Präger Herbert

Herbert Michael Yechiel Präger

*4.2.1923 in Laasphe; ✡2010 in Petach Tikwa

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Max Präger *19.10.1893 in Laasphe; ✡19.10.1944 Auschwitz

Heirat der Eltern 1921

Mutter Johanna Henny Groos *31.7.1898 in Fischelbach; ✡ 19.10.1944 Auschwitz

Tante Emma Schiff geb. Präger *19.9.1892 in Laasphe; oo Moritz Schiff; Kassel; 9.12.1941 nach Riga

Geschwister

Ursula Sophie Präger * 6.9.1930 in Laasphe; Paderborn; ✡19.10.1944 Auschwitz

Hannelore Präger * 8.2.1928 in Laasphe; oo Odenz; Auschwitz, Überlebende; ✡4.2.1976 Israel

Beruf

Adressen Laasphe, Schloßstraße 14; Markendorf; Paderborn

Heirat 1955 in Petach Tikwa mit Zehawah Pulat *1.1.1929

Kinder vier

Weiterer Lebensweg

1929-1937 Volksschule

1934 Vater Max zum Judenobmann für Laasphe bestimmt, noch 1943 Vertrauensmann der RVJD

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86

25.8.1940 aus dem Forst-und Ernte-Einsatzlager Markendorf bei Jüterbog ins Lager Paderborn

14.4.und 14.9.1941 ( vermutlich Transkriptionfehler) die Schwestern Ursula und Hannelore Präger angemeldet im Jüdischen Waisenheim Paderborn

20.6.1941 Herbert abgemeldet aus Paderborn zurück nach Laasphe, Schloßstraße 14

17.4.1942 Schwester Hannelore mit Erreichen des 15. Lebensjahres zurück zu den Eltern nach Laasphe

26.5.1942 Schwester Ursula bei Auflösung des Waisenheims Paderborn mit den übrigen elf Kindern und Erziehern in die Gartenbauschule Hannover Ahlem

23.7.1942 Transport der elf Waisenheim-Kinder von Hannover Ahlem nach Theresienstadt; den Eltern ist es aber offensichtlich gelungen, Ursula zuvor nach Lassphe zurückzuhohlen (s.u.)

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

Ende Februar/Anfang März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

27.2.1943 Verhaftung in Laasphe und Verbringung von etwa 300 zur Deportation bestimmten jüdischen Arbeiter aus dem Regierungsbezirk Arnsberg die Gastwirtschaft Gerold am Brackeler Hellweg, Sammelstelle in Dortmund.

2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, TransportDortmund, Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager Paderborn

3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:

„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“

eingewiesen zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz,

Ihm wird die Auschwitz-Häftlingsnummer 105010 in den linken Unterarm tätowiert;

Foto Chr.-Jüd. Freundesverein Bad Laasphe

19.5.1943 Vater Max Präger zuletzt Vertrauensmann der RVJD für Laasphe mit der Mutter und die Schwestern Transport X/3 von Dortmund nach Theresienstadt; Schwester Ursula zuvor im Kinderheim Paderborn und von dort nach Auflösung in das Sammellager Gartenbauschule Ahlem

6.10.1943 Eltern und die Schwestern Transport Eo Theresienstadt nach Auschwitz

Die Eltern und Schwester Ursula nach Ankunft in Auschwitz-Birkenau mit Gas ermordet

Herbert mit Lungenentzündung im Krankenblock von Monowitz

Herbert deportiert in dasAuschwitz-Außenlager bei Kattowitz (Kanonenproduktion) und Außenlager von Mauthausen in Wien (Saurer-Werke, Hersteller der Gaswagen!)

Todesmarsch nach Mauthausen, von dort ins Außenlager Gusen II, Arbeitslager zur Errichtung von „B8 Bergkristall“, unterirdische Produktion der Messerschmidt Düsenjäger Me 262

4.5.1945 Befreiung in Gusen durch die 11. Panzerdivision der 3. US-Armee; die von Himmler angeordnete Tötung der 40 000 Häftlinge durch Sprengung der Stollen konnte verhindert werden.

Schwester Hannelore von der Roten Armee in einem Auschwitz Nebenlager in Schlesien befreit; sie geht später in die USA und stirbt 4.2.1976 an einer seit Auschwitz nicht ausgeheilten Lungenkrankheit

3.7.1945 UNRRA-Antrag in Rom auf Unterstützung für Ausreise nach Palästina

Mit dem Zug von Rom bis Bari, Versuch der Alija Bet (illegale Immigration) per Schiff über den Libanon scheitert; das Schiff wird von britischer Kriegsmarine aufgebracht und die Migranten für 7 Monate auf Zypern interniert; dann legale Einreise in Palästina

Kämpfer des PALMACH, paramilitärische Elitetruppe der jüdischen Untergrundorganisation Hagaganah

1983 erstmals wieder in Laasphe

1992 in Laasphe bei Umbenennung Max Präger-Weg

2006 kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht der Stolpersteinverlegung beiwohnen

2010 Tod in Petach Tikwa

Gedenken

2.7.1986 und 4.3.1993 Pages of Testimony für die Eltern und Geschwister von Herbert Präger

1992 Max Präger-Weg in Laasphe

2006 Stolpersteine in Laasphe Schloßstraße 14 für die Eltern und Geschwister Präger

2010 Grabstein mit Inschrift: Saubere Hände und offenes Herz, edle Seele, ehrliche Art, ein Handwerker und Familienvater, vor Feuer geschützt, ein Palmach-Kämpfer, Brot für die Befreiung der Straße nach Jerusalem von den ersten Fallschirmjägern

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Rainer Becker, Wie Herbert Präger Auschwitz überlebt hat; Westfalenpost, Ausgabe 2.3.2023

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_420723.html

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de945839

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de945875

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de945909

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de964657

Margit Naarmann, „Von Ihren Leuten wohnt hier keiner mehr“ – jüdische Familien in Paderborn in der Zeit des Nationalsozialismus, Köln, 1999

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5075732

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/5075719?s=Pr%C3%A4ger%201928&t=2547189&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/130832093?s=Pr%C3%A4ger%201923&t=1108124&p=1

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert