Sophie Shifra Prenski
*8.2.1918 in Grajenow
Staatsangehörigkeit polnisch
Religion jüdisch
Vater Elias Prenski *30.6.1892 in Grajewo; +25.7.1939
Mutter Sonja Yafa Sheina Lawenda *5.5.1894 in Grajewo; +1944 Stutthof
Geschwister
Max Prenski *23.6.1924 in Lübeck; +31.3.in Riga-Jungfernhof
Alfons Prenski *18.10.1925 in Lübeck; +9.4.1928 in Lübeck
Martin Prenski *24.2.1930 in Lübeck; +31.3.in Riga-Jungfernhof
Margot Prenski *22.3.1931 in Lübeck; +31.3.in Riga-Jungfernhof
Beruf Hausmädchen, landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Lübeck, Adlerstraße; Nürnberg; Leipzig; Ellguth; Paderborn
Heirat Biron
Kinder –
Weiterer Lebensweg
6.11.1922 mit den Eltern von Bad Schwartau nach Lübeck zugezogen
18.5.-19.8.1936 in Nürnberg
19.8.1936 nach Leipzig
17.5.1939 mit der Familie in Lübeck bei Minderheiten-Volkszählung
26.5.1939 nach Ellguth, Steinau, Landwirtschaftliche Hachschara
September 1939 Ausländer, die sich in der Stadt Lübeck aufgehalten haben
12.3.1940 zurück in Lübeck von Ellguth
2.4.1940 abgemeldet nach Paderborn
4.4.1940 aus Lübeck ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
5.10.1940 Geschwister Max, Martin und Margot im jüdischen Waisenhaus in Hamburg, vermutlich im Paulinenstift, Papendamm 3
10.8.1940 Sophie mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa
30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“
Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule
3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;
10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN
10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;
Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS. Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen
31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet
1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)
5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS
7.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt als Referenz an Onkel Max Radom Tel-Aviv, King Georgestr 32
25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa
25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA
Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:
“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“
Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.
25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.
26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;
Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.
1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können
September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith
12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.
Weiteres Schicksal der Familie
3.11.1941 Mutter Sonja holt die Kinder aus Hamburg nach Lübeck zurück, nach Ankündigung der Riga-Deportation
6. 12 1941 Mutter Sonja mit den Geschwistern Max, Martin und Margot von Lübeck nach Oldesloe, dort wurden die 136 aus Kiel und Lübeck an den Hamburger Transportzug nach Riga angehängt
9.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Außenlager Jungfernhof
2.3.1942 Tod der Geschwister Max, Martin und Margot bei der „Aktion Dünamünde“
1944 Tod der Mutter in Stutthof
Gedenken
9.4.1978 Pages of Testimony von Shifra Biron-Prenski
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de946041
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de946037
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de946038
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de946039
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/74354775?s=Prenski&t=222899&p=1
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/74354766?s=Prenski&t=222899&p=1
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=1012608&ind=1
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584
https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561