Aronsohn Adolf

Adolf Aharon Abraham Aronsohn

*18.1.1918 in Oberzell, Schlüchtern, Kassel; +19.5.1998

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Samuel Aronsohn *18.4.1882 in Lengnau, Schweiz; +9.10.1944 in Auschwitz

Mutter Thekla Hecht *7.7.1890 in Oberzell; Köchin; +9.10.1944 in Auschwitz

Geschwister

Adolf, Frieda und Judith Aronsohn

Frieda Aronsohn *14.4.1916 in Sinntal; oo Erwin Halberstadt; +5.5.2005 in Kiriat Mozkin

JudithAronsohn *7.11.1914 in Oberzell; oo Siegfried Allmeier; + Juni 1942 Maidanek

Adele Aronsohn *24.5.1925 in Oberzell; deportiert März 1943; + Auschwitz

Beruf Monteur

Adressen Oberzell; Frankfurt, Obermain-Anlage 16, Saalburgstraße 38

Heirat Gertrud Josef *29.10.1919 Ostpreußen; + 5.7.1995 in Israel

Kinder

Ein Sohn, eine Tochter oo Zabari

Weiterer Lebensweg

8.9.1914 Vater Samuel im 1. WK verwundet, Reserve-Infanterie-Regiment 88, 4. Kompagnie

10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom,

„Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer 29509;

wiederholte Zahlungen auf sein Buchenwald-Konto von (Schwester?) J.A. aus Frankfurt und Oberzell

3.2.1939 entlassen aus Buchenwald

17.5.1939 in Frankfurt bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Eltern und Schwester Adele in Schlüchtern bei Minderheiten-Volkszählung

16.8.1939 aus Frankfurt ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg

30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

30.8.1940 mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten

8.11.1940 Registrierung der illegalen Immigranten der SS PACIFIC; Adolf gibt als Referenz den Schwager Hermann Allmeier, 55 Shenkin St, Tel Aviv an.

25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

Weitere Daten der Familie

11.6.1942 Schwester Judith von Frankfurt nach Majdanek

15.9.1942 Eltern von Frankfurt nach Theresienstadt

Transportliste: 33. Osttransport in das KL Auschwitz (1886 Namen), 03.03.1943

28.2.1943 Adele verhaftet in der Fabrikaktion in Berlin, Siemens-Lager Kommandantenstraße

3.3.1943 Schwester Adele von Berlin nach Auschwitz.

Mit dem 33. Osttransport, dem 3. Transport aus Berlin nach der „Fabrikaktion“, wurden ausschließlich Berliner Juden nach Auschwitz deportiert. Selektiert für den Arbeitseinsatz wurden von den in Auschwitz festgestellten 1750 Juden aus Berlin lediglich 517 Männer und 200 Frauen. In einem Fernschreiben beschwerte sich Arbeitseinsatzführer Schwarz beim SS-WVHA: „Wenn die Transporte aus Berlin weiter mit so vielen Frauen u. Kindern nebst alten Juden anrollen, verspreche ich mir im Punkt Einsatz nicht viel. Buna braucht vor allen Dingen jüngere bzw. kräftige Gestalten.“

9.10.1944 Eltern von Theresienstadt nach Auschwitz

17.5.1998 Tod in Hod HaScharon

Gedenken

Grabstein auf dem New Hod HaSharon Neve Hadar Cemetery, Hod HaSharon

20.7.1955 Pages of Testimony für die Eltern von Aharon Aronsohn

26.5.1994 Pages of Testimony für die Eltern und Schwestern von Frieda Aronsohn

Page of Testimony für JehuditAronsohn von Judith Halberstadt

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de833381

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de833385

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de833352

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de20040550

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/127212625?s=Aronsohn%20Adele%201925&t=228869&p=0

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot33.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_hhn_420611.html

N. Blumental (Hrsg.), Dokumenty i materialy, Bd. 1, Obozy, Lodz 1946, S. 109

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9968270

https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=5370644&ind=1https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/5446006?s=Aronsohn%201918&t=0&p=0

www.raoulwallenberg.net/general/ruth-kl-uuml-ger-mossad-le/

Rudolf Stern (Chawer aus Dortmund), Meine Aliyah – 13. Oktober 1939 – 29. Januar 1940; unveröffentliches Manuskript, 1987

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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