Herbert Rosenberg
*2.6.1922 in Ratzeburg; ✡ 12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Willy Rosenberg *26.12.1875 in Ratzeburg ✡1942 in Riga
Mutter Martha Schulenklopper *22.6.1888 in Norden ✡ 1942 in Riga
Geschwister
Walter Ludwig Rosenberg *23.2.1914 in Ratzeburg
Beruf –
Adressen Ratzeburg, Domstraße 8
Heirat
Kinder
Weiterer Lebensweg

Rosenberg als alteingesessene Kaufmannsfamilie in Ratzeburg; Textilkaufhaus und Damenhutgeschäft in der Domstraße 8; 1938 Geschäftsaufgabe und Liquidation
10.11.1938 Bruder Walter verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
Entlassung des Bruders aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
Zur Hachschara ins Landwerk Rüdnitz
Bruder Walter zur Hachschara in Gut Winkel in Spreenhagen-Beeskow
17.5.1939 gemeldet in Ratzeburg mit den Eltern bei Minderheiten-Volkszählung
1939 zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Träger Pfadfinderbund Makkabi HaZair
Der Kladovo-Transport
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.
19.11.1939 mit etwa 15 Chaluzim aus Ahrendorf zunächst von Trebbin mit der Bahn nach Berlin: Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.
21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien.
24./25.11.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
18.8.1940 Ausstellung eines Pass für Netty in Kladovo
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt
Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher
März 1941 kurzfristig treffen 140 Zertifikate für Jugendliche unter 18 Jahren ein
März 1941 verlassen einzelne Familien, 200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Sabac mit legalen Visa, so auch Netty Lychenheim und Irmgard Höchster – kurz vor ihrem 18. Geburtstag; über Griechenland, Istanbul, das syrische Aleppo und Beirut erreichen sie Palästina
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp

Männer in Sabac auf dem Weg zur Exekution 1941 Foto Yad Vashem
12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 als Racheaktion für 21 tote deutsche Soldaten

Herbert Rosenberg aus Ratzeburg auf der Exekutionsliste
Januar 1942 die Frauen und Kinder werden ins KL Sajmiste deportiert
19.3. -10.5.1942 jede Woche werden Frauen unter Herbert Andorfer während eines vorgeblichen Transportes in einem Gaswagen ermordet.
Weitere Ereignisse der Familie Rosenberg
Bruder Walter gelingt die Alija nach Palästina
6.12.1941 Eltern ab Hamburg auf Transport nach Riga Skirotawa
9.12.1941 Ankunft in Riga, Fußmarsch ins provisorische Außenlager Jungfernhof
Tod in Riga, vermutlich bereits im Jungfernhof, erschossen bei einer der „Dünamünde-Aktionen“ im März 1942
Bruder Walther kehrt nach Ratzeburg zurück übernimmt das Kaufhaus, 1954 Wiedereröffnung und noch weitere Jahrzehnte in seiner Hand
Gedenken
15.1.2001 Page of Testimony für die Mutter Martha von Forscherin Lina Gödeken aus Norden
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de951748
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de952303
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de952088
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129110886
http://www.juden-in-mecklenburg.de/Geschichte
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V
Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004