Foto Polizeiarchiv Düsseldorf
Emil Paul Salitter
* 15.12.1898 in Lakellen, Kreis Treuburg (Ostpreußen); +8. 1.1972 in Düsseldorf
Vater Hermann Salitter, Oberpostschaffner; +in Marggabowna
Mutter Emilie Naujoks in Kolberg
Geschwister
Fritz Willy Salitter *13.3.1903 in Kowahlen; Stadtinspektor, Oberleutnant; kreigsgefallen 22.6.1941 1,8 Km Nordöstl. Augsgirren
Kurt Salitter *1914 in Marggabowna; +8.4.1915 in Kolberg
Heirat 6.10.1926 in Königsberg mit Helene Margarete Albrecht *26.4.1907
Kinder
Sohn *1925 in Königsberg
Tochter *1928 in Königsberg
Lebensweg
21. 3.1917 Salitter ins Deutsche Heer eingezogen im 1. WK
16.4.1918 in den Preußischen Verlustlisten gemeldet als leicht verwundet
9.10.1919 Demobilisierung Salitters letzter Dienstgrad:Oberfeldwebel.
10.10.1919 Eintritt in den Polizeidienst in Königsberg
Angeblich in den 1920er Jahren Mitglied der SPD in Königsberg
1933 Eintritt in den Reichsbund Deutscher Beamter
1934 Eintritt in die NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt), im Weiteren der
Reichsluftschutzbund, der Reichskolonialbund
1940 Als uniformierter Polizeibeamter Aufnahme in die SS
Februar 1940 Beitritt zum sogenannten Lebensborn bei
1937 Eintritt in die NSDAP in Königsberg, dort habe man ihn als Parteianwärter schikaniert wegen seiner früheren Mitgliedschaft in der SPD
1938/39 Salitter Polizeiwachtmeister in einer Abteilung des SD (Sicherheitsdienst)
1939 Versetzung Salitters von Königsberg nach Düsseldorf,.
1941 im Bereich S II (Personal) beim Kommando der Schutzpolizei Düsseldorf
1941 Beförderung zum Hauptmann
11.12.1941 Paul Salitter, Hauptmann der Schutzpolizei Düsseldorf, Transportführer der dritten Judendeportation aus Düsseldorf nach Riga Zug Da 38, mit 1007 Juden
13.3.1942 wird Salitter von Düsseldorf zur Polizeiverwaltung Brest-Litowsk abgeordnet. Über seine dortige Tätigkeit ist nichts bekannt.
Salitter links, 1942 in Starokonstantinov (Ukraine), Landesarchiv NRW, Münster
1942 Verantwortlicher NS-Offizier einer ukrainischen Schutzmannschaft 101 in Starokonstantinov; zumindest bei Aufstellung eines Polizeikordon bei Massenerschießung verantwortlich
Helped build the policecordon in at least one massexecution
1944 Beförderung zum Major
Nach dem Kriegsende meldet sich der zwischenzeitlich zum Major der Schutzpolizei beförderte Salitter in Düsseldorf zum Dienst zurück. Er wird im 2. Polizeirevier verwendet.
Mitte 1945 Einleitung eines Untersuchungsverfahren gegen Salitter durch die alliierte Militärregierung,
11.10.1945 Anordnung der Militärregierung: Entlassung von Salitter aus dem Polizeidienst, auf Grund derer erfolgt mit Verfügung vom 12. 7.1945 durch den damaligen Polizeipräsidenten, Oberregierungsrat Dr. Dr. Otto Goetsch die Suspendierung vom Dienst 18.10.1945; er erhält eine Pension von 150 RM (Durchschnittseinkommen Deutschland 1946 148 RM)
11.7. 1945 Übernahme des Internierungslagers Recklinghausen-Hillerheide an der Bozener Straßestraße durch die Royal Army des bereits im April 1945 durch die Ninth US-Army errichteten Civilian Internment Enclosure 91 (C.I.E. 91); zuvor Kriegsgefangenenlager auf dem Gelände der Eisenbahnwerkstätten; unter britischer Leitung No 4 Civilian Internment Camp (C.I.C. 4), eins der vier Lager in Westfalen. Schließung des Camps in Recklinghausen am 15. 4.1948
Offensichtlich erfolgte zwischenzeitlich eine Internierung Salitters in das britische Internierungslager Recklinghausen; Mitglieder der SS kamen in das Teillager 3, Gestapo und SD in das Teillager 4
8.12.1946 Entlassung aus dem Internmentcamp Recklinghausen nach eigenen Angaben wegen guter Führung
Salitter schreibt bei seiner Bewerbung zur Wiederaufnahme in den Polizeidienst:
„Bei meiner Entlassung aus dem Internierungslager bin ich vorläufig in Gruppe III des Entnazifizierungsgesetzes eingestuft worden. Mir wurde jedoch die Weisung erteilt, mich in meinem Heimatort Düsseldorf endgültig einstufen zu lassen.“
In der Ablehung seines Antrags heißt es:
„Salitter wurde durch den Einreihungsbescheid (nach Berufung) in die Kategorie III Minderbelasteter eingestuft.
Gleichzeitig wurden ihm folgende Auflagen erteilt: ‚Bewegungsbeschränkungen, Sperre des Vermögens, Anstellungsbeschränkungen (Ist mit einer Pension von RM. 150.- in den Ruhestand zu versetzen, es ist ihm zu verbieten, eine leitende oder aufsichtsführende Stellung zu bekleiden oder eine Tätigkeit auszuüben, welche die Anstellung oder Entlassung von Personal in einem öffentlichen oder halböffentlichen Betrieb oder in einem bedeutenden Privatunternehmen mit sich bringt.“
13.7.1948 Unter Hinweis auf diese Auflagen wurde sein Wiedereinstellungsgesuch vom Chef der Polizei, Polizeidirektor Leonhard Simons, abgelehnt.
19. 8.1949 Wiedereinstellungsgesuch, Salitter bittet: „erneut um Wiedereinstellung in den Dienst der hiesigen Schutzpolizei.“ Für den Fall, dass eine Wiederverwendung „z.Zt. nicht möglich sein“ sollte, bat Salitter seine „Einstellung, ggfs. auch für den Pol. Verwaltungsdienst, für einen späteren Zeitpunkt vorzumerken.“
Mit Datum vom 24.08.1949 wird Salitter dann vom Chef der Polizei mitgeteilt, dass eine Einstellung mangels freier Planstellen weder im Exekutiv-, noch im Verwaltungsdienst erfolgen kann
10.9.1949 erneutes Gesuch von Salitter
22.9.1949 Ablehnungsbescheid Salitter nicht wieder in den Polizeidienst eingestellt.
8. 1.1972 Tod in Düsseldorf
Quellen
Preußische Verlustlisten vom 16.4.1918 Seite 23147
https://villamerlaender.de/wp-content/uploads/2021/06/Salitterbericht.pdf https://www.geschichte-am-jürgensplatz.de/index.php/homepage
Bericht des Transportführers Paul Salitter,
https://www.geschichte-am-jürgensplatz.de/images/dateien/deportation.pdf
https://www.yadvashem.org/yv/pdf-drupal/en/education/salitter.pdf