Dora Hildegard Jankielewicz
*14.12.1920 in Magdeburg; ✡ vor 1945 im Ghetto Warschau
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Chune Jankielewicz *7.7.1891 in Warschau; ✡ 13.1.1943
Heirat der Eltern 19.11.1931 Standesamt Magdeburg
Mutter Taube Tilla Janta Herzlikowicz *19.11.1898 in Loslau; ✡ 26.2.1943 im KL Auschwitz
Geschwister
Annelene Jankielewicz *3.6.1923 in Magdeburg; ✡in Auschwitz
Hermann Jankielewicz *9.1.1925 in Magdeburg; ✡20.7.1926 in Magdeburg
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Magdeburg, Rotekrebsstraße 16, Lübecker Straße 8a
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 mit den Eltern und Schwester Annelene in Magdeburg bei Minderheitenzählung
1939 Dora zur Hachschara ins Umschulungslager Landwerk Neuendorf
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Lehrgut Neuendorf im Sande und Paderborn;
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
März 1942 und April 1943 wurden die noch in Neuendorf Verbliebenen gruppenweise deportiert.
Clara Grunwald schreibt in einem Brief vom 3.4.1942
„Ich muss dir etwas sehr trauriges mitteilen: einige 60 Menschen, ein knappes Drittel haben gestern fortfahren müssen und werden heute Charfreitag , um Mitternacht, nach Polen verladen..“
2.4.1942 Verhaftung von gut 60, besonders älteren, staatenlosen oder zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen Bewohner des Landwerks Neuendorf; Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder, wo noch 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin hinzustoßen. Die älteren Deportierten sind zumeist 1940 aus dem Regierungsbezirk Schneidemühl nach Neuendorf, Pillgram, Treplin und anderen Lagern verbracht worden.
3.4.1942 Deportation auf dem XII. Transport von Berlin ins Ghetto Warschau; Abfahrt aus Frankfurt/Oder um Mitternacht; Adam Czerniaków, Vorsitzender des Warschauer Judenrats, verzeichnete in seinem Tagebucheintrag vom 5.4.42: „Um 8 trafen 1025 Deportierte aus Berlin ein.“
Tod von Dora Jankielewicz vor dem 8.5.1945, Ort und Datum unbekannt
Zweite Polenaktion 1939
1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen
Verhaftung aller polnischen Staatsbürger im Deutschen Reich als „feindliche Ausländer“
13.9.1939 Verhaftung von Vater Chune in Magdeburg
3.10.1939 Vater Chune ins KL Buchenwald, Häftlingsnummer 3759
Arbeitskommando Judenkommando I
14.8.1940 Arbeitskommando 44: Maurer SS Unterkunft
12./14.3.1942 „überstellt“ in das KL Natzweiler im Elsass
13./17.8.1942 Verlegung in das KL Dachau
19.10.1942 in das KL Auschwitz, vermutlich Auschwitz III Buna-Monowitz
12.1.1943 wegen allgemeiner Schwäche in das Krankenrevier von Monowitz
13.1.1943 Tod von Vater Chune im KL Auschwitz
Mutter Taube und Schwester Annelene verhaftet in Magdeburg
June 1942 Zwangsumzug der Mutter und Schwester in das Judenhaus Brandenburger Straße 2a
Februar 1943 Mutter Taube und Schwester Annelene verhaftet in Magdeburg
25.2.1943 einen Tag vor der Fabrikation Mutter Taube und Schwester Annelene auf dem Transport 30 ab Magdeburg – Leipzig – Berlin nach Auschwitz
Gedenken
Stolpersteine für die Familie Jankielewicz in Magdeburg
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot12.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT30-48.jpg
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6169543
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/128632890
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11238667
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129819098
A. Czerniaków, Im Warschauer Getto, München 1986
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316