Julius Oberdorfer
*10.6.1906 in Wittelshofen; Tod nach dem 10.4.1945
Buchenwald – Häftlingsnummer 82792
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Siegmund Oberdorfer 16.4.1875 in Wittelshofen; Kaufmann;
Mutter Rosa Hellmann *31.7.1875 in Gunzenhausen
Geschwister
Justin Oberdorfer *30.1.1901 in Wittelshofen;
Doris Oberdorfer *18.3.1903 in Wittelshofen;
Cousine Frieda Oberdorfer *31.3.1903 in Köln; +in Riga
Beruf Autoschlosser
Adressen Köln, Tuffesbach 24
Heirat ledig
Kinder–
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 Verhaftung im „Pogrom“
22.12.1938 „Schutzhaft“ im KL Dachau

27.1.1939 Entlassung aus „Schutzhaft“ im KL Dachau
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
6.12.1941 Verhaftung und Verbringung in die Deutzer Messehallen

7.12.1941 Transport Tiefbahnhof Köln-Deutz nach Riga mit den Eltern, Schwester Doris und Bruder Justin, Onkel Siegmund und Cousine Frieda Oberdorfer; nur Doris Oberdorfer überlebt
10.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
6. November 1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6. – 8.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

9.8.1944 Ankunft in Stutthof
13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald
16.8.1944 Ankunft von mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald
4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten im „Kleinen Lager“

16.9.1944 Deportation in das Außenlager des KL Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein; mit dem Zug von Buchenwald nach Bochum; 18.9.1944 Unterbringung im Barackenlager auf der Brüllstraße nahe dem Bochumer Verein; 88 mm Panzergranaten-Produktion
4.11.1944 schwerster Bombenangriff auf Bochum mit Zerstörung der gesamten Innenstadt
5.-7.11.1944 Lagerhäftlinge als Bombenräumkommando
18.3.1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, das AL Bochumer Verein und das AL Eisen- und Hüttenwerke AG geräumt
18.3.1945 Auflösung des Außenlagers Brüllstraße, Rücktransport von 1361 Häftlingen nach Buchenwald
21. März 1945 Ankunft von 1326 Häftlingen im KL Buchenwald; Unterbringung in Zelten im Wald, dann im „Kleinen Lager“
10.4.1945 Evakuierung des KL Buchenwald in geschlossenen Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau
Tod nach dem 10.4.1945, vermutlich auf dem Todesmarsch
Gedenken
20.7.1999 Pages of Testimony für Julius, die Eltern und Geschwister von Alex Salm
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006253
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de938120
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de938143
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1008011
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1573898
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de938143
https://museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/default.aspx?sfrom=1214&s=2460&id=8833&buchstabe=O
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=3929418&ind=1
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/6733126?s=Oberdorfer%20Julius&t=222836&p=1
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011