Löwenthal Anna

Anna Löwenthal

*25.6.1921; ✡ 19.8.1943 in Bristol

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Paul Gerson Löwenthal *5.6.1890 in Eberswalde; ✡ ca 1942

Mutter Selma Schönfeld *1.5.1893 in Aschaffenburg; ✡ 1944

Geschwister

Käthe Löwenthal *29.8.1923 in Bielefeld; 24.3.1993 in Cornwall; ✡24.3.1993 in London als Schriftstellerin „Ka­ren Ger­s­hon“ nach Heirat 1948 mit Cecil Tripp dann Kathleen Tripp;

Lisa Löwenthal *27.6.1922 in Bielefeld; ✡12.2.2003 in Rom; oo Montecorboli

Beruf Näherin; landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Bielefeld; Brackwede; Sudbrack, Küglerstraße 16

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

1919 Zuzug der Eltern nach Bielefeld

Vater Paul war Architekt in Bielefeld, Leiter eines Bautechnischen Büros, heute August-Bebel-Straße

Juli 1930 Familie Löwenthal zieht nach Brackwede

Oktober 1933 Umzug nach Sudbrack, Küglerstraße 16

18.4.1937 bis Sept. 1938 Schwester Käthe im jüdischen Landschulheim Herrlingen bei Ulm;

1938 Käthe mit Schwester Lisa zu einem Hachschara-Vorbereitungskurs in Rüdnitz, auf dem Gut Wecker, Ausbildungslager der jüdischen sozialistisch-zionistischen Jugendbewegung. Dort wurden zwischen 1933 und 1941 jüdische Jugendliche auf ihre Ausreise nach Palästina vorbereitet

18.3.1938 Anna abgemeldet nach Bad Nauheim, vermutlich als Hausangestellte

9.5.1938 Anna abgemeldet nach Oeynhausen

Anna Löwenthal im Landwerk Halbe

5.9.1938 zur Hachschara ins Landwerk Halbe bei Berlin

10.11.1938 Novemberpogrom in Halbe; Diplomlandwirt Friedrich Perlstein ist Leiter des Landwerks

Perlstein dazu in einem Brief an das Ausgleichsamt des Kreises Bergstraße vom 7. 2. 1973:

„Am 9. November 1938 erschienen Lastautos, gefüllt mit schwarz uniformierten Sturmtruppen. Sie stürmten in die Gebäude und befahlen uns hinter dem Gebäude anzutreten. Es war stock dunkel und wir wurden mit starken Scheinwerfern geblendet. Untermischt mit Schimpfwörtern wurde uns erklärt, dass wir erschossen würden, aber vor der Hinrichtung sollten wir zusehen, wie sie das ‚Judennest‘ vollständig zerstören würden. Sie stohlen, was sie für sich haben wollten und zertrümmerten alles was in bestialischer Weise zerstört werden konnte.
Zum Schluss gaben sie den Befehl das Landwerk Halbe zu verlassen und erklärten mit grausamen Drohungen, dass sie morgen zurückkommen würden, um sich zu versichern, dass ihr Befehl ausgeführt wurde. Dann bestiegen sie ihre Lastwagen und verschwanden in der Nacht. Das war das Ende des Landwerk Halbe.“

28.1.1939 Passausstellung in Bielefeld

13.3.1939 Flucht von Halbe aus nach England

Zwangsverkauf des Landwerks Halbe für 21000 RM

6.4.1939 Flucht von Leiter Friedrich Perlstein nach England

14.12.1938 die Schwestern Lisa und Käthe mit dem 2. Kindertransport ab Bielefeld nach England

14. 4.1939 Zwangsumzug der Familie von der Küg­ler­straße 16 in das „Ju­den­haus“ in der Falk­straße 17

17.5.1939 Eltern in Bielefeld bei Minderheiten-Volkszählung

29.9.1939 Anna Löwenthal bei britischem Census als „agricultural trainee“ auf der Godstone Farm in Farandons, D L Street, Godstone, Surrey, England mit ca. 50 anderen Chaluzim

13.12.1941 Eltern ab Bielefeld, Falkstraße 17 deportiert nach Riga

Eintritt in die Royal Army als „private“ im Auxiliary Territorial Servive ATS

19.8.1943 Tod an einer schweren Erkrankung im Dienst der Royal Army in Bristol

Gedenken

Grabstein für Anna Löwenthal auf dem Jewish Cemetery in Bristol

1963 Besuch von Kathleen Tripp in Bielefeld

24.1.1978 Pages of Testimony für die Eltern von Schwester Kathleen Tripp

16.5.2000 Pages of Testimony für die Eltern von Enkelin Naomi Shmuel

7. 2.2018 Stolpersteine für die Fa­mi­lie Lö­wen­thal in Bielefeld, Küg­ler­stra­ße 16

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://spurensuche-bielefeld.de/spur/paul-und-selma-loewenthal-rettung-der-drei-toechter/

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de920384

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de920427

Commonwealth Kriegsgräber, 1914-1921, 1939-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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