Rosenbaum Sultana

Sultana Rosenbaum geb. Savariego

*14.5.1914 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit türkisch

Religion jüdisch

Vater Shabtai Savariego *25.2.1881 in Istanbul; ✡18.8.1942 in Riga

Mutter Sol Cohen *7.7.1885 in Istanbul; ✡18.8.1942 in Riga

Geschwister

Mazolta Fortuna Savariego *14.5.1916 in Berlin; ✡12.9.2000 in Israel; oo Joachim Ert (1916-1965)

Aron Savariego *11.10.1920 in Berlin; oo Zipora Spitz; ✡ 14.2.1975 in Fort Myers, Florida

Viktoria Savariego *1.6.1924 in Berlin; oo 1951 in New York Eugen Simon

Beruf Hausfrau

Adressen Berlin

Heirat Kurt Rosenbaum (*1908 in Westick, Unna, +19.10.1944 in Auschwitz); Tod 1943 in Auschwitz

Kinder

Weitere Lebensdaten

11.6.1940 Sultana aus Berlin ins Umschichtungslager nach Paderborn

23.7.1940 Kurt Rosenbaum aus Kolzenburg (Ahrensdorf) angemeldet in Paderborn

20.12.1941 Sultana abgemeldet aus Paderborn nach Berlin, Rungestraße 16

28.4.1942 Kurt zur Mutter nach Dortmund wegen ihrer anstehenden Deportierung nach Zamosc

29.4.1942 Rückkehr Kurts aus Dortmund „unverrichteter Dinge“

30.4.1942 Kurts Mutter wird nach Zamosc deportiert

15.8.1942 Shabtai und Sol Savariego mit dem 18. Osttransport Zug Da 401 von Berlin nach Riga;

18.8.1942 Ankunft und Tod der Eltern bei Massenerschießung  in Riga Bikernieki

2.12.1942 Sultzanas Rückkehr aus Berlin, Blankenfelder Straße 11

19.12.1942 Heirat in Paderborn mit Kurt Rosenbaum

1.3.1943 Räumung des Lagers „Grüner Weg“, Transport nach Bielefeld, Saal der „Eintracht“ in Bielefeld

2.3.1943 Transport Bielefeld ->Auschwitz mit allen 98 aus dem Arbeitslager

3.3.43 abends erreichte der Transport das Konzentrationslager Auschwitz

29.4.1943 Tod in Auschwitz

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.

27.2.1943 die Pforte des Lagers Paderborn wird von Polizisten bewacht, um Fluchten zu verhindern

1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; mit der Bahn nach Bielefeld; mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz

Erwin Angress berichtet:

„Die Jüdischen Lagerinsassen – insgesamt 99 – wurden in Extrawagen nach Bielefeld transportiert, die an den fahrplanmäßigen Zug ab Paderborn am 1.3.43 um 8.24 Uhr angehängt wurden. In Bielefeld gab es im Saal des Vereinslokals ,Eintracht‘ ein Sammellager für Juden aus dem ganzen Bezirk. Bereits in der darauffolgenden Nacht vom 1. auf den 2. März 1943 wurden alle Juden zum Bielelelder Güterbahnhof gebracht und in Waggons gepfercht. Mit diesem Zug rollten wir dann nach Auschwitz… Nur 9 Personen haben überlebt.“

2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager

3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:

„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“

Eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, Kurt erhält die Häftlingsnummer 105 014

Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943

„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“

Schwester Viktoria überlebt

Gedenken

30.1.1956 Pages of Testimony für Sultana von ihrem Onkel Erwin Rose

5.4.1990 Pages of Testimony für Sultana und Kurt Rosenbaum von Paderborn Chawer Alfred Ohnhaus

Stolpersteine in Methler, Robert-Koch-Straße 42 (Kreisstr. 148) für Kurt und Melanie Rosenbaum

21.4.2016Stolpersteine in Berlin Rungestraße 16 für Sultana, Shabtai und Sol Savariego

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302-Paderborn3.jpg

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1149593

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1149645

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1149600

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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