Hildegard Leske geb. Boroschek
*4.2.1912 in Moschin, Mosina; ✡ 1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Abraham Adolf Boroschek *22.6.1882 in Jaraczewo; Destillateur✡1944 in Auschwitz
Mutter Lieschen Luise Hopp *10.5.1886 in Moschin; ✡1944 in Auschwitz
Geschwister
Sophie Boroschek *29.1.1910 in Moschin; 13.8.1943 im KL Natzweiler
Else Boroschek *10.2.1914 in Schrimm; ✡12.10.1944 in Auschwitz; oo Rudi Herzko (1915-1944)
Margot Hedwig Boroschek *15.12.1920 in Posen; ✡ in Auschwitz; Alfred Davidovitz
Beruf –
Adressen Berlin Brauner Weg 3, Brunnenstraße 16; Paderborn, Grüner Weg 86;
Heirat 13.7.1940 in Paderborn
Lothar Leske *14.10.1914 in Löcknitz-Randow; ✡ 1943 in Auschwitz
Kind
Judis Leske *1.3.1941 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz
Weiterer Lebensweg
Nach 1918 Umzug der Familie Boroschek nach Berlin
17.5.1939 bei den Eltern mit Sophie und Margot in Berlin Mitte bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Schwester Else und Rudi Herzko in Berlin Prenzlauer Berg bei der Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86;
26.8.1939 Else mit Ehemann Rudi Herzko nach Kassel, Gießbergstraße 7
Nach der Verhaftung des Waisenhausinspektors Levi Heilbrunn (bei den polizeilichen Verhören umgekommen) übernimmt Rudi Herzko die Leitung des jüdischen Waisenhauses von Kassel
24.10.1939 Umzug der Familie Herzko in das zum Judenhaus umgewidmete jüdische Altersheim Große Rosenstraße 22 in Kassel
7.1.1940 Hildegard aus Berlin mit Schwester Margot angemeldet im Lager Paderborn
13.7.1940 Heirat von Hildegard vor dem Standesamt in Paderborn mit Lothar Leske
3.8.1940 Hildegard mit Schwester Margot abgemeldet nach Berlin Brauner Weg 3
19.10.1940 Hildegard erneut aus Berlin angemeldet im Lager Paderborn
13.12.1940 Hildegard mit Ehemann Lothar abgemeldet aus Paderborn nach Berlin Brauner Weg 3
Umzug der Familie Boroschek in die Brunnenstraße 16

7.9.1942 Else mit Ehemann Rudo Herzko und Raphael (*21.2.1941) aus dem Altersheim Große Rosenstraße 22 in Kassel auf dem Transport XV/1 über Chemnitz nach Theresienstadt; zuvor müssen sie ihre gesamten Ersparnisse in einen perfiden „Heimeinkaufsvertrag“ für Theresienstadt abgeben

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“


19.2.1943 Hildegard mit Mann Lothar und Tochter Judis auf dem 29. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

2.3.1943 Schwester Margot und Mann Alfred Davidowitz von Berlin nach Auschwitz mit dem 32. Osttransport

12.3.1943 Eltern Abraham und Lieschen von Berlin nach Auschwitz, 36.Osttransport
17.5.1943 Schwester Sophie auf dem 38. Osttransport von Berlin nach Auschwitz; bekommt die Häftlingsnummer 45177 tätowiert; ausgesucht für medizinische Test in Block 10 in Auschwitz
Anfang Juli 1943 Sophie mit 89 jüdischen Gefangenen selektiert in Auschwitz für anatomische Studien des August Hirt, Direktor des Anatomischen Instituts der Reichsuniversität Straßburg und m 30. Juli 1943 ins KL Natzweiler/Struthof deportiert. Sie wurde 11. Oder 13.8.1943 in der Gaskammer des KL ermordet. Die 86 Leichen wurden in das Anatomischen Institut verbracht und die konservierten Körperteile nach Kriegsende entdeckt.
28.9.1944 Elses Ehemann Rudo Herzko auf Transport Ek von Theresienstadt nach Auschwitz; oft ließen sich Angehörige anschließend täuschen und machten von dem Angebot der „Familienzusammenführung“ Gebrauch, so auch seine Ehefrau Else

9.10.1944 Else mit Rachel Herzko auf Transport Ep Theresienstadt nach Auschwitz
Alle Familienangehörigen außer Sophie sind in Auschwitz ermordet worden.
Gedenken
1957 Pages of Testimony für die Eltern, Sophie, Hildegard, Else und Margot von Natalia Beigel
20.7.2012 Stolperstein für Schwester Sophie in Berlin, Weinbergsweg, (Brunnenstraße 16)

Gedenkstafel für Sophie Boroschek und die 86 in Natzweiler ermordeten Juden
Gedenkstein am Massengrab auf dem Jüdischen Friedhof in Strasbourg-Cronenbourg
27.4.2015 Enthüllung des Gedenkstein für 86 ermordeten Juden in Natzweiler durch Staatspräsident Francoise Mitterand
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1101895
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1101801
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1101761
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1034893
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1034800
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1034479
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1040693
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de861928
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25826401
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/11243456?s=Leske%201912&t=2575217&p=0
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/128463176?s=Herzko%20Else&t=0&p=1
https://www.die-namen-der-nummern.de/index.php/de/86-biographien
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/15158-elsa-herzko/
https://www.kassel-stolper.com/biografien/familie-heilbrunn/israelitisches-waisenhaus/
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998
www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/
https://www.stolpersteine-berlin.de/de/brunnenstr-16-weinbergsweg/sophie-boroschek