Rosa Hillmann geb. Heller
*8.1.1905 in Dolina, Oblast Iwano-Frankisk, Galizien
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Chaskel Heller *14.10.1878 in Dolina; Hannover; Niederlande
Mutter –
Geschwister
Else Heller
Avram Heller
Geschwister des Ehemanns
Rifka Hillmann *11.2.1899 in Perechinsko; oo Mordko Markus Knoll (*4.7.1897); Tod in Polen nach Abschiebung in der 2. Polenaktion 19.9.1939
Baruch Hillman *1900; Buer, Bismarkstraße 201
Beruf Hausfrau
Adressen Dolina; Bottrop, Gladbecker Straße 37; Hannover; Berlin; Paderborn
Heirat Mendel Max Hillmann *18.5.1901 in Dolina Galizien; +9.7.1940 im KL Sachsenhausen
Kinder –
Siegfried Israel Hillmann *1928 in Bottrop; + 18.2.1929 in Bottrop
Leo Hillmann *5.7.1929 in Essen-Borbeck; deportiert, für tot erklärt
Weiterer Lebensweg
1926 aus Bochum nach Bottrop gezogen
12.6.1926 Umzug von Rosa Heller von Hannover nach Bottrop
21.2.1927 Heiratet den Kaufmann Mendel Hillmann
18.2.1929 der Tod des Sohnes wird angezeigt vom Nachbarn Chaim Heinrich Lerner in Bottrop
1931 in Bottrop, Gladbecker Straße 37
5.1.1937 Rosa allein nach Hannover, Reuterstr. 6
1937 Umzug mit Ehemann und Sohn von Bottrop nach Hannover
6.6.1937 Ehemann folgt nach Hannover, Münzstr. 6
28.10.1938 Roas mit ihrer Familie aus Hannover nach Zbaszyn abgeschoben
28.10.1938 Schwägerin Rifka Knoll mit Familie aus Bottrop nach Zbaszyn abgeschoben
Rückkehr aus Polen nach Hannover
17.5.1939 Mendel Max Hillmann in Hannover bei Minderheiten-Volkszählung
31.8.1939 Mendel Max aus Hannover ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
1.9.1939 Überfall der „Wehrmacht“ auf Polen
10.9.1939 Ehemann Mendel mit 6 polnischen Chawerim in Paderborn in der 2. Polenaktion verhaftet
14.9.1939 Schwägerin Rifka Knoll mit Familie erneut abgeschoben, 2. Polenaktion
24.10.1939 Rosa Hillmann aus Berlin ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
3.2.1940 Ehemann Mendel ins KL Sachsenhausen deportiert
9.7.1940 Tod des Ehemannes, offizielle Diagnose Rippenfellentzündung
10.8.1940 mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel ist die Emigration über die Schwarzmeerroute nach Haifa
30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“
Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule
3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;
10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN
10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;
Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.
Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen
31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet
1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)
5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten
7.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt als Referenz an: Schwester Else Douske in Tel Aviv und Bruder Avram Hamalding in Hedera
25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa
25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA
Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:
“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“
Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.
25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.
26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;
Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.
1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können
September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith
12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.
Gedenken
–
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest, Gedenkbuch 1983
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883254
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de883257
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de388730
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/4119609?s=Hillmann%201901&t=2547093&p=0
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9968906
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584
https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561