Jakob Italiener
*30.4.1902 in Emden; ✡ vor 1945 in Polen
Staatsangehörigkeit deutsch,polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Moritz Jakob Italiener *24.4.1872 in Emden; ✡ 2.12.1941 in Sachsenhausen
Heirat der Eltern 21.5.1898 in Rhaudermoor
Mutter Gesine Sientje de Levie *18.3.1874 in Oude Pekela; ✡ 18.10.1941 Auschwitz
Geschwister
Friederike Italiener *21.1.1899 in Emden; ✡ 20.5.1985 in Bremerhaven
Frieda Italiener *7.3.1900 in Emden; ✡ 16.11.1980 in Emden; oo Wilhelm Janssen
Beide Schwestern überleben wegen christlicher Ehepartner
Beruf Zwangsarbeit im Forsteinsatzlager Beerfelde
Adressen Emden, Große Deichstraße 19
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 Jakob Italiener verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
3.2.1939 Entlassung aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
17.5.1939 bei Minderheitenzählung Jakob noch bei den Eltern in Emden wohnhaft
Judenvertreibung aus Ostfriesland/Oldenburg
Januar 1940 Anordnung der Gestapo-Leitstelle Wilhelmshaven: Ausweisung der in Ostfriesland lebenden Juden „aus militärischen Gründen“ bis zum 1. April 1940. Die Eltern ziehen nach Berlin.
1940 Jakob Italiener zur Zwangsarbeit im Forsteinsatzlager Beerfelde
28. 9.1940 – 1.12.1941 Vater Moritz im KL Sachsenhausen
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung in „Jüdisches Forst-und Ernteeinsatzlager“; Einsatz im Staatsforst durch Arbeitsamt Fürstenwalde
Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Lehrgut Neuendorf im Sande und Paderborn; von dort Verteilung in kleinere Einsatzlager
2.4.1942 Verhaftung von 62 Bewohnern des Landwerks Neuendorf, besonders der älteren, staatenlosen oder zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen; Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder, wo noch 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin hinzustoßen. Die älteren Deportierten sind zumeist 1940 aus dem Regierungsbezirk Schneidemühl nach Neuendorf, Pillgram, Treplin und anderen Lagern verbracht worden.
3.4.1942 Deportation der 1. Welle auf dem XII. Transport von Berlin ins Ghetto Warschau; Abfahrt aus Frankfurt/Oder um Mitternacht
Clara Grunwald schreibt in einem Brief vom 3.4.1942
„Ich muss dir etwas sehr trauriges mitteilen: einige 60 Menschen, ein knappes Drittel haben gestern fortfahren müssen und werden heute Charfreitag , um Mitternacht, nach Polen verladen..“
5.4.42 Adam Czerniaków, Vorsitzender des Warschauer Judenrats, hält in seinem Tagebuch fest:
„Um 8 trafen 1025 Deportierte aus Berlin ein.“
Tod von Jakob Italiener vor dem 8.5.1945, Ort und Datum unbekannt
24.10.1941 Mutter Berlin ins Ghetto Lodz
Gedenken
Urne des Vaters beigesetzt auf dem Waldfriedhof Güterfelde
Mahnmal auf dem jüdischen Friedhof in Emden
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de886255
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de886258
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de593166
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot37.html
Clara Grunwald, „Und doch gefällt mir das Leben“ Briefe aus Neuendorf; Hentrich & Hentrich, 2015
A. Czerniaków, Im Warschauer Getto, München 1986
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316