Salomon Zwiebel
*6.6.1890 in Stanislawow; ✡ Datum und Ort unbekannt
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Bruder
Ephraim Erich Zwiebel *13.9.1899 in Stanislawow; ✡ 14.5.1945 in Mauthausen
Beruf Textilkaufmann
Adressen Westerholt, Textilgeschäft auf der Geschwisterstraße und in Gelsenkirchen, Essener Straße 67; Zbaszyn, Pilsudskiego 32
Heirat Mathilde Brodmann *29.3.1890 in Stanislawow; ✡20.12.1944 in Stutthof
Kinder
David Zwiebel *8.5.1921 in Stanislawow; ✡ Datum und Ort unbekannt
Karl Zwiebel *28.12.1926 in Westerholt; ✡ Datum und Ort unbekannt
Weiterer Lebensweg
David mit Familie von Stanislawow nach Holsterhausen (Essen)
11.3.1925 Bruder Ephraim eröffnet sein Geschäft in Westerholt, Geschwisterstraße 44
14.2.1928 Ummeldung der Familie Salomon Zwiebel aus Essen in die Geschwisterstraße 44
Oktober 1928 Umzug auf die Geschwisterstraße 38
Ostern 1936 Sohn David verläßt die katholische Volksschule Elisabethschule in Westerholt
22. 4.1938 Sohn David abgemeldet aus Westerholt nach Berlin Niederschönhausen, Wackenberg Straße 61; es ist zu vermuten, dass er zur Hachschara Umschulung die ORT-Werkstätten besuchte
28.10.1938 Ehepaar Zwiebel und Sohn Karl verhaftet in der reichsweiten ersten Polenaktion.
Ein Zeitzeuge berichtet:
„Karl musste in der Schulklasse allein sitzen. Er wurde von 2 SA-Männern aus der Klasse heraus verhaftet.“
Salomon Kohn und Sohn Karl werden mit dem Hertener Juden zum Sammeltransport zum Hauptbahnhof Bochum geschafft.
Ottilie Schönewald, Vorsitzende des Jüdischen Frauenbunds berichtet:
„Am Bahnhof war schon eine wimmelnde Masse aufgeregter, weinender, schreiender Frauen und Kinder versammelt und immer neue Lastautos fuhren an und ‘schütteten’ förmlich ihre Elendslast auf den Vorplatz. Bochum war Sammelstelle für die umliegenden kleinen und auch größeren Ortschaften mit überwiegend Arbeiterbevölkerung.”
Das Geschäft wird nach der Deportation aufgelöst.
Mathilde Zwiebel kehrt aus Zbaszyn nach Gelsenkirchen zurück
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
Sommer 1939 Salomon Zwiebel gibt in Zbaszyn als Auslandskontakt Cousine Regina Frisch in Buenos Aires an.
Mai 1941 Mathilde Zwiebel wohnt in Gelsenkirchen-Buer, Maximilianstraße im Musikhaus Sonntag
Jan. 1942 Deportationsbefehl der Gestapo, sich für den „Osttransport“ bereitzuhalten
27.1.1942 Mathilde Zwiebel auf Transport Gelsenkirchen über Dortmund nach Riga-Skirotawa
Die Chronik der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet für den 27. Januar 1942: „In den städtischen Ausstellungshallen ist ein Judensammeltransport zusammengestellt worden. Es handelt sich um 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen, die heute nach den Ostgebieten evakuiert werden. Unter ihnen befinden sich 350 Personen aus Gelsenkirchen. Vorerst verbleiben in unserer Stadt noch 132 meist alte und kränkliche Juden“.
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
28.9.-1.10.1944 Mathilde Zwiebel mit 3155 Häftlingen aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
Bruder Erich Ephraim von Drancy nach Auschwitz
11.2.1943 Bruder Erich Ephraim auf Transport 47 vom Sammellager Drancy, Frankreich nach Auschwitz
Ephraim bei Selektion in Auschwitz als arbeitsfähig zur Zwangsarbeit eingeteilt.
Verlegt von Auschwitz ins Mauthausen Außenlager Gusen
14.5.1945 Tod in Mauthausen nach der Befreiung
Gedenken –
Quellen
Hans-Heinrich Holland, Materialien zur Geschichte der jüdischen Einwohner Hertens, Herten 1998
Hans-Heinrich Holland, Die Pogromnacht und ihre Vorgeschichte in Herten, 2001
http://www.vvn-bda-re.de/pdf/Pogromnacht.pdf
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Gelsenkirchen15.jpg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de543189
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006963
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de27027
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de492729
https://www.demokratie-leben-herten.de/files/downloads/familie_zwiebel.pdf
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Liste der in Zbaszyn registrierten abgeschobenen Flüchtlinge, Typoskript Krakau, 1939