Simon Werner

Werner Simon

*7.2.1920 in Bodenfelde; ✡1943 im KL Sobibor

Staatsangehörigkeit deutsch, dann staatenlos

Vater Jakob Simon *2.2.1886 in Schweinsberg, Hessen; ✡ 7-9/1958 in Oxford

Heirat der Eltern 30.5.1919 in Nesselröden

Mutter Sara Selma Wolf*27.2.1897; ✡ Mai 1982 in Oxford

Werner, Grete, Jakob und Selma Simon

Schwester  

Gretelise Lisa Simon* 16.4.1924 in Bodenfelde, Uslar; ✡ 25.9.1996 in Oxford; oo Rolf Henoch später Howard (*17.2.1920; ✡2005 in Barnet, London)

Beruf Metzger

Adressen Bodenfelde; Bochum, Bahnhofstraße; Delden, Overijssel, NL

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

1926 Einschulung in Bodenfelde

6.6. -7.6. 1933 Vergleichsverfahren gegen Vater Jakob wegen hoher Verluste

1934-1936 Arbeit in der Gärtnerei Stüber in Bodenfelde

Anfang 1936 Umzug der Familie Simon nach Bochum; die Eltern übernehmen das jüdische Gemeinschafts- und Altersheim in Bochum, Herner Straße

4.5-15.10.1936 Schwester Grete im jüdischen Waisenheim/ Internatsschule in Paderborn

1936 Werner emigriert in die Niederlande, Delden, Overijssel, Marktstraße 9

1942 taucht Werner mit drei weiteren unter bei einem niederländischen Ehepaar  

Amtliche Fahndung nach Werner Simon des Bürgermeister von Stad-, Overijssel im „Algemeen Politieblad“ Nr. 36 vom 10.9.1942, 1022, Bericht 1833:

„De burgemeester van Stad-Delden verzocht opsporing, aanhouding en voorgeleiding van Werner Israel Simon, slager, zonder nationaliteit, wonende in de Marktstraat 9 te Stad-Delden. Hij had zonder de daartoe vereiste vergunning zijn woonplaats verlaten.“

„Ohne Erlaubnis den Wohnort verlassen“ ist die offizielle Umschreibung für Untertauchen

Mit derselben Fahndungsnummer und Adresse wird auch nach Alfred Schlösser und zwei weiteren jüdischen Bewohnern (Fam. Groenheijm) der Marktstraat 9 gesucht

1943 wird Werners Versteck verraten

Das Niederländische Ehepaar, das ihn versteckt gehalten hatte, soll erschossen worden sein (Kommentar FJW: unübliche Aktion)

28.4.1943 Werner zusammen mit Alfred Schlösser ins polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork

4.5. 1943 Deportation von Westerbork nach Sobibor zusammen mit Alfred Schlösser

Pogromnacht in Bochum

9./10.11.1938 SA-Trupp verwüstet die Pension und zündet vor den Augen von Schaulustigen das
Haus an. Die Eltern und Schwester Grete verstecken sich in der oberen Etage. Bevor die Flammen ihr
Versteck erreichen, werden sie von einem ihnen unbekannten SA-Mann durch einen
Hinterausgang ins Freie geleitet. Die Nacht verbringen sie in einem jüdischen
Geschäftslokal. Am Morgen des 10.11.1938 werden die Männer so auch der Vater im
Polizeigefängnis Bochum in Haft genommen;

12.11.1938 Verbringung der inhaftierten Bochumer Juden nach Dortmund zur Steinwache

12.11.1938 Deportation von Dortmunder Hbf. mit dem Zug in das KL Sachsenhausen

„Schutzhaft“ in Sachsenhausen, Häftlingsnummer des Vaters Nr. 11904

16.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen

Emigration von Schwester Grete und der Eltern nach England

14.12.1938 Kindertransport mit 5 Kindern aus Bochum über Bielefeld, Hoek v. Holland nach Harwich

In England kommt sie zu einer Familie nach Liverpool

17.5.1939 Eltern in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung

29.9.1939 beide Eltern bereits in Oxford; arbeiten in einem Boys Hostel als Hausmeister und Köchin „Taroe (?) wohl Jakob und Selma Simon“  

29.9.1939 Grete ebenfalls in Oxford 3, Walton Street, Oxfordshire in einem Internat/Boarding School

Gedenken

Stolpersteine für Werner Simon und die drei anderen „onderduiker“ in Stad Delden, Marktstraat 9

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Detlev Herbst, Berndt Schaller, Spuren jüdischer Geschichte zwischen Solling und Weser, 2014, S. 126

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130374102

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130370988

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Simon&s_firstName=&s_place=Bochum&s_dateOfBirth=&cluster=true

Algemeen Politieblad, nr 36, 10 september 1942, 1022, bericht 1833

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=8667162&ind=1

England & Wales, Todesverzeichnis, 1837-2005

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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