Erwin Manfred Pinkus
*16.9.1919 in Friedheim an der Ostbahn, Krs. Wirsitz; ✡
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Heinrich Pinkus *16.5.1886 in Sieroty; ✡1942 in Raasiku
Mutter Bertha Mannasse *27.11.1890 in Kolmar, Posen ✡ in
Geschwister –
Beruf Praktikant
Adressen Friedheim; Schwerin; Berlin, Swinemünder Straße 35 III; Bielefeld; Krieschow
Heirat ledig
Kinder-
Weiterer Lebensweg
Ostern 1926 Einschulung in die Volksschule, Schwerin
28.11.1933 Schulwechsel nach Umzug der Familie von Schwerin nach Berlin
Ostern 1934 Abgang aus der Volkschule nach acht Jahren
17.5.1939 mit beiden Eltern in Berlin bei der Minderheiten-Volkszählung
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand für zunächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.
1939 von Berlin zur Hachschara in das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4
23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einem ehemaligen Gutshof.
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
23.3.1940 wechselt in das Lager in der Schloßhofstraße 73a
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt.

8.8.1940 Wechsel von Bielefeld zur Hachschara in das Rittergut Eichow, Krieschow
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Bielefeld“
Umzug nach Berlin
24.9.1942 Beide Eltern im Transport (Frankfurt) Berlin nach Raasiku, Tötungsstätte
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
Ende Februar/März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz deportiert, um den Arbeitskräftebedarf im Nebenlager Buna zu decken.
3.3.1943 Erwin Pinkus auf dem 33. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
4.3.1943 Ankunft und Selektion der ‚Alten Rampe‘ am Güterbahnhof von Auschwitz;
Keine weiteren Daten
Tod in Auschwitz
Gedenken
–
Quellen
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12668529
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1133544
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1133252
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot33.html
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998