Weyl Gertrud

Gertrud Henriette Weyl geb. Goldberg

*17.3.1897 in Bochum; ✡19.1.1955 in Leiden

Vater David Goldberg * ca 1855; ✡ unbekannt

Mutter Ida Levisohn * 3.9.1872 in Hörde; ✡ deportiert 28.4.1942 nach Zamosc

Geschwister

Beruf Hausfrau

Adressen Bochum; Marburg; Wuppertal-Elberfeld

Heirat am 29.4.1921 Fritz Weyl* 28.10.1887 in Elberfeld; + 25.5.1945 in Tröbitz

Kinder

Peter Otto Ludwig Weyl *16.7.1922; oo Krimhild +19.1.1955

Marianne Weyl *2.4.1929 in Elberfeld; oo Dick Kouw; + 28.8.2004 in Vlaardingen

Weiterer Lebensweg

1927 Ehemann Mitinhaber der Isolierbandfabrik Dr. Herzberg und Weyl

1934 war sein Sohn Peter aus der Schule verschwunden

Horst Tappert, Schauspieler erinnert sich:

„Eines Tages fehlte Peter in der Schule. Keiner konnte mir sagen, warum. Ich ging zum Haus der Familie. Da wohnten schon fremde Leute. Ich ging zur Fabrik, aber die Tore waren mit dicken Ketten und Vorhängeschlössern gesichert. Zu der Zeit, es war 1934, war ich nicht mehr ganz ahnungslos. Bei den Tischgesprächen zu Hause hatte ich herausgehört, Hitler würde den Juden Schwierigkeiten machen. So umschrieb man das. Ich wußte, daß Peter für immer fort war.”

1938 Emigration nach Vlaardingen, Niederlande

1939 nach Vlaardingen Ambacht

17.5.1939 Mutter Ida als Witwe in Bochum bei der Minderheiten-Volkszählung

Oktober 1940 nach Bennekom

Febr. 1941 Umzug der Familie nach s‘-Hertogenbosch = Den Bosch, Jan de la Barlaanstraat 17

10.11.1941 Bruder Paul Weyl von Elberfeld-> Düsseldorf-> Ghetto Minsk

3.-5.10.1942 inhaftiert in Westerbork mit Frau Gertrud und den Kindern Peter und Marianne

15.2.1944 Westerbork -> Bergen-Belsen „Sternlager“

16.2.1944 Ankunft im Sternlager des KL Bergen-Belsen; sie gelten hier als Zivilinternierte, die von der SS für einen Häftlingsaustausch „vorgehalten“ werden

Laut Lados-Liste Nr. 2847-2850 hatten alle vier Mitglieder der Familie Fritz Weyl einen paraguayanischen Pass.

10.4.1945 Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt

10.4.1945 Evakuierung der Austauschjuden von Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt

23.4.1945 Ankunft Tröbitz, Fahrt endet an der gesprengten Elsterbrücke „Verlorener Transport“

Befreiung durch die Rote Armee, General Tschukow

25.5.1945 Ehemann Fritz stirbt in Tröbitz durch „Typhus“, am ehesten wohl Fleckfieber

Juli 1945 Gertrud mit Kindern im Rückkehrer-Lager Abtei St. Benediktusberg in Mamelis Vaals

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de11747089

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de875061

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997

Gregor Husmann, Jüdische Familien in Haltern und aus Haltern – eine offene Spurensuche; 2020

Dieter Stüber, Erinnern und Gedenken gegen Vergessen und Verdrängen, Die Schicksale der jüdischen Familien in Haltern am See von 1925 bis 1945; 2. Auflage, Haltern 2017

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de986755

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de986755

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de987556

https://collections.arolsen-archives.org/archive/70992602/?p=1&s=Weyl%20Fritz&doc_id=70992602

https://collections.arolsen-archives.org/archive/130397592/?p=1&s=Weyl%20Fritz&doc_id=130397592

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411110-Wuppertal12.jpg

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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