Max Hugo Heimann
*8.4.1885 in Lügde; ✡1.2.1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Isidor Willi Heimann *20.12.1856 in Lügde; ✡23.2.1931 in Schwerte
Heirat der Eltern 23.7.1884 in Lügde
Mutter Laura Eltzbacher *21.3.1863 in Neuenkirchen, Wiedenbrück; ✡ca. 1953 in Hamburg
Geschwister
Ernst Heimann *16.76.1888 in Lügde; oo Regina Simmenauer; Tochter Ruth Heimann; ✡ nach 28.4.1942 in Zamosc
Otto Heimann *9.10.1890 in Lügde; ✡23.8.1914
Willy Heimann *10.2.1897 in Lügde; oo Jenny Simons (1901-1942); ✡nach 28.4.1942 in Zamosc
Beruf Geschäftsführer bei Albert Simmenauer in Horst; Kaufmann in Langendreer
Adressen Lügde; Wolfenbüttel; Schwerte; Horst; Bochum, Kaiserstraße 6 (Langendreer), Kaiserring 35, Wilhelmstraße 16
Heirat 13.6.1919 in Horst-Emscher mit Meta Simmenauer *25.2.1890 in Myslowitz; ✡1.2.1943 in Auschwitz
Sohn
Otto Heimann später Robert Bob Hyman* 3.8.1921 in Horst Emscher; oo Edith Goldfarb (*7.1.1925 in Duisburg +2017 in New York) ✡ 14.4.1998 in Miami
Weiterer Lebensweg
Nach 1898 Umzug der Familie nach Wolfenbüttel
Höhere Schule in Wolfenbüttel bis einschließlich Obersekunda
Umzug der Familie nach Schwerte
1.8.1914 Mobilmachung Beginn des Ersten Weltkrieges
23.8.1914 Bruder Otto, Musketier der 10. Kompagnie des 4. Unterelsässischen Infanterieregiment 143 kurz nach Kriegsbeginn bei Parux in Lothringen kriegsgefallen
16.9.1914 Preußische Verlustlisten Seite 180: Musketier Otto Heimann 10. /143. IR „tot“ gemeldet
3.8.1921 um den gefallenen Bruder Otto zu Ehren bekommt der Sohn von Max und Meta den Vornamen Otto
Mai 1918 Max als Sergeant des 7. Garde Feldartillerie Regiment, 8. Batterie im 1.WK leicht verwundet Preußische Verlustlisten vom 21.5.1918, Seite 23679
1919-1925 Geschäftsführer für Albert Simmenauer in Horst (Gelsenkirchen). Hier arbeitete auch Meta Simmenauer als Buchhalterin.
13.6.1919 Heirat in Horst-Emscher mit Meta Simmenauer
1922 Schwager Albert Simmenauer kauft seiner Schwester Meta das Textilgeschäft Harf in Langendreer, Kaiserstraße 6 (Alte Bahnhofstraße 6)
1925 Max Heimann, zuvor Geschäftsführer wird Mitinhaber mit seinem Bruder Ernst Heimann, der mit Meta’s Schwester Regina Simmenauer verheiratet ist,
1934 Schließung des Betriebes, Geschäftsräume stehen jahrelang leer; Max als Vertreter (Reisender) für Reisedecken, Meta fertigt und verkauft Gasanzünder
1937 Familie Ernst und Regina Heimann nach Dortmund
6.7.1938 Gesetz Änderung der Gewerbeordnung: Vertretertätigkeit für Juden untersagt einzustellen
30. September 1938 Max Heimann muss seinen Erlaubnisschein als Vertreter abgeben
10.11.1938 Novemberpogrom, Max zusammen mit Sohn Otto in „Schutzhaft“
16.12.1938 Max aus KL Sachsenhausen entlassen, Häftlingsnummer 11667
31.12.1938 Abmeldung des Gewerbetrieb von Meta Heimann
20.1.1939 Otto Heimann aus dem KL Sachsenhausen entlassen
4.2.1939 Sohn Otto, Kindertransport über Hoek van Holland nach Harwich, England
Max gibt Sohn Otto bei Abreise sein Foto mit zur Erinnerung (Rückseite)
17.5.1939 mit Ehefrau Meta in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Mutter Laura Heimann in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung
Sommer 1939 Nichte Ruth Heimann mit Kindertransport nach England
1939 Sohn Otto nach Kriegsausbruch als Enemy Alien interniert (Winston Churchill: „Collar the lot“)
Mai 1940 Otto auf der Isle of Man interniert (alle Jungen über 16/18 Jahren)
29.10.1940 Zwangsversteigerung des Hauses Kaiserstraße 6
1941 Das Mietverhältnis wird gekündigt, Max und Meta ziehen in ein „Judenhaus“ am Stadtpark, Kaiserring 35, Besitzer die jüdische Familie von Hermann Meyer. Mutter Laura geht nach Dortmund zu Sohn Ernst
Juni 1942 Umzug in das alte jüdische Schulgebäude Wilhelmstraße 16, bei der Deportation geben sie aber noch Kaiserring 35 als Adresse an, so dass die offizielle Ummeldung wohl nicht mehr erfolgt ist.
