Karl Rosenthal
*10.6.1913 in Ibbenbüren; + 12.10.1941 in Zasavica
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Meyer Rosenthal *7.4.1869 in Ibbenbüren; Viehhändler; + 26.9.1942 inTreblinka
Mutter Rika Prag *17.3.1875 in Ankum; + 26.9.1942 inTreblinka
Geschwister
Josef 26.1.1910
Cousin Isidor Philipp *9.2.1906 in Recklinghausen
Mieter im Haus Schulstraße 2 Paul Abrahamsohn, *5.4.1917 in Rheine
Beruf –
Adressen Ibbenbüren, Schulstraße 2, rechts neben der Synagoge; Paderborn;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Meyer Rosenthal, Küster der benachbarten Synagoge hatte auch den Synagogenschlüssel
1935 Boykottaktion der SA Vor dem Wohnhaus stellten SA-Leute ein Schild auf: „Hier wohnt ein Viehjude. Kein Deutscher handelt mit ihm. Nur Lumpen.“
9.3.1936 Oktober 1936 Mieter im Haus Paul Abrahamsohn; im Oktober nach Südafrika
10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom, misshandelt, gebrochener Arm, Kopfverletzungen
14.11.1938„Schutzhaft“ in Sachsenhausen; Häftlingsnummer ?
5.12.1938 entlassen aus Sachsenhausen
17.5.1939 bei den Eltern in Ibbenbüren bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86
21.7.1939 abgemeldet aus Ibbenbüren ins Lager Paderborn
24.7.1939 angemeldet aus Ibbenbüren im Lager Paderborn
16.11.1939 abgemeldet zur Auswanderung nach Palästina; zunächst Bahnfahrten über Berlin nach Bratislava
Der Kladovo-Transport
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.
16.11.1939 abgemeldet aus Paderborn
19.11.1939 zunächst mit der Bahn nach Berlin
21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien; Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.
24./25.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt
Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher
März 1941 verlassen bevorzugt Kinder und Jugendliche Sabac mit legalen Visa
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp
12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 als Racheaktion für 21 tote deutsche Soldaten
12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 Männern als Racheaktion für 21 tote deutsche Soldaten
Anfang Januar 1942 Frauen und Kinder des Kladovo-Transportes (ca. 750 – 800) aus dem KL Šabac deportiert in das von der SS verwaltete KL Sajmište
19. 3. bis 10. 5.1942 tägliche Fahrten eines Gaswagens mit 50 – 80 Opfer zur Erstickung mit CO-Gas
23.1.1942 Eltern nach Zwangsverkauf des Hauses Schulstraße 2 in das Judenghettohaus von Hopsten, Börnebrink 42, heute Rheiner Straße 16, zusammen mit den Familien Reingenheim und Grünberg aus Hopsten
31.7.1942 Eltern von Hopsten über Münster nach Theresienstadt, Transport X/1
23.9.1942 Eltern von Theresienstadt Transport Bq nach Treblinka, Vernichtungslager
Gedenken
12.6 1945 Exhumierung und Beisetzung der Juden auf dem jüdischen Friedhof von Sabac
Oktober 2012 Gedenkfeier für die Opfer von Zasavica im Kibbuz Gan Shmuel in Israel mit über 1000 Teilnehmern
Gedenkstätte für die Opfer von Kladovo-Sabac im Museum für die „illegalen Einwanderer der Mandatszeit“ Athlit, Haifa, ehemaliges Internierungscamp
6.10.2016 vier Stolpersteine für Familie Meyer Rosenthal in Ibbenbüren, Schulstraße 2
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de953882
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de954121
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de954019
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Namensverzeichnis von im Oktober 1941 im Dorf Zasovica bei Schabac erschossenen Juden
https://collections.arolsen-archives.org/en/search?s=Zasovica
http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/stadtgeschichte_stolpersteine.htm
http://www.stadtmuseum-ibbenbueren.de/grafik_stolpersteine/flyer/b-schulstrasse-2-600.jpg