Günter Jehuda Steinweg
*11.9.1922 in Duisburg; ✡ 11.11.1992 in Gesher Haziv
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Hugo Steinweg *30.11.1886 in Wickede; ✡28.7.1944 im KL Stutthof
Mutter Babette Levy *5.5.1891 in Bollendorf; ✡ im KL Stutthof
Geschwister
Gerd Steinweg *12.11.1924 in Duisburg; ✡2.2.1925 in Duisburg
Ruth Steinweg *28.2.1929 in Duisburg; ✡2.4.1940 in Duisburg
Beruf –
Adressen
Heirat Miriam Feldmesser; Elisabeth Richter
Kinder
Weiterer Lebensweg
Acht Jahre Volksschule in Duisburg
10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
Dezember 1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
17.5.1939 mit den Eltern bei Minderheiten-Volkszählung
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
11.12.1941 Deportation der Eltern nach Riga
Juli -September 1941 Auflösung der meisten Hachscharalager; Wechsel ins Gut Skaby bei Friedersdorf
7.3.1942 Hanna Stern aus dem Gut Skaby bei Friedersdorf zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande, zusammen mit einer Gruppe von insgesamt acht Chawerim: Harry Knopf (Madrich?), Bernhard Rausnitz, Walter Salomon, Günter Steinweg, Ursula Kuttner, Hilde Levy, Cilli Scher, Hanna Stern
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
10. 4.1943 Aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße
19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.
Esther Bejerano erinnert sich:
„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“
20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:
„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“
Auschwitz-Häftlingsnummer 117002
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge;
Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:
Asher Aud:
„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“
Sigmund Kalinski:
„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“
Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen,
19.1.1945 Ankunft am Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz. Von Gleiwitz in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager nach Groß Rosen.
28.2.1945 von Groß Rosen nach Dachau
29.4.1945 befreit durch US Army in Dachau
9.10.1947 in Duisburg, Fliederstraße 180
Gedenken
Pages of Testimony für seine Eltern von Günther Steinweg
Stolpersteine für die Eltern in Duisburg, Moritzstraße 14
Grabstein für
Quellen
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212884
Video-Interview mit Issy Philipp 1994
Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
https://www.ortschroniken-mv.de/images/d/d9/MAL_KZ_Aussenlager.pdf
https://www.ernster.com/annot/564C42696D677C7C393738333839313434333533387C7C504446.pdf?sq=2
https://www.topfundsoehne.de/ts/de/service/mediathek/videos/2020/139178.html
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013