David de Haas

*9.10.1919 in Werlte; ✡ 30.3.1982 in Newington, Connecticut, USA
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Siegmund Simon de Haas *7.3.1876 in Harpstedt; ✡ 3.11.1943 in Riga/Auschwitz
1.Ehe des Vaters am 26.2.03 mit Emma Frank *18.1.1878 in Lorup; ✡1.9.1912 in Werlte
Heirat der Eltern 26.2.1914 in Werlte
Mutter Klara Claartje Lindeman *12.4.1885 in Tubbergen, Overijssel; ✡ in Riga
Geschwister
Rika de Haas *8.12.1914 in Werlte; oo Roozendaal; ✡ 19.10.1942 in Auschwitz

Erna de Haas *3.9.1922 in Werlte; ✡ nach 8.10.1944 in Stutthof
Minna de Haas *29.5.1926 in Werlte; ✡ nach August 1944 in Stutthof
Halbgeschwister aus erster Ehe des Vaters
Arthur de Haas *12.9.1903 in Werlte; ✡ 22.6.1973 in Sögel
Julius de Haas *25.10.1904 in Werlte; ✡ 8.9.1926 in Cloppeburg

Adolf de Haas *1.4.1907 in Werlte; ✡ 29.10.1979 in Werlte
Bertha de Haas *26.2.1909 in Werlte; oo Hugo Bendix aus Coesfeld ✡ in Riga
Carl de Haas *7.3.1912 in Werlte; ✡ befreit 1945 in Thereseienstadt; (Carl wird nach dem Tod der Mutter adoptiert von seinem Onkel Moritz de Haas und Frau Sophie geb. van der Zijl)
Adressen Werlte Nr 154; Paderborn; Putzig; Wernigerode;

Heirat 26.8.1947 Liesel Marx 23.4.1922 in Hagen
Kinder
Siegfried De Haas *24.10. 1949 in Werlte; oo Andrea
Weiterer Lebensweg
1925-1933 Volksschule
1938 Schwester Rika emigriert in die Niederlande
17.5.1939 in Werlte mit den Eltern und den Geschwistern Adolf und Minna bei der Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe“ nach Paderborn geschickt
1939-1940 Zwangsarbeit mit Halbbruder Adolf im Arbeitslager Raesdorf
1.5.1940 aus Werlte angemeldet im Lager Paderborn
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand für zunächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.
23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einem ehemaligen Gutshof.
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen zehn Paderborner in das Lager in der Schloßhofstraße 73a.
8.6.1940 aus Paderborn zusammen mit den Brüdern Julius und Karl Frank aus Werlte abgemeldet nach Bielefeld Umschulungs-Lager Schloßhofstraße 73 a
9.6.1940 angemeldet in Bielefeld Umschulungs-Lager Schloßhofstraße 73 zusammen mit den Brüdern Julius und Karl Frank aus Werlte

24.11.1940 Schwester Erna auch im Umschulungs-Lager Bielefeld, Schloßhofstraße 73 a
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Paderborn“
16.6.1941 Schwester Erna de Haas zurück nach Werlte

3.12.1941 David de Haas zurück nach Werlte um die Eltern und Geschwister auf dem angekündigten Riga-Transport zu begleiten
11.12.1941 Verbringung nach Osnabrück mit den Eltern und Geschwistern insgesamt 12 Mitgliedern der Familie de Haas in das Sammellager Schule Am Pottgraben nahe des Hauptbahnhofs
13.12.1941 unter Polizeieskorte vom Sammelpunkt der Schule rund zwei Kilometer zum Hauptbahnhof Osnabrück, in den bereits mit rund 400 Juden aus dem Gestapobezirk Münster beladenen Zug
13.12.1942 in Bielefeld Zustieg von 420 Juden („Bielefelder Transport“ ca 1000 Personen)
13.12.1941 Deportation nach Riga
15.12.1941 23 Uhr Ankunft Skirotawa; über Nacht in kalten Waggons eingesperrt
16.12.1941 Fußmarsch ins Ghetto Riga
22.12.1941 500 junge Männer aus dem Ghetto zum Aufbau nach Salaspils
Juni 1942 Liesel Marx (spätere Ehefrau) deportiert von Hagen nach Theresienstadt
16.10.1942 Schwester Rika von Westerbork nach Auschwitz (zuvor in Enschede)
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
2.11. 1943 große Selektion bei finaler Auflösung des Ghettos; 2000 Alte, Kranke und Kinder nach Auschwitz deportiert, auch sein Vater Simon
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
9.8.1944 Ankunft von David mit seinen Halbbrüdern Adolf und Arthur in Stutthof
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
März 1945 befreit in Putzig
März – Juli 1945 im Krankenhaus Putzig
Juli-November 1945 in Wernigerode/Harz, arbeitslos
8.5.1945 Liesel Marx befreit in Theresienstadt
26.5.1950 abgemeldet zur Emigration USA
13.6.1950 mit Ehefrau und Sohn Siegfried Flug von Bremen nach New York
Gedenken
3.7.2015 Stolperstein für Schwester Erna de Haas in Aurich, Wallstraße 28
Quellen
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
www.spurenimvest.de/2022/09/29/frank-karl/
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de833837
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de833827
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de851218
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_411213-o10.html
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7845); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/79158325?p=1&s_lastName=asc
https://stolpersteineaurich.wordpress.com/2010/01/13/erna-de-haas/
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998