Irene Wolfsohn
*16.4.1922 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Fritz Arthur Wolfsohn *25.9.1887 in Berlin; ✡1943 in Auschwitz
Heirat der Eltern 19.4.1919 in Berlin
Mutter Hilda Rosenbaum, Dr. jur. *1.9.1895 in Berlin ; ✡ 17.4.1922 in Berlin
2.Ehe des Vaters12.2.1925 in Berlin
Stiefmutter Pia Zielinsky *12.1.1897 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz
Großmutter Thekla Wolfsohn geb. Simon *17.4.1861 in Sangerhausen; ✡Suizid 16.3.1943
Halbbruder
Alfred Wolfsohn *11.3.1928
Beruf Fremdsprachenkorrespondentin, Landwirtsch. Praktikantin
Adressen Berlin, Prager Platz 4; Neuendorf
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.4.1922 Mutter Hilde stirbt am Tag nach Irenes Geburt
Vater Bankier und Handelsrichter in Berlin
1935 Entzug der Zulassung des Vaters als Handelsrichter
1938 Umzug in Berlin, Innsbrucker Straße 54
Irene vermutlich aktiv im Makkabi Hazair Berlin
17.5.1939 in Berlin Schöneberg Irene mit Vater und Stiefmutter, Bruder Alfred und Großmutter Thekla Wolfsohn bei Minderheiten-Volkszählung
Irene laut Chawer Eli Heimann aus Berlin zur Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf
27.5.1941 bei Auflösung von Ahrensdorf vermutlich nach Berlin zur Familie
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.

25.7.1941 aus Berlin zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande, dann schon Arbeitslager. Sie wird in der Gartenbaufirma Lehmpfuhl in Fürstenwalde eingesetzt
2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder
3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
26.2.1943 Vater Fritz, Stiefmutter Pia mit Bruder Alfred auf dem 30. Osttransport von Bahnhof Grunewald Gleis 17 in Berlin nach Auschwitz
27.2 bis März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
16.3.1943 Suizid der Großmutter Thekla im Sammellager Gerlachstraße in Berlin
31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 76 Frauennamen
7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf
10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)
Juli 1943 Tod in Auschwitz
Gedenken
10.12.1955 Page of Testimony für Irene von der Madricha Ora Borinski
25.3.1990 Page of Testimony für Irene von Neuendorf Chawer Eli Heimann
Die beiden Pages of Testimony lassen darauf schliessen, dass Irene aktiv im Makkabi Hazair war
27.8.2014 Stolpersteine für Irene, die Eltern und Bruder Alfred Wolfsohn in Berlin, Prager Platz 4
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1183482
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1183570
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1183453
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1183451
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1183278
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://www.stolpersteine-berlin.de/de/prager-platz/4/irene-wolfsohn
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot30.html
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996
Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010; Hartung Gorre Verlag
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2
Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Video-Interview mit Issy Philipp 1994
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013