhausen
6.9.1940 Ankunft in Dachau
30.9.1940 Anlage einer Geldverwaltungskarte in Dachau
1940 Beschlagnahme seines Hauses, Verkauf an die Schwester des Dentisten Paul Neck
6.9.1940-12.7.1941 KL Dachau
24.10.1940 Anfrage des Internationalen Roten Kreuz, Genf, an das DRK in Berlin
28.1.1941 Antwort des SS-Sturmbannführer Alex Piorkowski, Kommandant des KL- Dachau von Anfang 1940 – August 1942
1941 gemeldet Helmut-Barm-Straße 22, Judenhaus
12.7.1941 verlegt von Dachau nach Buchenwald
11.8.1941 Arbeitskommando 12 unter dem SS-Mann Eickhoff
13.7.1941 – 12.3.1942 KL Buchenwald, Selektion 14f13
Die Häftlingseuthanasie „14f13“
Die Aktion „14f13“ war das geheim gehaltene Folgeprogramm der „T4“-Euthanasie, die durch denWiderstand der katholischen Kirche auf Befehl Adolf Hitlers vom 24. August 1941eingestellt wurde.
Die bei der „T4“- und der „14f13“- Euthanasie eingesetzten Ärzte haben später ihre Erfahrungen mit der Erstickung durch CO-Gas in den großen Vernichtungslagern wie Auschwitz eingesetzt.
Im Januar 1942 wurde Leo Rosenblum wurde nach einer Selektion durch Dr. Waldemar Hoven, Lagerarzt von Buchenwald, auf die Transportliste für die „14f13“-Tötungsanstalt in Bernburg a. d. Saale gesetzt.
Dr. Waldemar Hoven gab als Angeklagter in den Nürnberger Prozessen 1946 folgende eidesstattliche Erklärung dazu ab:
„Gemäß diesen Befehlen wurden 300-400 jüdische Gefangene verschiedener Nationalitäten zur Ausrottung zu der Euthanasiestation in Bernburg geschickt. Ein paar Tage später erhielt ich vom Lagerkommandanten eine Namensliste der in Bernburg ausgerotteten Juden mit dem Auftrag, gefälschte Todesurkunden auszustellen. Ich habe diesen Befehl befolgt. Die Sonderaktion wurde unter dem Decknamen „14f13“ durchgeführt.“
Leo Rosenblum wurde bereits am 12.3.1942 nach Bernburg „überführt“; die Ermordung durch CO-Gas erfolgte grundsätzlich auch am Tag des Transportes. Die gefälschten Todesurkunden wurden erst später mit falschem Datum ausgestellt.
12.3.1942 in der Tötungsanstalt Bernburg/Saale mit CO-Gas erstickt
Gedenken
Grabplatte auf dem jüdischen Teil des Ostfriedhofs in Dortmund, wo seine Frau die Urne auf dem Familiengrab beisetzen ließ
13.6. 2022 Stolpersteinverlegung auf der Dortmunder Straße 54, Waltrop
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de952407
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de952379
https://www.statistik-des-holocaust.de/X3-2.jpg
https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/10269596/?p=1&doc_id=10269600
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/6949801?s=Rosenblum%201888&t=222836&p=1
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11615858&ind=1
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/29080-bertha-rosenblum/
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945