28.4.1942 die Brüder Ernst und Willy sowie die Schwägerinnen Regina und Julie werden von Dortmund aus nach Zamosc deportiert
Frühjahr 1942 nach Auflösung des Haushaltes ihres Sohn Ernst kommt Laura Heimann in das provisorische jüdische Siechenheim in Dortmund, II. Kampstraße 14 im Gebäude der ehemaligen jüdischen Volksschule; diese war bereits 1930 wegen Platzmangels in die benachbarte Wehrhahnschule in der Lindenstraße 51 ausgewichen; in der II. Kampstraße 14 befand sich auch das jüdische Gemeindehaus, welches bei der Fabrikaktion in Westfalen als Sammelstelle diente.
30.3.1943 Mutter Laura verlegt aus Dortmund nach Bielefeld; Aufnahme von acht betagten Juden aus Westfalen in das „Siechenheim Wickenkamp“ auf dem Gelände des Schloßhofes in Bielefeld, davon vier aus dem Siechenheim in Dortmund, II. Kampstraße 14
27.7.1942 Max und Meta von Bochum über Dortmund mit Transport X/1 nach Theresienstadt deportiert
30.7.1942 Ankunft in Theresienstadt
29.1.1943 Max und Meta mit Transport Ct Nr. 228 und 229 von Theresienstadt nach Auschwitz
30.1.1943 Ankunft an der Rampe, im Auschwitz Kalendarium ist notiert:
„Mit einem Transport des RSHA sind 1000 jüdische Männer; Frauen und Kinder aus dem Ghetto
Theresienstadt eingetroffen. Nach der Selektion werden 122 Männer, die die Nummern 98152 bis 98273 erhalten, sowie 95 Frauen, die die Nummern 33158 bis 33252 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 783 Menschen werden in den Gaskammern getötet.“
1.2.1943 Tod von Max und Meta in Auschwitz
30.3.1943 Mutter Laura verlegt aus Dortmund nach Bielefeld; Aufnahme von acht betagten Juden aus Westfalen in das „Siechenheim Wickenkamp“ auf dem Gelände des Schloßhofes in Bielefeld, davon vier aus dem provisorischen jüdischen Siechenheim in Dortmund, II. Kampstraße 14
12.5.1943 aus dem jüdischen Altenheim Bielefeld, Schloßhofstraße ins Ghetto Theresienstadt mit dem Transport XI/2 Nr. 174
Auf diesem kleinen Transport XI/2 von 40 „handverlesenen“ privilegierten Juden aus Westfalen befindet sich auch ihre Schwester Helene Simons geb. Eltzbacher mit der Familie ihres Sohnes Dr. jur. Erich Simons, Vertrauensmann der RVJD in Münster
8.5.1945 Befreiung von Mutter Laura im Ghetto Theresienstadt
Gedenken
2.11.2007 Stolpersteine für Max und Meta Heimann in der Alten Bahnhofstraße 6 in Bochum Langendreer
5.6.2023 Stolperstein für Otto Heimann in der Alten Bahnhofstraße 6 in Bochum Langendreer
Quellen
Clemens Kreuzer, Davidstern in Langendreer – Aufstieg und Untergang; Gimmerthal Verlag Bochum, 2011
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Ralf Piorr / Peter Witte (Hg.) Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942; Klartext, 2014
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855699
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855724
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de962557
Oberst von Kühn (Hrsg) Ehrenliste des 143. IR in Buchform, Hersfeld, Febr. 1920
http://www.denkmalprojekt.org/2015/das-4te-unter-elsaessische-infant-reg-nr-143_gr-he_wk1.html
Jacqueline Lorient-Goldfarb, Persönliche Mitteilungen, 2021
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html