Jacobs Emma

Emma Jacobs geb. Weinberg

*16.4.1866 in Siedlingshausen, Winterberg; ✡17.4.1941 in Nuttlar

Vater Calmann Weinberg *20.10.1840 in Brunskappel; 5.8.1925 in Bigge

Mutter Rika Eppinghausen *20.2.1841 in Bigge; 30.9.1910 in Bigge

Geschwister

Max Weinberg *7.12.1872 in Winterberg; ✡9.8.1941 in Olsberg; oo Fanny Katzenstein (1874-1939)

Heirat Meyer Jacobs *12.10.1861 ✡ 28.10.1918 in Nuttlar

Kinder

Adele Jacobs *15.10.1891 in Nuttlar; ihre Zwillingsschwester stirbt bei der Geburt;

Adele Jacobs oo Louis Herzstein

Bertha Jacobs *18.10.1893 in Nuttlar; Sept. 1984 in Rockland USA,

David Jacobs *11.10.1895 in Nuttlar; Lehrer in Oelde; kriegsgefallen 3.11.1916 in Verdun

Alfred Jacobs *6.4.1897 in Nuttlar; Rabbiner in Bad Kreuznach; ✡15.4.1972 in Queens

Rosa Jacobs *2.2.1899 in Nuttlar; ✡9.10.1944 in Auschwitz; Isaac Weinberg (1884-1944)

Frieda Jacobs *31.3.1902 in Nuttlar; ✡21.12.1982 in Montreal; oo Salomon Neumann (*1905), Sohn Uriel 1935

Hilde Jacobs *1904 in Nuttlar; ✡1978 in Jerusalem; oo Ferdinand Bayer

Erich Jacobs *19.12.1906 in Nuttlar, ✡6.3.1973 Trenton; oo Hetti Neumann (1909-2007)

Erika Jacobs *21.11.1912 in Nuttlar; ✡23.7.1943 in Sobibor; oo Herman Cohen (1908-1943)

Adressen

Weitere Lebensdaten

Der spätere Ehemann Meyer aus Sögel eröffnet in Recklinghausen ein Geschäft für Manufakturwaren; mit ihm lebt dort eine seiner vier Schwestern.

Emma Weinberg macht eine kaufmännische Lehre in dem Manufakturwarengeschäft eines Onkels in Dortmund und eröffnet später in Nuttlar ein eigenes Geschäft; ihre Eltern waren dorthin verzogen.

1891 Heirat in Nuttlar mit Meyer Jacobs, nachdem sich beide entschlossen hatet – u.a. aus religiösen Gründen, das Geschäft in Recklinghausen aufzugeben.

1896 Bau eines Wohn- und Geschäftshauses in Nuttlar

Verweigerung der Beisetzung in der Region Meschede

April 1941 Sohn Erich erfährt von der die Mutter Emma Jacobs pflegenden Schwester Adele durch einen von dem sich verschlechterndem Zustand bei fortgeschrittenem Diabetes; Sohn Erich ist beunruhigt, kann aber wegen der Jomtof-Tage während des Pesachfestes zunächst nicht fahren, fährt danach mit dem Zug aus Recklinghausen nach Nuttlar; ein hinzugezogener Arzt sieht auch keine Möglichkeit zu helfen.

16.4.1941 feiern sie noch Emmas Geburtstag, die aber schon apathisch ist

17.4.1941 Tod von Emma Jacobs in Nuttlar

Der Bürgermeister von Bigge, Ludwig Nickel, erlaubt Erich nicht die Beisetzung auf dem jüdischen Friedhof in Bigge und schickt Erich weiter zum Bürgermeister von Meschede, der auch die Beisetzung verweigert. Telefonisch bekommt Erich bei der Regierungsbehörde in Arnsberg die Auskunft, dass alle jüdischen Friedhöfe in deren Regierungsbezirk geschlossen seien. Der Nuttlarer Pastor Biggemann bietet eine Beisetzung auf dem katholischen Friedhof an. Im Anschluss rief er seine Frau Hetti in Recklinghausen an und bittet sie den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde zu fragen, ob Möglichkeit bestehe, seine Mutter auf dem jüdischen Friedhof in Recklinghausen am Nordcharweg zu beerdigen. Der Friedhofswärter will die Fahrt übernehmen, doch die Regierung genehmigt nicht die für den Transport erforderliche Menge Benzin, er solle stattdessen den Sarg mit dem Zug nach Recklinghausen transportieren, dann käme der Bestatter zum Bahnhof und würde den Sarg abholen. Erich beschloss für den Sarg einen Güterwagen bereitzustellen, weil normalerweise keine Leichen im Zug transportiert werden dürfen. Es gab keine Juden in der Umgebung, die den Sarg zum Bahnhof hätten tragen können, weil alle Männer zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Schließlich erklärte sich jemand bereit, den Sarg frühmorgens mit dem Pferd und Wagen zum Bahnhof Bestwig zu fahren. Der Güterwagen wurde anschließend an einem regulären Zug angehängt. Kurz darauf merkte Erich, dass der Güterwagen auf ein Abstellgleis geschoben werden musste. Der Bahnhofsvorsteher erklärte ihm, dass es unmöglich sei den Güterwagen in der kurzen Zeit zu rangieren, bis der Zug nach Recklinghausen abfährt. Erich drängte ihn, sein Möglichstes zu versuchen, da inzwischen vier Tage nach dem Tod seiner Mutter seien und die Menschen in Recklinghausen auf ihn warten würden. Daraufhin rief der Bahnhofsvorsteher alle Weichensteller persönlich an und kurze Zeit später stand der Güterwagen auf dem richtigen Gleis, sodass Erich und seine verstorbene Mutter zur vereinbarten Zeit in Recklinghausen ankamen. (Wiedergabe nach dem Bericht von Erich Jacobs)

17.4.1941 Tod der Emma Jacobs in Nuttlar

9.8.1941 in Olsberg ihr Bruder Max stirbt in Olsberg, ebenfalls an den Folgen (Amputationen) eines Diabetes mellitus

Gedenken/Beisetzung

Beisetzung auf dem jüdischen Friedhof Nordcharweg Recklinghausen, Reihe C, 3

Hebräische Grabinschrift: –

Deutsche Grabinschrift:

Emma Jacobs geb. Weinberg aus Nuttlar

1866 – 1941

Quellen

https://www.recklinghausen.de/Inhalte/Startseite/Ruhrfestspiele_Kultur/Gedenkbuch/_Opferbuch_selfdb.asp?form=detail&db=545&id=298

http://www.erich-jacobs.de/

Erich Jacobs, And this is my Life Story, Manuskript, Trenton 1970

Wunder geschehen doch noch / Geschichte und Schicksal der jüdischen Familie Jacobs – Erich Jacobs,
Hrsg. von Siegfried Homann, Karl-Heinz Martini, Franz-Josef Wiemer. Aus dem englischen Originalmanuskript übersetzt von Andreas Wiemer (Deutsche Ausgabe; ISBN 3-938481-00-5)

www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de (Auszug aus Erich Jacobs Memoiren)

Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen, 1914-1918: ein Gedenkbuch, Reichsbund jüd. Frontsoldaten, Verlag Der Schild, 1932

Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979

Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983

Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986

Georg Möllers / Jürgen Pohl: Abgemeldet nach „unbekannt“ 1942, Die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen nach Riga, hrsg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen, Klartext Verlag, Essen 2013
https://eservice2.gkd-re.de/selfdbinter320/DokumentServlet?dokumentenname=545-298fieldBiographie.pdf

U.S. Behördendaten Verzeichnis

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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