Rudolf Braunstein
*20.3.1926 in Bochum; ✡ in Polen vor dem 8.5.1945
Staatsangehörigkeit Pole
Vater Abraham Braunstein *5.9.1897 in Chyrow, Galizien; ✡30.5.1945 in Buchenwald
KZ-Blechhammer (Auschwitz); ✡30.5.1945 in Buchenwald
Mutter Berta Braunstein geb. Rinio *26.10.1905; ✡5.5.1969 in Bochum
Geschwister
Alfred Braunstein *1.6.1927 in Bochum; Überlebender; ✡19.3.2003 in Bochum
Beruf Schüler
Adressen Bochum, Herne, Zbaszyn; Ghetto Dombrowa, Arbeitslager Markstädt
Heirat ledig
Kinder–
Weiterer Lebensweg
Mutter Berta Rinio tritt mit der Heirat zum jüdischen Glauben über.
Die Kinder werden jüdisch erzogen.
1928 Umzug nach Herne
1932-1938 Besuch der jüdischen Schule Herne
29.10.1938 mit den Eltern und Bruder Alfred in der ersten Polenaktion aus Herne nach Zbaszyn, Polen abgeschoben
Mitte Juli 1939 Bruder Alfred kommt mit Mutter nach Herne zur Geschäftsauflösung zurück
Mitte August Rückkehr nach Polen, Dabrowa
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
Oktober 1939 Lager Zbaszyn wird aufgelöst; Familie Braunstein nach Dabrowa, Kreuzstraße 60
1.10.1940 Eröffnung des Ghetto Dabrowa
15.5.1941 das jüdische Viertel in Dabrowa wird zum abgeschlossenen Ghetto
Ca. 90000 Juden in den oberschlesischen Ghettos von Bendzin, Dombrowa und Sosniewicz
4.4.1942 Deportation aus Dabrowa
August 1942 bis zur Auflösung des Ghetto im Juli 1943 wiederholte Selektionen und Deportationen nach Auschwitz
5.5.1942 erste Deportationen aus Sosnowiec in die Arbeitslager der Organisation Schmelt; SS-Oberführer Schmelt, Regierungspräsident von Oppeln
Scheidung der Eltern
26.6.1943 Liquidierung des Ghettos Dombrowa
August 1943 Rudolf mit dem Vater und 30.000 Juden aus Sosnowiec ins KL Auschwitz
18.7.1943 Bruder Alfred flüchtet aus Sosnowiec, lebt untergetaucht illegal bei seiner Tante Helene Borowski (Rinio) in Bendsburg, Polen
9.4.1944 Bruder Alfred stellt sich der polnischen Polizei, mit Papieren als polnischer Christ
22.10.1944 Alfreds Verhaftung und Deportation ins Zwangsarbeiterlager Dessau
1.11.1944 Alfred verlegt nach Rositz, Enttrümmerung der Dealin Werke
April 1945 Todesmarsch von Rositz nach Flossenbürg
13.4.1945 Alfred bei Größnitz, Thüringen von amerikanischen Truppen befreit
Arbeitslager Markstädt (Laskowitz) der Organisation Schmelt, 22 km südöstlich von Breslau
1942/43 Rudolf mit dem Vater nach Auschwitz deportiert
Rudolf im Zwangsarbeiterlager für männliche Juden in Markstädt bei Breslau; Teil des Lagersystem der „Organisation Schmelt“ in Schlesien; das Arbeitslager bestand von Febr. 1942 bis März 1944 zum Aufbau der Krupp-Kanonenfabrik „Bertha“, 3000-4000 jüdische Männer, 120 Frauen;
24. 8.1943 Transport von 100 kranken Juden aus dem Arbeitslager Markstädt nach Auschwitz; am selben Tag mit Gas ermordet
23.3.1944 Auflösung des Lager Markstädt, nach Selektion Marsch von 1000 Häftlingen ins Außenlager Fünfteichen des KZ Groß Rosen Todesort und Zeitpunkt unbekannt, am ehesten in auf dem Todesmarsch
Weitere Erignisse der Familie
Vater im Auschwitz-Außenlager Blechhammer auch Bahnhofslager, O/S Hydrierwerke
21. 1. 1945 Todesmarsch von 4.000 Häftlingen aus dem KL Blechhammer und weiteren Lagern über Kosel, Neustadt O.S., Bad Ziegenhals, Neisse, Ottmachau, Frankenstein und Schweidnitz nach Striegau ins KL Groß-Rosen
2. 2.1945 Ankunft von noch 3200 Häftlingen im KL Groß-Rosen;
10.2.1945 Ankunft des Vaters im KL Buchenwald mit der Bahn aus Groß Rosen
3.3.1945 Vater in das Buchenwald Außenlager Hecht in Holzen
Todesmarsch nach Buchenwald
18.4.1945 Befreiung in Buchenwald
30.5.1945 Tod des Vaters im Lager Hospital
Gedenken
Oktober 2011 Gedenkliste der Stadt Herne und Wanne-Eickel
Grabstein der Mutter, jüdischer Friedhof Bochum, Wasserstraße; Gräberfeld W, A 24, 25/69
Quellen
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben: Juden in Bochum nach 1945, LIT-Verlag 2014
Ralf Piorr (Hrsg.), Nahtstellen fühlbar hier, Klartext-Verlag 2002
Rolf Abrahamsohn, Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist? Klartext, 2010
https://collections.ushmm.org/search/catalog/pa1152078
https://www.herne.de/Migration/_Nahtstellen/Schulstrasse.pdf.pdf
Gedenkliste der Stadt Herne und Wanne-Eickel, Oktober 2011
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de847643
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1005745
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11479852&ind=1