Strupp Renate

Renate Renny Strupp

*25.2.1903 in Gotha; ✡1983

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Gustav Gerson Strupp *19.3.1868 in Neustadt/Saale; ✡28.12.1916 in Gotha

Mutter Rosa Nussbaum *22.8.1880; ✡  8.6.1933 in Gotha

Großeltern Emanuel Strupp (1832-1890); Bertha Strauss (1837-1900)

Der Vater Gustav Strupp war der zweitjüngste von 10 Geschwistern: Benedict; Hermann; Käthe Chaje, unbenannt, Isaac, Jettchen, Regina, Meir, Emma und Sally Strupp

Marion Strupp (*1924 Gelsenkirchen; ✡ 2018 Buenos Aires) Tochter des Fritz Strupp, ein Cousin des Vaters Gustav

V. li.: Vater Gustav Strupp, Werner auf dem Arm von Mutter Röschen, Bruder Hermann, (Schwester Emma Strupp?); im Garten des Hauses im Mai 1915; Fotograf: Weigel, einquartierter Soldat, aus Heinach bei Coburg
Postkarte der Mutter Röschen an ihre Eltern: Meine l. (lieben) Eltern! Seit 8 Tage haben 2 Mann Einquartierung, der eine aus Heinach b. (bei) Coburg ist ein Photograph m. (mit) 32 J. (Jahren), der andere Metzger, beide verheiratet. Herr Weigel hat uns in unserem Garten vorigen Dienstag aufgenommen, was sagt ihr dazu? Wie geht’s Euch, hoffentlich gut, uns auch, habe sehr viel Arbeit nicht zum fertigwerden. Gut Jontef ! Ich habe 1 Kuchen zu Gustav gebacken. Kuß v. (von) uns allen Röschen

Geschwister

Hermann Strupp *1908 in Gotha; ✡1930

Werner Josef Strupp Shafrir *27.3.1913 in Gotha; ✡ 16.4.2010 in Afek; oo Rachel Helfgott in Stryi (1914-2004)

Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Gotha ; Westerkappeln;

Heirat 13.9.1938 Alfred Abraham Boas *22.6.1901 in Zempelburg, Westpreußen

Kinder

Zwi Boas *10.8.1940 in Haifa 

Weiterer Lebensweg

Vor dem ersten Weltkrieg Umzug der Familie nach Gotha

Vater kehrt krank aus dem Krieg zurück

18.9.1919 Vater Gustav verstirbt an der „spanischen Grippe“ in Kassel

Mutter Rosi führt das Textil­ge­schäft in der Querstraße 4 in Gotha weiter

1.4.1933 Judenboykott;

1933 Verkauf des Geschäftes der Mutter für den symbolischen Preis von 1 (?) Reichsmark

8.6.1933 Tod der Mutter Rosa in Gotha

Bruder Werner auf Hachschara in Frankfurt, Mainz und Urfeld

22.6.1933 Passausstellung für Werner in Gotha

Umzug von Werner Strupp nach Frankfurt

Eigen-Hachschara auf Bauernhöfen der Region Mainz

Werner Strupp zur Hachschara ins Umschulungslager Urfeld auf dem Dietkirchener Hof zwischen Bonn und Köln-Wesseling, Besitzer war der mit Arthur Stern befreundete nichtjüdische Architekt Albrecht Doering aus Urfeld.

Von 1933 bis 1938/39 war der Dietkirchener Hof als Kibbuz/Beth Chaluz ein Zentrum der Vorbereitung auf die Alija nach Palästina für ca 60 Jugendliche über 18 Jahren.  Das Zentrum des Hechaluz hieß auch Kibbuz Bamaaleh („Bamaaleh“=im Aufstieg), finanziert von dem jüdischen Textilfabrikanten und Architekten Arthur Stern – zu Beginn noch gemeinsam mit der Reichsregierung! Die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgte auf Urfelder Bauernhöfen.

23.12.1935 Ankunft von Werner Strupp in Haifa mit Arbeiter-Zertifikat Kategorie C /L.S.

Bruder Werner Strupp Mitgründer des Kibbuz Afek

Renny Strupp zur Hachschara auf dem Hof Stern/ Westerbeck in Westerkappeln

Der erste Hachschara-Hof in Westfalen entstand in der Gemeinde Westerkappeln. Die Brüder Leo (1900-1938) und Rudolf Stern (1898-1957) aus Osterkappeln hatten den Hof Elstroth, Westerbeck mit der Hausnummer 74 in der Gemeinde Westerkappeln mit 20 Hektar Land Ende 1932  bei einer Zwangsversteigerung erworben. In den Jahren 1933 bis 1938 verpachteten sie den Großteil ihres Hofes Stern an den jüdischen Pfadfinderbund „Makkabi Hazair“, der hier eine landwirtschaftliche Ausbildung für die mittlere (14-17 Jahre) und die reguläre Hachschara(>17 Jahre) anbot.

Januar 1934 Beginn der Hachschara; die ersten Chawerim heißen Henry Cohen (Barmen), Edgar Ambursky (Leipzig) und Markus Lichter (Chemnitz)

1934-1938 arbeiteten und lernten hier 97 „Chaluzim“ (hebräisch für Pioniere) 31 Mädchen und 66 Jungen, im Mittel 19 Jahre alt. Manche blieben nur wenige Tage, andere bis zu eineinhalb Jahren zwei allerdings sogar zweieinhalb Jahre

28.3.1935 Passausstellung für Renate Strupp in Coburg

16.4.1936 Ankunft von Renate Strupp in Haifa mit Kapitalisten Zertifikat Kategorie A(I)

8.9.1936 Ankunft von Alfred Boas in Haifa mit Arbeiterzertifikat Kategorie C/ L.S.

13.9.1938 Heirat mit Alfred Abraham Boas

7.8.1940 Einbürgerung mit Ehemann Alfred in Palästina

10.8.1940 Geburt des Sohnes Zwi in Haifa 

Gedenken

Grabstein für Bruder Werdner mit Frau Rachel auf dem Afek Cemetery, Israel; übersetzte Grabinschrift

Yosef Shafrir, einer der Gründer von Kibbuzafek, liebte den Boden und den Bauern mit seiner Seele im Gedenken an seine Familienmitglieder, die im Holocaust umkamen. Rachel Shafrir, eine großartige Lehrerin und Erzieherin, im Gedenken an ihre Eltern, ihre Brüder und Schwestern, ihr Ehemann Willo Schönberg und ihr Sohn Amos, die im Holocaust umkamen

Quellen

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947 Werner Josef Strupp

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947 Alfred Boas

Persönlicher Bericht der Nichte Yonat Schlesinger im Jahre 2023 in Bochum

Jüdische Einwohner von Westerkappeln seit 1933 mit Belegungsliste Westerbeck, erstellt von der Gemeinde Westerkappeln am 14.11.1946

Personenkarte von Hof Stern in Westercappeln, Westerbeck Nr. 74

https://www.kgs-gotha.de/de/aktivit%C3%A4ten/ueber

https://billiongraves.com/grave/

Preußische Verlustlisten

Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen, 1914-1918: ein Gedenkbuch, Reichsbund jüd. Frontsoldaten, Verlag Der Schild, 1932

http://www.denkmalprojekt.org/verlustlisten/rjf_orte_tuvwxyz_wk1.htm

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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