Herbert Kamp
*28.11.1920 in Dorstfeld (Dortmund); ✡ 30.4.1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Abraham Kamp *31.5.1876 in Kommern, Euskirchen; ✡ 2.8.1942 in Theresienstadt
Heirat der Eltern 10.8.1919
Mutter Margarete Bendix *29.4.1889 in Dortmund; ✡ 16.3.1944 in Theresienstadt
Geschwister
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Dortmund, Burgwall 29; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Umzug nach Essen
10.11.1938 verhaftet in Essen im Novemberpogrom
17.11.-30.12.1938 im KL Dachau, Häftlingsnummer 29635
11.1.1939 Flucht in die Niederlande, nach Deventer;
12.1.1939 er meldet sich bei der „Deventer Vereniging“
13.2.1939 zur Hachschara Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); im Werkdorp als Bäcker und Konditor
17.5.1939 beide Eltern erfasst in Dortmund bei Minderheitenzählung
Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam
20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:
„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform (Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam) und Barbie in Zivil (Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam). Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“
Herbert Kamp gehört zu den 60 der Aufräumgruppe, die bis Juli bleiben
14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle
11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“
11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.
22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941
21.7.1941 Herbert Kamp wieder in Deventer, jetzt als Ausbilder/Madrich/Gruppenleiter; deswegen 1.8.1941 zunächst gesperrt vor Deportation als Ausbilder
12.8.1941 nach Terwolde, Gemeinde Voorst
29.7.1942 Eltern deportiert auf Transport X/1 von Dortmund nach Theresienstadt
2.8.1942 Tod des Vaters in Theresienstadt: Marasmus (Auszehrung)
21.1.1943 Herbert Kamp in Deventer verhaftet und ins Judendurchgangslager Westerbork verbracht
29.1.1943 Herbert Kamp deportiert von Westerbork nach Auschwitz
30.4.1943 Tod von Herbert Kamp in Auschwitz
Gedenken
Stolpersteine
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de891246
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de891137
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de891302
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429732
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130315416
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4992525
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938
https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer