Harasch Hirsch

Hirsch Arie Zwi Leib Harasch

*5.1.1916 in Daugavpils

Buchenwald – Häftlingsnummer 82803

Staatsangehörigkeit Lette

Vater Chaim Zeev Wolf Harasch *1880 in Daugavpils; Schneider; + 8.12.1941 Riga-Rumbula

Mutter Rachel Roche Polotzk *1888 in Daugavpils; + 8.12.1941 Massenerschießung Rumbula

Geschwister

Schwester Sara 1921

Sara Khaia Harasch *1907 in Daugavpils; oo Itzak Kovnat; + 8.12.1941 Riga-Rumbula

Sheine Rosa Harasch *ca 1910 in Daugavspils; ooJakob Solkis; + 8.12.1941 Riga-Rumbula

Israel Salman Harasch *1.2.1913 in Daugavspils; ledig; +1944 in Tröglitz „Wille“

Sima Harasch *1917 in Daugavpils; + 8.12.1941 Massenerschießung Rumbula

Levi Harasch *24.11.1921 in Daugavpils; Überlebender; +8.9.2006 in Israel

Schwager

Itzak Kovnat *1907; Rabbi; +1941 Mersrags, Talsu, Kurzeme, Latvia

Jakob Solkis *1910; +1941 Mersrags, Talsu, Kurzeme, Latvia

Beruf Autoschlosser

Adressen Riga, Jersikas Iela 35

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

1939 Bruder Israel erhielt Lebensmittelmarken in Riga, Audeju Iela

Oktober 1941 Lettisches Ghetto Riga abgeschlossen

30.11.1941 Blutsonntag in Riga, Massenerschießung 17000 lettischer Juden in Rumbula

8.12.1942 die Schwestern Sima, Sheine und die Eltern bei Massenerschießung 11000 lettischer Juden Rumbula

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

25.9. 1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6. – 8.8.1944 1. Großer Transport mit 6382 Juden auf der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

9.8.1944 Ankunft der Brüder Hirsch, Salman und Levi in Stutthof

13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald

16.8.1944 Ankunft der Brüder Hirsch, Salman und Levi mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald

4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Zelten im „Kleinen Lager“

8.9.1944 Bruder Salamon nach Tröglitz „Wille“

16.9.1944mit dem Zug von Buchenwald nach Bochum;

18.9.1944 Eintreffen im Außenlager des KL Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein;

Unterbringung im Barackenlager auf der Brüllstraße nahe dem Bochumer Verein; Zwangsarbeit in der Panzergranaten-Produktion im Pressbau oder der Geschossdreherei

4.11.1944 schwerster Bombenangriff auf Bochum mit Zerstörung der gesamten Innenstadt und drei Lagerbaracken; 37 Häftlinge sofort und weitere 21 später an den Verletzungen verstorben

19. -20.1.1945 Rücktransport von 198 „nicht mehr geeigneten“ Häftlingen nach Buchenwald

18.3.1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, das AL Bochumer Verein und das AL Eisen- und Hüttenwerke AG geräumt

18.3.1945 Auflösung des Außenlagers Brüllstraße, Rücktransport von 1361 Häftlingen nach Buchenwald; angeschlossen werden 632 Männer aus den E&W-Werken.

21. März 1945 Ankunft von 1942 Häftlingen im KL Buchenwald;

Unterbringung in Baracke 62 im „Kleinen Lager“ mit Bruder Levi

1.4.1945 Bruder Levi ins Krankenrevier

5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge);

6.-10.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben, 12000 (Schätzung) kommen auf diesen Märschen um.

6.4. 1945 von den ca. 6000 Juden im Lager, können etwa 3000 versteckt werden; 3105 Juden werden im Lager zusammengetrieben, in den Werkshallen der DAW (Deutsche Ausrüstungswerke) eingesperrt und Richtung Flossenburg in Marsch gesetzt

7.4.1945 Todeszug nach Dachau verlässt Weimar mit ca. 7000 Häftlingen

10.4.1945 9.280 Insassen haben an diesem Tag Buchenwald in zwei Kolonnen verlassen. Die SS kündigt für den folgenden Tag die vollständige Räumung des Lagers an.

Evakuierung des KL Buchenwald in Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau

11.4.1945 Bruder Levi erlebt die Befreiung durch das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision

Gedenken

Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Bochum, Wasserstraße; Gräberfeld V, Grabstelle

„256/20“ Pages of Testimony für Hirsch, Israel, Sara mit Schwager Kovnat, Sheine mit Schwager Solkis und die Eltern Chaim und Rachel Harasch von seinem Bruder Levi Harasch

Quellen

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/130516839?s=82803&t=750878&p=1

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/82492048?s=Harasch&t=248928&p=1

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=1426837&ind=2

https://collections.arolsen-archives.org/de/search?s=82804

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4

Hubert Schneider, Ungarische Juden als Zwangsarbeiter in Bochum, in: Jan Erik Schulte (Hrsg) Konzentrationslager in Rheinland und Westfalen 1933-1945, Paderborn 2004

Rolf Abrahamsohn, Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist? Klartext, 2010

Kogon, Eugen, Der SS-Staat, 1974, Verlag Kindler

Gedenkstätte Buchenwald (Hrsg.) Buchenwald – Mahnung und Verpflichtung, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1983

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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